Um ein besseres Verständnis für die heutigen Methoden des Drucks zu bekommen, ist es wichtig die Geschichte dahinter zu kennen. Ohne den Druck wären wir in unserer Entwicklung als Menschen nicht da wo wir heute sind. Viel mehr Personen könnten bis heute nicht lesen und große wissenschaftliche Ereignisse, wären erst viel später zu uns gekommen. Hier werde ich die wichtigsten Phasen der Druckgeschichte behandeln.
01 Blockdruck
Die Geschichte beginnt im 6. Jh. n. Cr. in China. Während der Tang-Dynastie war der Blockdruck einer der größten Errungenschaften/Erfindungen dieser Zeit. Hier wurden aus Holz, Texte und Abbildungen geschnitzt, die danach eingefärbt und auf Papier gedruckt wurden. Heute ist uns dieses Verfahren noch als Holzschnitt oder Linoldruck bekannt. Die Reichweite dieser Erfindung ist dermaßen groß, dass der Druck in der modernen chinesischen Geschichtsschreibung als eine der vier großen Erfindungen des Chinesischen Altertums gilt. Den Weg nach Europa fand es erst im 14. Jahrhundert und zählt als Vorreiter des Buchdrucks von Johannes Gutenberg.
02 Druck mit beweglichen Lettern
Diese Phase der Druckgeschichte beginnt bereits vor Gutenberg. Im Jahre 1041 erfindet der Typograf Bi Sheng bewegliche Lettern aus Ton, die jedoch leicht zerbrachen. 1298 verwendet ein anderer Erfinder erstmals widerstandsfähigere Lettern aus Holz und erfindet zudem ein komplexes System aus drehbaren Tafeln, wodurch die Qualität des Drucks verbessert wird.
In Europa war Johannes Gutenberg derjenige, der im 15. Jahrhundert die beweglichen Lettern einführte. Das fortschrittliche an seiner Technik war die Punze. Das ist der Stahl-Rahmen, an dessen Kopfende das spiegelverkehrte Relief des zu druckenden Zeichens (Zahl, Buchstabe oder Satzzeichen) liegt. Durch Einschlagen der Punze wird die Matrize gebildet, in der die Buchstaben gegossen werden. Diese werden anschließend auf einem Tablett angeordnet, mit Druckfarbe bestrichen und auf Papier aufgedruckt.
- Gutenberg verwendet zum ersten Mal Druckfarbe auf Ölbasis, die länger haltbar als die vorangegangenen Farben auf Wasserbasis ist
- widerstandsfähigere Lettern aus einer Legierung aus Zinn, Blei und Antimon
- Erfindung der ersten Druckpresse, deren Funktionsweise sich an einer Weinpresse orientiert
Nach etwa einem Jahr des Experimentierens wird am 23. Februar 1455 die Gutenberg-Bibel mit einer Auflage von 180 Ausgaben gedruckt.
03 Rotationsdruckmaschine
Der nächste große Meilenstein in der Geschichte war die erste Maschine für große Auflagen. 1843 erfindet ein Amerikaner die Rotationsdruckmaschine. Zu Beginn wurde noch auf einzelne Papierbögen gedruckt, die 20 Jahre später durch die Rollenpapierzufuhr ersetzt wurden. Nun liegen die zu druckenden Bilder auf einem rotierenden Zylinder auf und nicht mehr auf einer ebenen, pressenden Oberfläche, und das Papier läuft über einen Zylinder, der einen viel höheren Druck ausübt. Dank der Mechanisierung des Verfahrens und der Einführung der Papierrolle druckt die Rotationsdruckmaschine bis zu 8.000 Exemplare pro Stunde, was auch für Tageszeitungen einen großen Fortschritt bedeutete.
04 Offsetdruck
1904 wird die Technik des Offsetdrucks (welcher 1875 erfunden wurde) erstmals auf Papier angewendet. Dabei handelt es sich um ein indirektes Druckverfahren, das auf dem einfachen chemisch-physikalischen Prinzip basiert, nach dem sich Wasser und Fett abstoßen. Dieses Druckverfahren ist um einiges komplexer, als seine Vorgänger. Im Mittelpunkt steht die Offsetplatte, die in zwei Bereiche untergliedert ist – die druckenden Elemente, von denen Wasser abperlt (an denen demnach die Druckfarbe anhaften kann), und die nichtdruckenden Elemente, welche Wasser aufnehmen (an denen also keine Druckfarbe anhaften kann). Die Platte wird mit einer Lösung befeuchtet, die sich mit den druckenden Elementen verbindet, und wird anschließend mit Druckfarbe versehen. Die auf diese Weise an den druckenden Elementen anhaftende Farbe wird zuerst auf einen Gummituchzylinder übertragen und anschließend auf Papier gedruckt. Die Offsetmaschinen sind sehr groß und müssen oft gewartet werden, weshalb sie sich nur für große Produktionen lohnen.
Die Vorteile des Offsetdrucks sind:
- Sehr hohe Definition und Auflösung.
- Hohe Druckqualität auf jeder Art von Papier, auch solches, das keine glatte Oberfläche aufweist
05 Linotype-Setzmaschine
1885 wird in Deutschland die Linotype erfunden. Der Vorteil dieser Setzmaschine liegt darin, dass damit die aus Lettern bestehenden Textzeilen automatisch angeordnet werden. Die Funktionsweise ist sehr einfach und ähnelt der einer Schreibmaschine: Der Schriftsetzer gibt über eine Tastatur die Wörter des Textes ein. Durch das Drücken der Tasten werden entsprechende Matrizen (die jeweils einer Letter entsprechen) gelöst und nebeneinander in einer Zeile angeordnet. Die Matrizenzeile wird mit flüssigem Blei gefüllt, mit Druckfarbe bestrichen und schließlich zum Bedrucken der Papierbögen verwendet. Auch wenn dieses Verfahren sehr komplex erscheint, wird durch die Linotype der Druckprozess stark beschleunigt. Ab diesem Zeitpunkt wird alles maschinell erledigt und die Schriftsetzer müssen die zu druckenden Zeilen nicht mehr Type für Type zusammensetzen. Die Linotype-Setzmaschine wurde auch bei Tageszeitungen eingesetzt.
06 Laserdrucker
1971 entwickelt die Xerox Corporation die Lasertechnologie. In einem Laserdrucker werden die zu druckenden Inhalte durch elektronische Prozesse erzeugt und direkt auf Papierbögen übertragen. Im Genaueren heißt das, dass das Bild vom Laser auf einen lichtempfindlichen Zylinder mit Selen-Beschichtung (genannt Trommel oder Magnetwalze) übertragen und von hier durch den Toner direkt auf das Papier aufgebracht wird. Mit diesem Verfahren können in Rekordzeit ca. 20.000 Zeilen/Minute gedruckt werden. Vor allem aber kann ab diesem Zeitpunkt jeder selbständig das ausdrucken, was er oder sie braucht.
Die ersten Laserdruckermodelle sind nicht das, was wir heute gewohnt sind – noch sind sie sperrig, komplex und sehr teuer. Es dauert bis 1982, bis der erste Tischlaserdrucker von Canon produziert wird. Der Preis des Gerätes bleibt jedoch noch zu hoch, als dass man es als Produkt für jedermann bezeichnen könnte. Die große Verbreitung der Laserdrucker beginnt erst zu Beginn der 90er-Jahre mit den Tintenstrahlmodellen, die mit Nadeln und Sublimation arbeiten. Von diesem Moment an werden die Drucker immer günstiger, immer kompakter und immer effizienter.
07 3D-Drucker
Der letzte Bereich der Druckverfahren widmet sich dem 3D-Drucker. Wenn man es genau betrachtet, entsteht diese Drucktechnik bereits vor einigen Jahren, nämlich 1983, als zum ersten Mal UV-Strahlen zum Härten von Lacken verwendet wurden. Der Erfinder nennt seine es „Stereolithografie“; dieses Verfahren ermöglicht, mit dem schichtweisen Aufbau eines lichtempfindlichen, flüssigen Polymers, das UV-Licht ausgesetzt wird, feste Gegenstände herzustellen.
Heute gibt es mehrere Technologien für den 3D-Druck. Sie unterscheiden sich vor allem in der Art, in der die einzelnen Schichten aufgebaut werden: Verwendet werden können Materialien, die durch Wärme schmelzen, flüssige Materialien, die aushärten oder Materialien, die laminiert und miteinander verbunden werden.
Bis der 3D-Druck ein Massenphänomen wurde, dauerte es einige Jahre. Der Grund dafür liegt in den Preisen dieser Technologie, die zu Beginn extrem hoch waren. Heutzutage wird er in den verschiedensten Bereichen angewandt, von der Architektur, über die Kunst, das Gesundheitswesen, bis hin zur Archäologie.
Quellen:
https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/180815
http://www.another-view-on-history.de/2008/05/11/druck-des-diamant-sutras-11-mai-868/
https://blog.drupa.com/de/gastbeitrag-gutenbergs-erfindungen-teil-6-druckpresse/
https://www.pixartprinting.de/blog/geschichte-des-drucks/
http://maggieruthprintingpress.weebly.com/the-history-of-the-printing-press.html
https://www.printer-care.de/de/drucker-ratgeber/offsetdruck
https://www.npr.org/sections/alltechconsidered/2012/05/28/153518188/long-before-the-internet-the-linotype-sped-up-the-news