Ich hatte letztes Semester viel Spaß mit meinem gewählten Thema “Wimmelbücher” und speziell der Erstellung von Wimmelbildern für Erwachsene. Jedoch wusste ich da schon, dass ich das Thema vor allem aus meinem eigenen Interesse bearbeite und weil ich einfach gerne Zeichnen wollte. Ich wusste, dass ich dieses Thema nicht für meine Masterarbeit verwenden wollte. Also war ich seit den Semesterferien auf der Suche nach einem neuen Thema. Intensive Recherche half mir leider nicht weiter, ich steckte fest in den unendlich erscheinenden Themengebieten. Dann fiel mir bei der “What the Fem*?” Ausstellung im Linzer Nordico Museum ein Buch in die Hände: “Typohacks – Handbuch für gendersensible Sprache und Typografie” von Hannah Witte.
Das Thema Gendern und Gendersensible Sprache fand ich immer schon spannend und wurde mir vor allem durch die Arbeit im kommerziellen Grafikdesign immer wichtiger. Hier fällt nämlich stark auf, dass das Gendern gerne weggelassen wird. Ausreden dabei sind oft die “fehlenden Ästhetik” oder die “Unterbrechung des Leseflusses”.
Das generische Maskulinum ist hier immer noch Standard, obwohl das Gendern als ein Schritt in Richtung sozialer Veränderung und Fortschritt betrachtet werden kann. Es trägt dazu bei, bestehende Ungleichheiten und Diskriminierung aufgrund von Geschlecht zu überwinden. Es fördert eine inklusivere und gerechtere Gesellschaft, in der alle Menschen gleichermaßen respektiert und anerkannt werden. Das Gendern kann dazu beitragen, geschlechterbezogene Stereotypen und Vorurteile abzubauen und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern. Indem geschlechtsspezifische Begriffe vermieden werden, wird signalisiert, dass alle Geschlechter gleichermaßen gemeint sind und die gleichen Möglichkeiten haben.
Das Buch von Hannah Witte bietet praktische Anleitungen und Tipps, wie man gendersensitive Sprache in der Typografie umsetzen kann, um inklusive, gerechte und respektvolle Kommunikation zu fördern. Es betont die Bedeutung von Inklusion, Diversität und Gleichstellung der Geschlechter in der Sprache und zeigt, wie man diese Werte in der visuellen Gestaltung von Texten umsetzen kann. Die Grafikdesignerin will hierbei die Feministische Linguistik mit der Mikrotypografie verbinden und nennt die Verbindung beider Bereiche “Gendersensible Orthotypografie”.