Blog Post #5

Elena Waschl | 3. Semester Communication Design | unterstützender Post zur Masterarbeit

Stahl, S. (2022). Wer wir sind: Wie wir wahrnehmen, fühlen und lieben-Alles, was Sie über Psychologie wissen sollten. Kailash Verlag.

Zusammenfassung zur menschlichen Psyche Teil 1

Um zu gestalten müssen wir uns auch dem Empfänger widmen und dies ist in der Regel der Mensch. Deswegen ist es wichtig die Parameter zu kennen die den Menschen beeinflussen und zum Handeln bewegen.

In den folgenden beiden Blog Beiträgen #4 und #5 versuche ich den ersten Teil des Buches: Wer wir sind: Wie wir wahrnehmen, fühlen und lieben-Alles, was Sie über Psychologie wissen sollten. von Stefanie Stahl, zusammenzufassen.
Im folgenden Beitrag möchte ich auf die vier Dinge Grundbedürfnisse eingehen die uns Menschen maßgeblich beeinflussen und lenken:

  1. Bindung & Zugehörigkeit
  2. Kontrolle & Autonomie
  3. Lust statt Unlust
  4. Selbstwerterhöhung

Bindung
Alles beginnt mit der Bindung unsere Basis des Lebens, bereits im Mutterleib sind wir gebunden. 

Kinder kommen mit einer hohen Bindungs-bereitschaft auf die Welt (Überlebenswichtig). Unsere ersten Lebenserfahrungen entscheiden darüber, ob wir Abhängigkeit mit Geborgenheit und Vertrauen assoziieren oder mit Verlassenheit und Misstrauen. 

Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Eltern besitzen müssen, ist die Feinfühligkeit. Daneben ist gerade in den ersten zwei Lebensjahren die Verfügbarkeit entscheidend, um ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. In dieser Zeit wird auch das Fundament für die psychische Entwicklung des Kindes gelegt! 

Die mentale Landkarte oder „das innere Kind“, ist die Gesamtheit aller früheren Prägungen. Es wird dabei festgelegt wie die Beziehungen mit anderen Menschen grundsätzlich ablaufen. Die mentale Landkarte hat einen hohen Anteil am Bindungsstil, den man ebenfalls in den ersten zwei Lebensjahren entwicklet. Der Bindungsstil bezeichnet die Qualität der Bindung, die ein Kind zu seinen Eltern entwickelt hat. Kinder die ein Urvertrauen entwickelt haben, haben meist auch einen sicheren Bindungsstil. Ein sicherer Bindungsstil ist Basis für ein stabiles Selbst-wertgefühl, welches wiederrum das Epizentrum unserer Psyche bildet. Das Urvertrauen entwickelt sich zwischen zwölf und 18 Monaten und ergibt sich daraus, ob unsere Eltern einfühlsam und liebevoll mit uns umgegange sind oder eben nicht.

Kontrolle
Der Wunsch nach Kontrolle ist eng mit Zielen und Bedürfnissen verbunden. Wir sind permanent damit beschäftigt diese Ziele zu erreichen. Meistens sind es einfache Dinge die uns durch den Tag begleiten (Aufstehen, rechtzeitig in die Arbeit kommen, Essen und Trinken, usw.). Um diese Ziele zu erreichen benötige ich Kontrolle über meine Emotionen, Gedanken, mein Verhalten und die äußere Umgebung. Wenn ich keine äußere Kontrolle erzielen kann, dann schraube ich an der inneren Kontrolle, indem ich meine Erwartungen anpasse. 

Unser Grundbedürfnis nach Kontrolle beherrscht auch unsere weiteren psychologischen Grundbedürfnisse nach Bindung, nach Selbstwerterhöhung und Unlustvermeidung. 

Kontrolle ist das Gegenteil von Hilflosigkeit und reduziert Angst. Depressive haben das Gefühl, auf nichts mehr Einfluss nehmen zu können, ihre Kontrolle abgegeben zu haben.

Menschen üben jedoch nicht alleine Kontrolle aus, um bestimmte Ziele zu erreichen, sondern auch, um sich vor Verletzungen zu schützen. In der Psychologie spricht man in diesem Zusammenhang von Annäherungs- und Vermeidungszielen. 

Ein Mangel an Kontrolle löst Stress aus.  

Kontrolle bedeutet nicht alleine Erfolgserlebnisse zu haben sondern auch mit Misserfolgen umzugehen.  

Lust statt Unlust
Der Wunsch nach angenehmen Gefühlen wie Freude, Lust und Liebe zu verspüren und im Gegenzug unangenehmen Zustände wie Trauer, Angst oder Scham zu vermeiden gehört ebenso zu den psychologischen Grundbedürfnissen. Das gute Glücksgefühl ist wie eine Lebensdroge, um nicht den Lebenswillen zu verlieren.

Der Mensch hat ein angeborenes Bedürfnis nach Sinnhaftigkeit, das dem reinen Streben nach Lustgefühlen beziehungsweise das Vermeiden von Unlustgefühlen entgegenstehen kann. 

Was wir als lustvoll empfinden, hängt nicht vom Reiz allein ab sondern auch von unserer Lernerfahrung und dem momentanen Zustand. Beispielsweise ist Wein zu genießen genauso eine Lernerfahrung. 

Wichtig ist dass es einen objektiven Genuss garnicht gibt, sondern viele Lüste und Vergnügen über Bindung gelernt werden. Vereinfacht kann man sagen: Ob ich etwas gerne mache hängt davon ab, ob ich es mag. Und ob ich etwas mag hängt wiederum davon ab, ob ich aufgrund meiner Erfahrung Zugang dazu habe. 

Es hängt sehr vieles von der emotionalen Bewertung ab, die eng mit den eigenen Genen gekoppelt ist. Positive Emotionen lösen Annäherungsverhalten aus und negative Vermeidungsverhalten. Außerdem ist unser Temperament großteils genetisch bedingt,auch Persönlichkeitseigenschaften und die Persönlichkeitsdimensionen Extra- und Introversion  weisen eine hohe genetische Vorbestimmung auf. 

Selbstwerterhöhung
Jeder Mensch will eine gute Meinung von sich selbst haben. Jeder wär gerne schön, erfolgreich, hilfreich und gut. Wir streben nach Selbstoptimierung und verabscheuen Misserfolg. Das menschliche Unterlegensheitsgefühl ist wichtige Motivations-quelle. Wenn wir uns minderwertig fühlen, rechnen wir im Hinblick auf unser Bindungs-bedürfnis mit Ablehnung und bezüglich Autonomie mit Niederlage. Umgekehrt gibt mir guter Selbstwert das Gefühl von „bindungswürdig“ und stark und wehrhaft zu sein. 

Es gibt so gut wie keinen Zusammenhang zwischen unserem subjektiven empfundenen Selbstwert und unseren objektiven Fähigkeiten.

Unser Selbstwert wird maßgeblich von unserer Eltern-Kind-Beziehung bestimmt und ist somit hochgradig willkürlich. Unser Selbstwertgefühl hat aber enormen Einfluss auf unsere Lebensgestaltung und Lebensqualität. 

Um sich mit seinen eigenen Prägungen auseinander zusetzen ist es wichtig nicht nur auf die Eltern-beziehung zu achten sondern auch die Rolle  der Vorbilder zu analysieren. Auch unsere Gene haben Einfluss auf unsere Ausprägungen unseres Selbstwertes. Selbstwert, Autonomie und Bindung sind unzertrennlich miteinander verwoben. 

Viele Menschen haben unbewusst den Drang, ihr negatives Selbstbild immer wieder zu bestätigen.

Links:
https://www.stefaniestahl.de
https://minddoc.de/magazin/psychische-grundbeduerfnisse/
https://www.neuromentaltraining.com/neuro-blog/grundbeduerfnisse/

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