8. »Friedensreich Hundertwasser«

Therme Blumau

In der Therme Blumau fielen mir sofort all die Formen und Farben auf. Es sieht aus, als wäre das gesamte Gebäude per Hand angefertigt und frei gestaltet. Dies hat mich an mein Thema analoge Kreativität erinnert. Friedensreich Hundertwasser versuchte sich den Formen der Natur anzunähern und wurde von ihr und all den analogen Formen inspiriert. In seinen Gestaltungen findet man wohl sehr schwer gerade Linien wieder. Es wirkt handgemacht und spiegelt für mich die Liebe des analogen Schaffens wider. Beim analogen Gestalten und »Freihand« arbeiten sind perfekt gerade Linien auch nur selten. Es geht mehr, um das perfekte im Unperfekten zu sehen und weniger Augenmerk auf winzige Details zu legen. Analoges Design kann spontan sein und es eröffnen sich neue kreative Wege im Zuge des Gestaltungsprozesses.

Der junge Friedrich Stowasser, später als Friedensreich Hundertwasser bekannt, zeigte früh künstlerisches Talent, was in seinem Schulzeugnis durch einen “außergewöhnlichen Farben- und Formsinn” betont wurde.

Hundertwasser selbst verabscheute die nüchterne, geradlinige Nachkriegsarchitektur und fand Inspiration in der geschwungenen, farbenfrohen Architektur von Antoni Gaudί und dem französischen Autodidakten Facteur Cheval. Der Künstler war der Überzeugung, dass gerade Linien, rechte Winkel und sterile Regelmäßigkeiten dem Wesen des Menschen nicht entsprechen und ihn krank machen. Nach Hundertwassers Auffassung sind Gebäude die dritte Haut des Menschen, nach der Epidermis und der Kleidung. Daher sollte der Mensch nach seiner Vorstellung die Gestaltung seiner Wohnung individuell beeinflussen können.

Er ließ sich nicht nur von der Natur inspirieren, sondern fand seine gesamte Lebensphilosophie im Einklang mit der Natur statt. Sein lebenslanges Engagement galt Umweltfragen, Naturschutz und einer humanen Architektur.

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