Nachhaltigkeit und Printmedien – Rohstoffe

Wie schneiden gedruckte Medien im Gegensatz zu digitalen im Bezug auf Nachhaltigkeit ab? Sind digitale Medien wirklich ökologischer als Printprodukte? Das sind Umweltfragen, deren Antworten auf den ersten Blick scheinbar klar zugunsten digitaler Medien ausfallen; denn Gedrucktes bedarf schließlich Rohstoffe und diese landen irgendwann im Müll. Doch ganz so einfach ist es nicht. In den folgenden Blogposts werden Print- und Digitalmedien hinsichtlich ihrer Ökobilanz verglichen. In diesem liegt der Fokus auf den Rohstoffen.

Rohstoffe

Printmedien benötigen grundlegend Holz als Ressource. Der nachwachsende Rohstoff für Österreich stammt überwiegend aus skandinavischen Wirtschaftswäldern. Dieses Holz wird zu Fasern umgewandelt, anschließend zu Papier verbunden, bedruckt und letztlich an die Kund*innen ausgeliefert. Am Ende wird das Papier in 78 % der Fälle deinkt und wieder zu Recyclingpapierverarbeitet. Das Altpapier kann ohne Qualitätsverlust bis zu 5–7 mal recycelt werden. Forschungen der TU Darmstadt gehen sogar von deutlich höheren Faserlebenszyklen aus.

Digitale Medien bestehen nicht aus nachwachsenden Rohstoffen, sondern aus einer Vielzahl an Metallen und seltene Erden wie z. B. Tantal, Gold, Palladium, Silber, Kobalt und Kupfer. Das obligatorische Tantal wird beispielsweise aus Coltan-Erz gewonnen. Die größten Vorkommen liegen in Zentralafrika. Um an das kostbare Metall zu gelangen, werden teils Regenwälder gerodet und das Erz unter menschenunwürdigen Bedingungen sowie durch Kinderarbeit abgebaut. Die Recyclingquote liegt für Elektrogeräte hierzulande bei rund 43 %. Hunderttausende Tonnen Elektroschrott werden in Länder der sogenannten Dritten Welt verschoben, wie wir selbst vor Ort feststellen mussten.

Vergleich der Rohstoffe: Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe sind schlichtweg nachhaltiger als die Verwendung endlicher Edelmetalle. Hier haben Printmedien definitiv die Nase vorn. Zu bedenken gilt es, dass Druckerzeugnisse zwar zumeist rezykliert werden, sie dennoch häufig Wegwerfprodukte sind. Je länger hingegen digitale Medien genutzt werden und am Ende recycelt werden, desto nachhaltiger auch deren Rohstoffbilanz. Letzteres geschieht jedoch noch zu selten.

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