Wie im vorherigem Postings angemerkt, kann nicht über Reduktion und Minimalismus im Design diskutiert werden, ohne geschichtliche Bewegungen analysiert zu haben. Eine dieser Bewegungen, die einen großen Einfluss in den heutigen Minimalismus im Design hat, ist Swiss Design.
Die Bewegung des Swiss Design begann in den 1950ern in zwei Schweizer Kunst Schulen. Genau genommen in der Kunstgewerblichen Schule in Zürich die von Josef Müller-Brockmann geleitet wurde und der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel geleitet von Armin Hofmann. Beide Schulleiter haben zuvor von Ernst Keller in Zürich gelernt. (Vgl. Birman o.J.)
Der Swiss Style nannte sich zu der Zeit „International Typographic Style“, darin wurde versuchte so unauffällig wie möglich zu designen. Auch der Swiss Design wurde von vorherigen Design Bewegungen beeinflusst. Darunter waren der „Suprematism and Constructivism“ in Russland, der “De Stijl“ in den Niederlanden, sowie der „Bauhaus“ Bewegung, ursprünglich kommend aus Deutschland. (Vgl. Birman o.J.)
Beim Begriff Swiss Design kommt vielen Designern die Schrift Helvetica in den Sinn. Tatsächlich ist die Helvetica eine oder sogar die erfolgreichste Schriftart aller Zeiten. Erstellt wurde sie von Max Miefiger und Eduard Hoffmann. Bekannt wurde die Schrift zuerst als Neue Haas–Grotesk. 1960 gab Hoffmann ihr den Namen „Helvetica“. (Vgl. Hulm 2020) Der lateinische Begriff „Confederatio Helvetica“ steht für die Schweiz als für „Swiss“. (Vgl. Birman o.J.)
Der Swiss Style ist nicht nur serifenlose Schriftarten bekannt und beliebt, sondern auch das Grid System. Dieses wird erst seid der Schweizer Grafik für das designen von Layouts verwendet. Des Weiteren ist der Swiss Style auch für asymmetrisches Design bekannt. (vgl. Hulm 2020)
Künstler des Swiss Designs:
Ernst Keller – wird immer wieder „Großvater“ des Swiss Designs genannt. Auch wenn seine Arbeiten noch etwas anders aussahen als der reduzierte Swiss Style den wir heute kennen, legte er wichtige Bauchsteine wie das irreguläre Layout, die Verwendung von Grotesk Schriften und Grafiken mit starken Aussagen. (Vgl. Leuenberger/ Eckstein/ Vetter 2017)
Josef Müller-Brockmann – war einer der Leiter des Swiss Designs der 1950er Jahre. Bekannt wurde er für seine Poster-Designs, sowie für sein stetiges Einhalten des Grid Systems. Unter dem Grid System wird das Einhalten der Anordnung von Typografie und grafischen Elementen unter eines gewissen Rasters verstanden. Diese Anordnung soll die Hierarchie und Ordnung in grafischen Arbeiten klar darstellen. Müller-Brockmanns Poster sind stets in einem simplen Look, mit wenig Farben, geometrischen Formen und meist mit der Akzidenz-Grotesk gestaltet. (Vgl. Scheider 2020)
“In my designs for posters, advertisements, brochures and exhibitions, subjectivity is suppressed in favour of a geometric grid that determines the arrangement of the type and images. The grid is an organisational system that makes it easier to read the message…“ (Scheider 2020)
Armin Hofmann – experimentierte zur gleichen Zeit wie Müller-Brockmann an einem ähnlichen Stil. In seinen Arbeiten gab er der Typografie aber einen großen Stellenwert und spielte mit hohen Kontrasten. Durch sein lehren an der Yale University wurde der Swiss Style auch in die USA getragen. (Vgl. Birman o.J.)
Adrian Frutiger – designte die Univers. Diese Schriftart war das Update der damals 50-jährigen Akzidenz Grotesk. Sie galt als erste Schriftfamilie als Megafamily. Ursprünglich gab es nur drei Schriftschnitte in den Schriftfamilien. Erstmals designte er 21 Schriftschnitte. Dies gab Designern neue Möglichkeiten mit Typografie umzugehen und so würde der Grundstein für die Verwendung von Helvetica und ihrer Wichtigkeit im Swiss Design gesetzt. (Vgl. Birman o.J.)
- Birman, Alex (o.J.): What exactly is Swiss Design, anyway? In: 99designs, https://en.99designs.at/blog/design-history-movements/swiss-design/ (zuletzt aufgerufen am 22. 11. 2022)
- Leuenberger, Katharina/ Eckstein, Meike/ Vetter, Peter (2017): No Style. Ernst Keller (1891-1968)- Teacher and Pioneer of the Swiss Style. In: Slanted, https://www.slanted.de/product/kein-stil/ (zuletzt aufgerufen am 22. 11. 2022)
- Schneider, Speider (2020): Josef Müller-Brockmann: Principal Of The Swiss School. In: Jotform, https://www.jotform.com/blog/josef-muller-brockmann-principal-of-the-swiss-school/ (zuletzt aufgerufen am 22. 11. 2022)
- Hulm, Peter (2020): HELVETICA: Swiss Style and 60 years of font war. In: Global Geneva, https://global-geneva.com/helvetica-swiss-style-and-60-years-of-type-war/ (zuletzt aufgerufen am 22. 11. 2022)