Hintergrundwissen – Brutalismus

Die Geschichte des Brutalismus

Die Geschichte des Brutalismus beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele Gebäude Großbritanniens sind zerstört, dem Land mangelt es an Baumaterialien.

In der Sowjetunion sind die urbanen Zentren überbevölkert. Die kommunistische Regierung hat der Bevölkerung jedoch Wohnraum für alle versprochen. So beginnen sie Chruschtschowkas zu bauen, das sind vorgefertigte Plattenbauten. Sie haben alle denselben Grundriss und bestehen aus billigen Baumaterialien. Die Gebäude sind effizient und stehen für den Kommunismus – also gegen jegliche Überheblichkeiten und für soziale Gleichheit.

Im Westen werden die Gebäude jedoch kritischer gesehen. Für sie sind sie ein Zeichen von Armut und von Uniformität. Dadurch beginnen immer mehr britische Designer:innen sich diesem Zwiespalt zu stellen. Mithilfe von günstigen aber dennoch auffällig aussehenden Rohstoffen beginnen sie die kahlen Betongebäude, die in den Städten entstehen zu verschönern.

1953 taucht im Magazin „Architectural Digest“ das erste mal der Begriff „Neuer Brutalismus“ auf.

The National Theatre South Bank London. Quelle: https://99designs.de/blog/designgeschichte-stroemungen/brutalismus-im-design/

Der moderne Brutalismus

In den letzten Jahren wurde der Brutalismus vermehrt im Webdesign eingesetzt. Dies erschien vorerst ungewöhnlich, weil der Brutalismus sehr eng mit dem Rohzustand der Materialien bzw. mit  Beton verknüpft war.

Pascal Deville, Mitgründer der Agentur Freundliche Grüße, gilt als Vorreiter des Verwenden vom Begriffe „Brutalismus“ in Kontext mit digitalem Design. Er beschreibt den Stil als „jugendliche Rebellion“ gegen andere Formen wie Flat Design oder Material Design, die er eher als sanft und massenfreundlich beschreibt. 

Typografie und Farbe bringen in dem digitalem Fall den Brutalismus zur Geltung.

Auch moderner Brutalismus besinnt sich auf die Gegebenheiten des Betons und des Rohstoffes zurück. So sind auch bei Webdesign die Betonplatten, blanke Stellen und raue Kanten sehr wichtige Bestandteile des Designs. Brutalistische Designer vermeiden redlich Bearbeitung, sie besinnen sich auf standardmäßige Computerschriften und quadratische Bilder. Die Größe dieser damaligen imposanten Betongebäude wird meist durch eine sehr groß verwendete Typografie widergespiegelt.

Beim Designen von brutalistischen Arbeiten muss unbedingt die Zielgruppe des Kunden bedacht werden. Wie Deville schon erklärt hat, ist Brutalismus rebellisch und jugendlich. Dies lässt auf eine jüngere Zielgruppe deuten. Gut bieten sich brutalistische Arbeiten für persönliche Projekte wie Portfolios an, oder auch für Projekte die einem einen großen kreativen Freiraum bieten.

Brutalismus vs. Antidesign

Beide Bewegungen haben ihre Ähnlichkeiten, wie zum Beispiel unbearbeitete Elemente oder der Verzicht auf konventionelle Designprinzipien. Antidesign spielt mit dem Hässlichen. Das heißt es werden Farben verwendet, die sich etwas beißen oder konventionelle Hierarchien werden verstoßen. Wobei Antidesign eine Punk-Mentalität verkörpert, liegt der Ursprung des Brutalsimus in der Effizienz und der Funktionalität.

Quellen:

Levander, Johnny (2021): Brutalismus im Design: Seine Geschichte und Evolution in modernen Webseiten. In: 99designs, https://99designs.de/blog/designgeschichte-stroemungen/brutalismus-im-design/ (zuletzt aufgerufen am 13.12.2022)

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