Blog #3

Digitale Barrierefreiheit: Entwicklung

Die Entwicklung trägt mit 80% am meisten zur Gewährleistung von digitaler Barrierefreiheit bei. Der HTML Code muss sauber aufbereitet sein, und alle Tags müssen sinnvoll verwendet werden.

Eine gängige und schnelle Methode zur Erstellung von HTML-Code ist die Verwendung von Div-Containern. Allerdings ist ein Code, der ausschließlich aus “divs” besteht, für E-Reader nicht informativ und kann nicht eindeutig identifiziert werden. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, muss der Code so strukturiert sein, dass er von Hilfstechnologien interpretiert werden kann. Dies erfordert den sinnvollen Einsatz geeigneter HTML-Tags, um eine korrekte Lesbarkeit durch assistierende Software zu ermöglichen.                          

Das Gerüst eines Codes kann mit einem Haus und seinen Innenräumen verglichen werden:

Beispiel <div></div><div></div><div></div><div></div><div></div>

Betritt man das Haus, und man steht vor weiteren Türen, die nicht beschriftet sind, weiß der E-Reader nicht wo er zuerst hineinsehen soll, was sich darin befindet (ob es möglicherweise sogar irrelevant ist?) ob er den Raum betreten möchte und wie lange er sich in einem Raum aufhalten möchte. So muss er jede Tür öffnen, und nachsehen.

Beispiel: <section><div><h1><h2><p></p></h2><h1></div><article><img><h1><h2><p></p></article></section>

Sind die Räume allerdings beschriftet und haben sogar eine Kurzbeschreibung an der Wand hängen: “Hier geht’s zum Menü, darin befindet sich eine Sitemap mit diesen Links, ein Bild in Form eines Logos und zwei Icons, die auf die Social-Media Plattformen Facebook und Linked In verweisen.“ damit weiß der E-Reader und somit auch die Person, dass man auf diesem Weg zum Menü kommt. In einem anderen Raum befindet sich zum Beispiel ein Web-Shop oder andere Bereiche einer Website.

Keine Automatischen Slideshows einbauen,

welche nicht bedienbar sind! User*innen sollen selbst weiterklicken können, da sehbeeinträchtigte Menschen durchaus mehr Zeit brauchen können, um Bilder zu erkennen und E-Reader sonst nicht mitlesen können.

Mehrere Optionen für User*innen bereithalten

Zudem soll es auch mindestens zwei Auswahlmöglichkeiten geben, was die Ausgabe der Bedienhilfen betrifft. Mehr Sinne geben nicht nur mehr Information, sondern inkludieren mehr Menschen. Wenn ein Video beispielsweise nur vorgelesen werden kann, aber es keine Untertitel oder schriftliche Beschreibung zu dem Video gibt, werden Gehörbeeinträchtigte automatisch ausgeschlossen.

Eingabemasken

Füllt man bei Eingabemasken ein Feld falsch aus, reicht es nicht, wenn dies mit einem roten Rahmen gekennzeichnet ist. Zusätzlich sollte ein Text unter der Eingabemaske erscheinen, der beschreibt, wieso das Feld falsch ausgefüllt wurde. Zudem ist es wichtig, dass es nicht am Ende des Formulars beim „Abschicken“ geprüft wird, sondern sobald die Eingabe von den Vorgaben abweicht.

Der Tastaturfocus

Die Tabulatortaste und die Pfeiltasten dienen als unterstützende Bedienhilfe, um durch die Website und Links zu navigieren. Es ist wichtig, dass der aktuell ausgewählte Tab klar und deutlich hervorgehoben wird, und dies geschieht durch den Tastaturfokus.

Es sei darauf hingewiesen, dass die Handhabung des Tastaturfokus bei Pop-ups, wie beispielsweise Cookie-Bannern am Anfang der Seite, herausfordernd sein kann. In solchen Fällen kommt es nicht selten vor, dass Benutzer*innen, sobald sich das Pop-up öffnet, sich zwar im Pop-up-Menü mithilfe der Tabulatortaste orientieren können, jedoch Schwierigkeiten haben, wieder aus dem Pop-up herauszukommen. Dies erfordert eine spezielle Programmierung, um eine reibungslose Navigation für alle Benutzer*innen zu gewährleisten.

Skiplinks / Sprungmarken

Es ist empfohlen, Skiplinks (sogenannte Sprungmarken) einzubauen, um User*innen eine schnellere Navigation anzubieten, ohne dass sie sich, wenn sie in den Footer wollen, durch die gesamte Website mit der Tabulatortaste klicken müssen.

Diese Skiplinks können im Code mittels Anker ( <a href=“https://examp.le“ id=“anker“>Das ist ein Anker</a> ) gesetzt werden, damit sich Menschen mit taktiler Behinderung nicht durch das unendliche Menü klicken müssen, bevor sie zum eigentlichen Content gelangen.

In der Website https://www.hilfsgemeinschaft.at/ beim Drücken der Tabulatortaste öffnet sich ein solcher Skiplink. Die Hilfsgemeinschaft stellt hier ein best Practise dar. 

Veranschaulicht: Drücke taste 0, um im Hauptinhalt zu bleiben. Drücke Taste 1, um ins Hauptmenü zu gelangen. Drücke taste 3, um ins Suchfeld zu gelangen. Drücke Taste 4 für Kontakt daten… usw.

Best Pratices

https://www.hilfsgemeinschaft.at/
https://www.blindenverband.at/
https://www.myability.org/
https://www.kraft-rucksack.at/

Worst Practice/ Bad Practice

https://polizei.gv.at/

Blog#2

Wie bei Blog#1 erwähnt, stützt sich digitale Barrierefreiheit auf drei Säulen.

  • Contentmanagement (10%)
  • Design (10%)
  • Entwicklung (80%)

Da die Entwicklung den größte Teil ausmacht, widme ist ihr einen eigenen Post.

Contentmanagement

Verständlichkeit

Ein wichtiger Grundsatz der digitalen Barrierefreiheit ist die “Verständlichkeit“, was bedeutet, dass digitale Inhalte so formuliert sein sollten, dass sie von allen Benutzer*innen leicht verstanden werden können, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen. Abkürzungen sollten vermeiden- oder zumindest eindeutig deklariert werden. Fremd- und Eigenwörter vermeiden und keine Wörter nur in Großbuchstaben schreiben. So können E-Reader die Grammatik richtig verstehen und flüssig vorlesen.

Einfache Sprache  / easy English

KISS Formel: “keep it simple and stupid”. Leichte Texte im Bereich Contentmanagement und Redaktion sind eine wesentliche Voraussetzung für digitale Barrierefreiheit. Damit inkludiert man Menschen mit kognitiven Einschränkungen und/oder sprachlichen Defiziten. Eine klare und einfache Sprache verbessert die Kommunikation für alle Leser*innen und reduziert Missverständnisse.

Weitere Informationen: https://centreforinclusivedesign.org.au/wp-content/uploads/2020/04/Easy-English-vs-Plain-English_accessible.pdf

Alternativ Texte

Das sind kurze Beschreibungen oder Texte, die in den HTML-Code von Bildern, Grafiken, Videos und anderen nicht-textbasierten Elementen einer Webseite eingefügt werden. Der Zweck von Alt-Texten besteht darin, das E-Reader eine Beschreibung eines Bildes vorlesen, um visuelle Elemente für Menschen mit Sehbehinderungen oder anderen Einschränkungen wahrnehmbar zu machen.

Strukturierung

Überschriftenhierarchie, Zwischenüberschriften, Absätze, Aufzählungen, kein Blocksatz.

Maßnahmen auch sinnvoll für Seo-Optimierung.

Design

Die Anforderungen für Design gelten auch für Untertitel, welche in Videos angezeigt werden können.

 
Kontraste

Kontraste von Farben müssen mindestens 3:1 (für AA) und 4,21:1 (für AAA) betragen. Je höher der Kontrast, desto mehr Menschen mit Sehbeeinträchtigung können die Farbgestaltung besser deuten.

Für eine schnelle Kontrolle dafür gibt es Software (wave – web accessibility evaluation tool) https://wave.webaim.org/ oder Browser Add Ons und Erweiterungen wie diverse “Contrast Checker”. Diese Tools liefern aber nur eine 20% – 40% akkurate Ergebnisse und müssen im Nachhinein immer manuell geprüft werden.

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (https://www.blindenverband.at ) gibt auf der Website eine beispielhafte Vorführung für die Anwendung von Farbkontrasten. Mitberücksichtigt wurde hier auch, dass Personen mit Farbenblindheit oder Farbkontrastschwächen, wie z.B. rot-grün Schwäche, im Menü oben zwischen verschiedenen Farbkontrasten wählen können, und dadurch auf ihre Bedürfnisse abstimmen können.

Rot-Grün Schwäche betrifft 9% der Männer und 0,4% der Frauen. (Quelle, https://www.aok-bv.de/presse/medienservice/ratgeber/index_25206.html ; Zugriff am: 02.11.2023)

Absätze, Schriftarten und -hierarchie

  • Absätze sollen aus nicht weniger als 60- und nicht länger als 80 Zeichen bestehen. Die Zeilenhöhe beträgt idealerweise 1,5 pt.
  • Linksbündig, keine Blocksätze
  • Serifenlose Schriften auf Displays bevorzugt. Abhängig von der Displayauflösung können Serifen nur mehr oder weniger korrekt dargestellt werden.
  • Wörter in Majuskeln und Kapitälchen(Großbuchstaben) vermeiden. E-Reader können die Grammatik nicht korrekt deuten, verlesen sich oder der Lesefluss im Vorlesen wird behindert.  
  • Abhängig von Schriftgröße sind condensed- Schriftarten ungeeignet. Eine zu enge Darstellung von Zeichenketten behindert den Lesefluss für Menschen mit Sehbehinderung.
  • Die Mindestschriftgröße für Schriften auf digitalen Endgeräten beträgt 16 Pixel (px). Sowohl für Desktop als auch Mobile Ansicht. Je nach Schriftart kann das auch abweichen, gewählt werden sollte eine Schriftart mit exakter Zeichensetzung und wohldosierter Abstand in der Laufweite sein.

Blog#1

Fragestellung formulieren

Für meine Masterarbeit muss noch eine genaue Fragestellung formuliert werden. Da der Relaunch der Website digitaluniversityhub.eu eine gut strukturierte und barrierefreie Website vorsieht, die auch nach der auslaufenden Förderung Mitte 2025 eigenständig weiterbestehen soll, möchte ich mich als Experte zum Thema digitale Barrierefreiheit weiterbilden und entwickeln. Ein erster Versuch für die Fragestellung meiner Masterarbeit könnte also lauten: “Relaunch der Website digitaluniversityhub.eu mit Fokus auf digitale Barrierefreiheit”.

Digitale Barrierefreiheit

Digitale Barrierefreiheit bezieht sich auf die Gestaltung von digitalen Technologien, Plattformen und Inhalten so, dass sie für alle Menschen, einschließlich Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Einschränkungen, zugänglich und nutzbar sind. Das Ziel der digitalen Barrierefreiheit besteht darin, sicherzustellen, dass niemand aufgrund von Behinderungen oder anderen Einschränkungen von der Nutzung digitaler Ressourcen ausgeschlossen wird. Endgeräte mit Displays sind heute nicht mehr wegzudenken, und dennoch betrifft es 3,4% der Bevölkerung, die von Blindheit oder Sehbehinderung betroffen sind. Dies entspricht rund 300.000 Menschen in Österreich, die auf Zusatzsoftware/Bedienhilfen wie E-Reader, Subtexte, Braillezeilen oder spezielle Tastaturen angewiesen sind.
Quelle: https://www.blindenverband.at/de/information/augengesundheit/97/Statistische-Daten ; Zugriff am: 01.11.2023

Zusätzlich betrifft digitale Barrierefreiheit auch aber auch Menschen mit taktilen oder motorischen Beschränkungen und Menschen mit Hörbeeinträchtigungen, welche ohne Untertitel in Videos die Inhalte nicht verstehen können.

17% der Bevölkerung in Österreich im Alter zwischen 17 und 65 Jahren sind von funktionalem Analphabetismus betroffen. Diese sind angewiesen auf leicht verständliche Sprache und benötigen vor allem Zeit beim Lesen von Texten.
Quelle: Statistik Austria, Schlüsselkompetenzen von Erwachsenen: Ergebnisse der PIAAC-Erhebung 2011/12; https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Schluesselkompetenzen_von_Erwachsenen._Erste_Ergebnisse_der_PIAAC-Erhebung_2011_12.pdf Zugriff am: 01.11.2023

Das Barrierefreiheitsgesetz (BaFG) besagt, dass bei digitalen Produkten und Dienstleistungen (Von Online-Shops, einfachen Eingabemasken bis zum Bankomaten) die Norm: EM301 549https://oegovwiki.gv.at/wiki/Barrierefrei:EN_301_549 ; (Barrierefreiheitsanforderungen für Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) Produkte und Services) verpflichtend zum Einsatz kommen muss. Das betrifft österreichische Unternehmen ab 10 Mitarbeitende und/oder 2 Mio. € Jahresumsatzes ab dem 25.06.2025 in ganz Europa.

Produkte: Bankomaten, Ticketautomaten, Smartphones, e-Book-Lesegeräte, Hardwaresysteme.

Dienstleistungen: Online-Shops, E-Books, Bankdienstleistungen, elektr. Kommunikationsdienste, Dienstleistungen im elektronischen Geschäftsverkehr über Websites oder Apps, Notrufsysteme

Personenverkehrsdienste: Websites, Ticket- und Selbstbedienungsterminals auf Flughafen oder Bahnhof sowie auch bauliche Barrierefreiheit, elektronische Ticketdienste.

Produkte benötigen eine CE-Krennzeichnung. https://www.bmaw.gv.at/Themen/Technik-und-Vermessung/CEKennzeichnung.html

Digitale Dienstleistungen, Websites usw. benötigen die Barrierefreiheitserklärung. https://www.bmf.gv.at/public/barrierefreiheitserklaerung.html (Vorlage zur Anpassung der eigenen Bedürfnisse)

Umsetzung von digitaler Barrierefreiheit

80% von digitaler Barrierefreiheit liegen auf der technischen Seite. Nur ein qualitativ sauber aufbereiteter und fehlerfreier Code kann zur digitaler Barrierefreiheit führen. Denn die E-Reader können auch nur den Code im Hintergrund lesen und interpretieren. Gleiches gilt für .pdf und .ppt Dokumenten, wo Texte exakt mit einer logischen Schrifthierarchie gesetzt werden müssen, damit E-Reader diese interpretieren können. (Von Überschrift 1 bis ? inkl. Verzeichnissen und Verlinkungen zur optimalen Bedienbarkeit).

Die Umsetzung von digitaler Barrierefreiheit stützt sich auf die drei Säulen:

  • Contentmanagement (leicht verständliche Sprache, Alttexte)
  • Design (Kontraste von Farben und Schriften)
  • Entwicklung und technische Umsetzung. (sauberer, fehlerfreier Code)

Vorteile von Web Accessibility

  • Verbesserte User Experience durch grundsätzlich intuitives Design.
  • Verbesserte Qualität der Codebase
  • Gesteigerte Seo Performance
  • Geringere Kosten für Wartung und Weiterentwicklung
  • Steigerung der Reichweite
  • Positives Image

Weitere Vorteile

  • Möglicher Service als Wettbewerbsvorteil

Impuls #2

Am 5. September 2023 hatte ich die Gelegenheit, an einem zweieinhalbstündigen Webinar von https://waca.at/ zum Thema digitaler Barrierefreiheit teilzunehmen. Dieses informative Event behandelte eine breite Palette von Themen, die für die Gestaltung zugänglicher Online-Inhalte von entscheidender Bedeutung sind. Im Verlauf des Webinars wurden verschiedene Aspekte beleuchtet, darunter die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Web Accessibility, die speziellen Anforderungen von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen sowie eine detaillierte Übersicht über assistive Technologien mit einer beeindruckenden Screenreader-Demonstration. Darüber hinaus wurden internationale Standards und Normen erläutert sowie ein Blick auf die aktuelle rechtliche Lage in Österreich geworfen, inklusive einer Vorschau auf den European Accessibility Act. In der zweiten Hälfte des Webinars wurde die Erkennbarkeit barrierefreier Webanwendungen und Dokumente erläutert, begleitet von Prüfschritten, Prüfmöglichkeiten und automatischen Testtools, die für die Qualitätssicherung unerlässlich sind. Auch die grundlegenden Prinzipien, die Webdesigner*innen bei der Erstellung zugänglicher Inhalte beachten sollten, kamen zur Sprache. Das Webinar schnitt zudem kurz das Thema Barrierefreiheit in Social-Media-Kanälen an. Als besonderen Bonus wurde den Teilnehmer*innen angeboten, live ihre Websites auf Barrierefreiheit zu testen. Insgesamt war das Webinar eine wertvolle Quelle von Informationen und Einblicken in die Welt der digitalen Barrierefreiheit.

Da ich mich in meiner Masterarbeit mit dem Thema Relaunch beschäftige, möchte ich in diesem Zusammenhang ein besonderes Augenmerk auf das Thema digitale Barrierefreiheit legen, da ich mich derzeit, aber auch in Zukunft, weiterbilde und mich in Zukunft als Expertin zu diesem Thema sehe.

Impuls #1

Während meiner Teilnahme an der World Usability Konferenz konnte ich aus drei inspirierenden Vorträgen wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die meine Recherche für meine Masterarbeit und die Design&Research Blogs bereichern werden:

  1. Aus dem Vortrag von Jen Romano blieb folgender Satz im Gedächtnis hängen: „You are not your User“. Obwohl mir ihr Vortrag nicht wirklich zusagte, mochte ich diesen Satz. Er ist für mich wichtig, weil für den Relaunch der Website der TU Graz „digital university hub“ viel umstrukturiert werden muss, und der Input von manchen Mitwirkenden nicht unbedingt hilfreich ist. Diesen einfachen aber fundamentalen Satz werde ich schon bald im Team in meiner Arbeit erwähnen.

  2. Aus dem Talk von Javier Bargas Avila, fand ich für mich, wo er darüber sprach, wie die auf englisch designte Website „youtube“ in alle möglichen Sprachen übersetzt werden konnte. Obwohl ich kein Fan von reinen Piktogrammen bin, weil ich die Meinung vertrete, dass Icons zunächst immer erlernt werden müssen, außer das Icon ist textlich unterlegt, hat mich Javier überzeugt, dass Buttons mit einem X Symbol nicht extra nochmal das Wort „schließen“ benötigen. Erst recht nicht, wenn es sich bei der Zielgruppe (der Plattform der TU Graz) digital affine Menschen sind, welche die Bedeutung ohnehin kennen.

  3. Von der Keynote am Donnerstag, 11.10.2023 von Jamie Levy über „The Best and Worst Practises of the Discovery Phase“ wurde mir wieder bewusst, wie wichtig es ist, zuerst Probleme zu definieren, um dann nach Lösungen suchen zu können. Für den Relaunch der Plattform der TU Graz werde ich im nächsten Schritt eine Problem-analyse machen und alle Probleme definieren, um weiters Lösungen finden zu

Der Prototyp

Meine Forschung beschäftigt sich mit der Frage: “Wie gelingt es mir, eine wohlstrukturierte, barrierefreie und intuitive Website zu gestalten und umzusetzen?”

Dafür habe ich Methoden aus dem IDEO Designkit verwendet. Es wurden Interviews und Workshops durchgeführt, die mir einige Erkenntnisse gebracht haben. Zum Beispiel ist die aktuelle Website des digital university hubs nicht ausreichend barrierefrei und nicht vollständig durchstrukturiert.

Für den Prototyp habe ich mir die Arbeitsgruppen genauer angesehen. Derzeit können Nutzer*innen sich am digital university hub in verschiedenen Netzwerken engagieren, aus denen vier Arbeitsgruppen hervorgegangen sind. Diese werden zu Beginn der Landingpage beschrieben und dann nur noch in Stichpunkten aufgeführt.

Da ich das Seitenlayout grundsätzlich auf der gesamten Website anpassen werde, habe ich dies auch schon in meinem Prototyp berücksichtigt und den grünen Block für Zusatzinformationen auf der linken Seite entfernt.

Dadurch entsteht mehr Platz auf der gesamten Website.

Zunächst habe ich überlegt, die vier Arbeitsgruppen in zwei Spalten darzustellen, da dafür Platz geschaffen wurde. Im Prozess der Prototypentwicklung kam mir jedoch der Gedanke, dass dies auf kleineren Bildschirmen möglicherweise nicht ausreichend wäre. Man müsste mit Typografie Größendarstellungen ausgleichen und wäre die Barrierefreiheit nicht mehr gewährleistet.

Zusätzlich gibt es ohnehin nicht viel Inhalt pro Arbeitsgruppe, weshalb es keinen Sinn macht, ein “Weiterlesen” auf einer separaten Seite anzubieten. Stattdessen habe ich ein Design mit einer Akkordeon-Funktion entwickelt.

Diese stellt eine vertikale Gruppierung der vier Arbeitsgruppen dar, bei der zunächst nur die Überschrift und ein Einleitungstext angezeigt werden. Wenn man auf das Pluszeichen klickt, öffnet sich das Akkordeon und es werden weitere Informationen angezeigt. Durch Klicken auf das Minuszeichen wird das Akkordeon wieder geschlossen.

Dadurch wird sichergestellt, dass die gesamte Bildschirmbreite auch auf kleinen Displays genutzt wird und jede Arbeitsgruppe den benötigten Platz einnimmt. Dadurch sind keine typografischen Anpassungen erforderlich, und strukturiertes, übersichtliches und barrierefreies Lesen wird ermöglicht.

Das ist mein Prototyp, der im weiteren Feld digitalisiert werden kann, um für User-Testings zur Verfügung zu stehen.

Probleme eingrenzen

Bevor ich mich an den Prototyp ranmache, habe ich noch das Problem durch Fragestellungen an mich selbst eingegrenzt. Dazu verwendete ich das Designkit von IDEO “Frame your Design Challenge”.

Welches Problem möchte ich lösen.

Aktuell sind gewisse Informationen wie zb. Arbeitsgruppen, aus Projekten entstandene Services sowie Open Source Angebote nicht gleich ersichtlich, existent oder unzureichend gut strukturiert. User*innen müssen sich durch mehrfache Klicks durch den Dschungel an Information welzen wobei der User*innen Flow hier nicht im Vordergrund steht. Gleichzeitig sind einige wenige Bereiche nicht barrierefrei (genug) um Diskriminierung ausschließen zu können.

Versuchen Sie, diese Herausforderung als Frage zu formulieren

Wie gelingt es mir, eine wohlstrukturierte, barrierefreie und intuitive Website zu gestalten und umzusetzen?

Nennen Sie jetzt das Hauptergebnis, dass Sie erreichen möchten.

Den Relaunch einer Website sicherstellen, der auch nach Ende der Förderungszeit 2024 als etablierte Kommunikations- und Serviceplattform sowie auch als Archiv bestehen bleibt.

Was könnten wichtige Aspekte oder Einschränkungen sein, die zu berücksichtigen sind.

  • Die Zielgruppe kennen.
  • Aktuelle Website-Analyse
  • Ziele und Anforderungen abstecken
  • Technische Einschränkungen – was ist mit Typo3 machbar?
  • Inhalte und Datenmigration: Das Integrieren von vorhandenen Inhalten und Daten der aktuellen Website gehört geplant. Reibungsloser Ablauf der Übertragung muss gewährleistet sein.
  • Aktualisierung von Daten, Suchmaschinenoptimierung und Sicherung von Daten.
  • Zeit und Budgetplanung
  • Kommunikation und Schulung, nach der gelungenen Umsetzung.

Welche möglichen Lösungen gibt es für Ihre Designfrage? Denken Sie breit.

Ein Protoyp quick and dirty. Analog mit Stift und Papier und erstmal fokusiert auf ein Problem. zB: Wie stelle ich die Services dar.

Anschließend wären weitere Lösungen: Relaunch der Website als Ganzes betrachten und Änderungen:

  1. In Figma vornehmen/darstellen
  2. Prototyping
  3. User-Testings vornehmen
  4. im iterativen Prozess weiterentwickeln
  5. in die Entwicklung/Umsetzung überführen.

Quellen: IDEO Designkit Methode https://www.designkit.org/methods/frame-your-design-challenge.html

Workshop2 um Services und Institutionen zu definieren

Services

Die User*innen des DUH Hub haben klare Erwartungen an die Services und Ziele der Plattform. Sie benötigen ein einheitliches Design, logische Reiteraufbereitung, Darstellung von Event- und Schulungsangeboten, übersichtliche News, Informationen zu Projekten und entstandenen Services, einfache Nutzung von Netzwerken und klare Darstellung der Arbeitsgruppen und Entwicklungsstraße.

Die User*innen haben Zugang zu den aktuellen News auf der Startseite, jedoch fehlt ein sichtbares Datum. Die DX Initiativen sind über den Reiter erreichbar, aber die Struktur kann verbessert werden. Die bestehenden Services sind schwer zu finden und unterscheiden. Arbeitsgruppen und Netzwerke sind schnell zugänglich, aber die Darstellung sollte optimiert werden. Auch die Entwicklungsstraße und Event- und Schulungsangebote sind zugänglich, aber Verbesserungen sind möglich.

Die Serviceanbieter*innen stehen vor Herausforderungen bei der Bereitstellung der Dienste. Die News-Kacheln sollten neu gestaltet werden, inklusive Datum und Autorinnen. DX Initiativen benötigen ein Redesign. Die bestehenden Services erfordern eine Neustrukturierung und bessere Aufbereitung. Arbeitsgruppen, Netzwerke und Entwicklungsstraße sollten verbessert werden. Zudem sind Eventkalender und eine neue Sektion für Schulungsangebote notwendig.

Um den User*innen bessere Erfahrungen zu bieten, müssen verwirrende Flows durch gut durchdachte ersetzt werden. Dies ermöglicht eine reibungslose Nutzung der Services und unterstützt effektiv die Ziele der User*innen.

Institutionen

Die Nutzer*innen des DUH Hub haben bestimmte Rechte und Freiheiten, die sie benötigen, um ihre Ziele zu erreichen. Dazu gehören barrierefreies Nutzen, Open Access, Meinungsfreiheit, Privatsphäre und Datenschutz, Transparenz, Zusammenarbeit und Teilhabe, Freiheit von Diskriminierung sowie Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.

Allerdings gibt es aktuelle Barrieren und ungleichen Zugang zu bestimmten Rechten und Freiheiten. Die Darstellung von Kontrasten und Schriftgrößen ist teilweise unzureichend, es gibt kein öffentliches Forum für Meinungsäußerungen, und die individuelle Anpassung der Website ist nicht möglich.

Um die Freiheiten der Nutzer*innen zu unterstützen, könnte ein Diskussions- oder Austauschportal wie ein Forum implementiert werden. Auch die Zulassung von Kommentaren auf der Website könnte hilfreich sein. Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen sollten im Team Einschränkungen und Hebel berücksichtigt werden. Dies umfasst Ressourcen wie Zeit, Budget, technische Infrastruktur und Personal. Die technische Machbarkeit der Lösungen muss überprüft werden, ebenso wie die rechtlichen Rahmenbedingungen wie Datenschutzbestimmungen und Urheberrecht. Das Feedback der Nutzer*innen sollte durch Usability-Tests und Nutzerinnen-Feedback berücksichtigt werden.

Quellen: Methode des IDEO Designkits „Define your Audience“ (https://www.designkit.org/methods/define-your-audience.html)

Workshop1 um User*innen und Community zu definieren

Nach einem Workshop mit drei Beteiligten und mir als Moderatorin konnten wir im Team die User*innen, die Community, Services und auch Institutionen des DUH festmachen.

Mit der Methode des IDEO Designkits „Define your Audience“ (https://www.designkit.org/methods/define-your-audience.html) haben wir den Workshop durchgeführt und sind zu folgenden Erkenntnissen gekommen, welche ich in zusammengefasster Form darstelle.


Die User*innen


ie Zielgruppe des DUH Hub besteht aus User*innen, die das Verlangen haben, den Fortschritt der Digitalisierung an österreichischen Hochschulen zu erfahren, zu beobachten und aktiv zu spüren. Sie möchten ihr Wissen teilen oder von anderen geteilt bekommen. Zusätzlich streben sie danach, ihr Netzwerk zu erweitern, Know-how weiterzugeben und Best Practices zu verfolgen.

Es ist wichtig, dass sich die User*innen am DUH Hub stets informiert fühlen und am Puls der Zeit sind. Sie sollten wissensdurstig, neugierig und motiviert sein, weiterzulesen. Des Weiteren sollten sie sich dazu motiviert fühlen, dem Netzwerk beizutreten.

Die User*innen sollen in der Lage sein, alle Projekte einzusehen, die Services, die aus diesen Projekten entstanden sind, sofort erkennen und diese Services einfach nutzen können. Außerdem sollten sie die Möglichkeit haben, der Community beizutreten und zu netzwerken.

VON: Nicht wissen, welche Services aus den Projekten entstanden sind
ZU: Services rasch erkennen und nutzen können

VON: Nicht über den Fortschritt der D. an Österreichs HS informiert sein.
ZU: Aktiv an der Veränderung und dem Fortschritt beteiligt sein.

VON: Sich alleine durch den Wissensdschungel schlagen müssen
ZU: In einer Community miteingebunden sein und Know-how teilen und geteilt bekommen.

Die Community

Die Community um den DUH Hub besteht aus verschiedenen Individuen und Gruppen, die eine wichtige Rolle für die User*innen spielen. Bereits Partizipierende in Netzwerken, das Ministerium und Change Begleiter*innen sind wichtige Akteur*innen, die ihr Wissen teilen und das Projekt fördern. Arbeitsgruppen, Projektbeteiligte, Contentmanager*innen, Entwickler*innen und Designer*innen spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle.

Arbeitsgruppen verfolgen das Ziel der digitalen und sozialen Transformation an österreichischen Hochschulen. Projektbeteiligte, wie Lehrende, Forschende und Verwaltende, arbeiten an den 34 Ministeriumsprojekten mit. Contentmanager*innen liefern kontinuierlich Inhalte für den DUH Hub, während Entwickler*innen für die Umsetzung von Softwarelösungen zuständig sind. Designer*innen gestalten und vermitteln Informationen an die Nutzer*innen.

Die Fans der Community helfen den User*innen, indem sie ihr Wissen teilen, das Projekt fördern und kontinuierlich Inhalte liefern. Allerdings gibt es auch Skeptiker*innen, wie das Ministerium und Entwickler*innen, die gewisse Blockaden darstellen. Die Herausforderung besteht darin, den Mehrwert des Projekts zu erkennen und die Förderung über den ursprünglichen Zeitpunkt hinaus fortzusetzen. Zudem sollten die Beteiligten das Potenzial der Entwickler*innen kennen und bei der Gestaltung die Möglichkeiten berücksichtigen. Die Community um den DUH Hub bildet ein wichtiges soziales Netzwerk für die User*innen. Durch die Zusammenarbeit und Unterstützung der verschiedenen Akteur*innen können die User*innen aktiv am Fortschritt der Digitalisierung an österreichischen Hochschulen teilhaben und von einer vielfältigen und wertvollen Erfahrung profitieren.

Ein Interview über die Zielgruppe und die Ziele des digital university hub.

Um die Zielgruppe und Ziele des Hubs genauer zu verstehen, habe ich mich um einen Termin mit der Projektleiterin des DUH Rieger Elisabeth, Mag.rer.soc.oec. und der Verantwortlichen für Content Management Michel Lina, BA MSc. bemüht. Ich erhoffte damit, dass meine Fragen rund um das Thema Zielgruppe und Ziele des Hubs beantwortet- und weitere Verständnislücken gefüllt werden würden.

Das Interview wurde schriftlich dokumentiert und hier in zusammengefasster, aufbereiteter Form dargestellt:

Freitag 02.06.2023; 10:00

Andrea:
Der digital university hub ist eine Initiative von der TU Graz und der Uni Wien, um die Vernetzung und Entwicklung von Hochschulen im Bereich der digitalen und sozialen Transformation zu fördern. Konkret handelt es sich um eine Kooperations- und Serviceplattform. Er hat zum Ziel, Hochschul-akteur*innen zusammenzubringen, um gemeinsames Wissen und Erfahrungen auszutauschen.

Elisabeth:

Genau. Der digital university hub (kurz DUH) steht unter dem Deckmantel digitale und soziale Transformation. Hier sollten sich Forscher*innen und lehrende Gremien treffen, um sich miteinander zu vernetzen. Aus diesem Grund ist der DUH 2019 gegründet, und 2020 ins Leben gerufen worden. 2020 haben wir vom Bundesministerium die Zuschläge für 34 Projekte bekommen. Dafür entstanden unterschiedlichste Arbeitsgruppen, welche die Digitalisierung in Anspruch nehmen. Doch das gemeinsame Ziel ist, Digitalisierung an den österreichischen Hochschulen nachhaltig zu verankern und weiterzuentwickeln.

Andrea:
Wer soll die Zielgruppe darstellen? Also, wen wünschen wir uns regelmäßig auf dem DUH?

Elisabeth:

Zum einen wollen wir alle haben, die für IT-Infrastruktur und Digitalisierung der Hochschulen zuständig sind. Aber wir wollen auch jene erreichen, die die Veränderung abseits der IT an den Hochschulen begleiten – siehe Steckbriefe auf dem Duh. Hier sind beispielsweise auch Data Stewards oder Projektleiter*innen aus Digitalisierungsstellen abgebildet.

Lina:

Ergänzend möchte ich auch noch kurz den Ausschreibungsprozess vom Ministerium beschreiben. Es gibt Beiträge, die für bestimmte Themen/Projekte ausgegeben werden können. Ein Thema des Bundesministeriums war damals zum Beispiel „digitale Transformation“. Als österreichische Universität kann man sich also mit einer Idee bewerben und seine Projekte unter Einhaltung gewisser Kriterien vorschlagen. Das Ministerium entscheidet in einem Wettbewerb, wer zu welchem Anteil welche Projekte bewilligt und finanziert bekommt.

Elisabeth:

Genau, das leitet auch ein, dass das Ministerium als unser Arbeitgeber gleichfalls zur Zielgruppe zählt. Wir versuchen den Prozess des Ministeriums zu unterstützen und haben großes Interesse daran, Österreichs Universitäten weiterzuentwickeln, um auch künftig attraktiv für das Ministerium zu bleiben.

Andrea:

Wer tummelt sich aktuell auf dem DUH herum?

Lina:

Derzeit sind es 70 – 80% Verwaltungseinheiten von Universitäten, auch einige Forschende, aber die sind ohnehin selbst schon sehr gut vernetzt, daher dient der DUH für die Forschenden eher als zusätzliches Netzwerk. Bei der Verwaltung hingegen gibt es nichts Vergleichbares. Außerdem hat die Rolle der Administration extrem an Wert und wesentlich mehr Handlungsmacht gewonnen und resultierend daraus sind mehr Möglichkeiten entstanden.

Andrea:
Was meinst du mit mehr Wert und mehr Handlungsmacht? Kannst du mir ein Beispiel geben?

Lina:
Die Forschenden finden sich in einer Rolle wieder, wo abhängig von digitalen Services die Verwaltung administriert wird – sprich: Wo werden Daten gespeichert; Thema Infrastruktur. Die Forschenden wollen forschen und nicht verwalten. Digitalisierte Datenbanken verschnellern Prozesse. Daher braucht es an dieser Stelle mehr Digitalisierung. Die Frage, mit der sich andere Arbeitsgruppen aktuell beschäftigen lautet: Wie bietet man effizient einfache Möglichkeiten, mit wenig Aufwand an? 

Elisabeth:

Zum Beispiel ist das Erstellen von Videos ein wahnsinniger Aufwand. Die Forschenden wollen nicht Videos schneiden müssen uns sich drum kümmern, wo die Videos Platz finden. Dafür braucht es die Verwaltung. Das Thema Wissenschaftskommunikation wird immer wichtiger um Vertrauen in der Bevölkerung wieder aufzubauen. Wie kommuniziere ich als Forschende/r über welche Medien meine Wissenschaft. Das wird bzw. ist ein großes Kerngeschäft von Universitäten.

Dasselbe trifft für Lehrende zu. Auch diese sind Forscher*innen und mussten seit Covid-19 mit neuen Lernplattformen hantieren. Die IT gibt Plattformen vor, welche die Lehrenden nutzen müssen. Daher gilt es mit großer Sorgfalt, Nutzer*innen gerade bei neuen Plattformen gut abzuholen, ohne dass sie eine IT-Ausbildung haben müssen.

Andrea:

Auf der Website des DUH kann man die Ziele der Ministeriums-Initiative herauslesen: Die Digitalisierung im österreichischen Hochschulwesen zu fördern und eine aktive und kollaborative Community aufzubauen. Die Initiative läuft Ende 2024 aus. Was sind denn allerdings interne Ziele, wie es mit dem DUH weitergehen soll?

Elisabeth:

Grundsätzlich wollen wir mit dem DUH eine Informations- und Serviceplattform auf nationaler Ebene in Österreich für Hochschulen aufsetzen. Um so eine Plattform gründen zu können, gehört ein Netzwerk und Knowhow zum Thema Change Management – der Veränderungsprozess als Begleiter im Vordergrund.

Andrea:
Ist das der Deckmantel von digitaler und sozialer Transformation, von dem du oben gesprochen hast? Dass man auch Menschen dazu bewegt, an Veränderungsprozessen teilzunehmen und diese ihren Input dazu liefern?

Elisabeth:

Stimmt. Erfahrungen und Knowhow darf geteilt und Vorschläge für Transformationsprozesse gemacht werden. Ein wesentliches Ziel ist also: Ein Basic Toolkit und Services zur Verfügung zu stellen, wie Veränderung möglich sein kann. In Form von Open Source Applikationen zum Beispiel. Langfristig aber, ist die Vision von der Plattform, ein Player auf der Landkarte der Digitalisierung der Hochschulen Österreichs zu sein. Das Services, die aus allen Projekten entstanden sind, über den Hub sichtbar zu machen und Entwicklungen zu diesen Services anzubieten. Natürlich hängt die Zukunft auch davon an, was an Nachfrage kommt.

Lina:

Jene, die ihr Knowhow „sharen“ gehören auch zu unserer Zielgruppe. Menschen die Skills haben und sich mit speziellen Services auskennen. Auch jene, die Partizipieren oder alleine den Content konsumieren zählen auch dazu. Nur so nebenbei als Anhang zur obigen Frage.

Andrea:

Also ist der Wunsch entstanden auf dem DUH künftig Services anzubieten?

Elisabeth:

Nicht ganz. Services die aus Projekten entstanden sind am DUH einen Platz zu geben und diese sichtbar zu machen. Der DUH bietet diese nicht an. Er dient lediglich als Schnittstelle.  

Andrea:
Super. Abschließend noch genauer: Was geschieht eigentlich mit dem DUH nachdem das Ministeriumsprojekt 2024 ausgelaufen ist? Wird das in den Zielen berücksichtigt? Wie wird es danach weitergehen?

Elisabeth:

Wie gesagt werden die Services am DUH sichtbar gemacht. Diese bleiben ja auch nach 2024 aufrecht. Daher wird der DUH als Knotenpunkt bestehen bleiben und weiters als eine Art indirektes Wiki funktionieren. Oder bessergesagt als eine Art Archiv wo vergangene Services Platz finden, aber er wird auch als Archiv für Beratung, Forschung und Knowhow dienen. Und da wir mit dem DUH bereits sämtliches Wissen rund um Digitalisierung und Transformationsmanagement gesammelt haben, könnte auch ein weiterer Service in Richtung Consulting entstehen. Wir könnten eine Beratende Funktion für Österreichs Hochschulen sein: Gibt’s Modelle, die für alle Hochschulen passen? Wo existieren die Schnittstellen? Wo braucht welche Uni spezielle Beratung, weil andere Ressourcen? Wenn wir in Zukunft etwas derart vorhätten, hätten wir selbst ein Archiv, wo wir darauf zurückgreifen könnten.

Andrea:
Danke für eure Zeit und das ausführliche Gespräch, ich habe keine weiteren Fragen 😊

Nachbereitung:

Fehler die gemacht wurden:

Im Nachhinein habe ich einen wesentlichen Fehler bei der Durchführung des Interviews gemacht. Um das Interview für wissenschaftliche Zwecke verwenden zu können, muss ich in der Lage sein, das Gesprochene wortwörtliche rekonstruieren können. Mit der alleinigen schriftlichen Dokumentation war mir das nicht gelungen. Ich hatte beim Interviewtermin kein Diktiergerät oder eine Audio-Aufzeichnung nebenbei laufen. Daher ist es mir im Nachhinein nicht möglich gewesen, eine hundert prozentige Sicherheit der gefallenen Sätze und Ausdrücke zu geben, was aber entscheidend ist.
Zum Beispiel macht es einen Unterschied, ob jemand aussagt:” Ich denke…” oder “Ich behaupte…”.

Learnings:

Ich werde kein weiteres Interview zu diesem Thema durchführen, aber dafür werde ich künftig bei allen anderen Interviews eine Audio-Aufzeichnung machen, damit sich dieser Fehler nicht wiederholt.

Mit den gesammelten Erkenntnissen möchte ich dennoch meine Analysen weiterführen, um eine Restrukturierung des digital university hubs vornehmen zu können und das neue UX/UI Design auf die Bedürfnisse seiner Zielgruppe und seiner Ziele anpassen.