IMPULS 2 – TED Talks

How language shapes the way we think – Lera Boroditsky

Die kognitive Wissenschaftlerin Lera Boroditsky versucht Einblick in die Sprachenvielfalt zu geben und gibt Beispiele, die zeigen, wie Sprache das Denken formt.

Als Beispiel dafür, wie Sprache unser Denken formt, gibt sie das Beispiel des Kuuk Thaayoore Stammes aus Australien. Diese benützen keine Worte, wie “Links” oder “Rechts”, sondern sie geben genauere Himmelsrichtungen an. Auch statt dem “Hallo” fragen sie “In welche Richtung gehst du” und du antwortest mit der richtigen Himmelsrichtung wie “Nord-Nord-Ost”. Aus diesem Grund bleiben die Eingeborenen sehr orientiert, da sie jeder Person die sie grüßt, ihre Richtung in die sie gehen angeben müssen.

Das widerlegt die biologische Annahme, dass Menschen einfach nicht so eine gute Orientierung haben können, da sie nicht wie Tiere Magnete eingebaut haben, welche ihnen den richtigen Weg zeigen. Sprache kann ein wichtiger Faktor sein, der Verhalten beeinflusst.

It’s Reigning Men: Gender Roles and How They Hurt You – Lilia Fromm

Lilia Fromm ist eine 15 jährige Schülerin auf der Lincoln High School und hält ihren Talk über, wie die Neubetrachtung traditioneller Konzepte von Geschlecht dazu anregen kann, darüber nachzudenken, wie festgefahrene Stereotypen von Männlichkeit und Weiblichkeit sowohl Männer als auch Frauen beeinflussen.

Die herkömmlichen Normen prägen nicht nur die Erwartungen an Frauen, sondern legen auch starre Standards für Männer fest. Durch die Infragestellung dieser vorgefassten Vorstellungen wird deutlich, dass die Auswirkungen von Geschlechternormen beide Geschlechter gleichermaßen betreffen.

Sie geht vor allem auf den Begriff “hegemoniale Männlichkeit” ein. Dieser beschreibt eine dominante, sozial anerkannte Form der Männlichkeit in einer bestimmten Kultur oder Gesellschaft. Hegemoniale Männlichkeit repräsentiert die idealisierte Vorstellung von Männlichkeit, die als Norm gesetzt wird und die anderen Formen von Männlichkeit übergeordnet ist. Charakteristisch für hegemoniale Männlichkeit sind bestimmte Attribute wie Dominanz, Aggressivität, Selbstständigkeit und emotionale Zurückhaltung.

Diese Form der Männlichkeit birgt viele Probleme in unserer Gesellschaft: Männer, die nicht in das Bild der hegemonialen Männlichkeit passen, können mit Stigmatisierung, Diskriminierung oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit konfrontiert sein. Geschlechterungleichheit und stereotype Rollenbilder werden gefördert.

Die Dekonstruktion der hegemoniale Männlichkeit und der dazugehörigen Denkstrukturen würde zu mehr Vielfalt und Gleichberechtigung führen.

The importance of using inclusive language – Fahad Saeed

Der Diversity-Trainer und Aktivist Fahad Saeed redet über den Mythos, dass inklusive Sprache und Akronyme mehr Barrieren errichten können als sie einreißen. Anhand seiner persönlichen Erfahrungen als schwuler Muslim, geboren aus Einwanderereltern, erläutert er, wie die Neugestaltung der Konzepte rund um die persönliche Identität nicht nur positive Auswirkungen in marginalisierten Gemeinschaften entfalten kann, sondern weit darüber hinaus. Saeed zeigt auf, wie dieser Perspektivenwechsel dazu beitragen kann, Brücken zu bauen und Gemeinschaften zu stärken und dem stereotypisches Schubladendenken entgegen zu wirken.

Ich denke die Behandlung mit der Wirkung der Sprache ist für meine Arbeit ebenfalls sehr wichtig, da diese die Daseinsberechtigung für das Gendern unterstützt. Das Worte nicht einfach nur Worte sind, und Frauen im generischen Maskulinum “eh mitgemeint” sind, sondern dass es einen großen Einfluss auf unser Denken hat, wie wir Personen beschreiben und welche Worte wir benützen.

How to avoid gender stereotypes – Eleanor Tabi Haller-Jordan

Eleanor Tabi Haller-Jorden leitet Catalyst Europe seit 2006. Die Aufgabe davon ist es mit Unternehmens- und Hochschulmitgliedern in Europa zusammenzuarbeiten und die kulturelle Vielfalt der Region widerzuspiegeln.

In ihrem Talk beschreibt sie, dass Unternehmen in ganz Europa dasselbe Problem teilen: eine dramatische geschlechtsspezifische Kluft in Führungspositionen. Obwohl die Größe dieser Kluft von Land zu Land variiert, überwiegen Männer in leitenden Positionen im Geschäftsbereich deutlich. Was macht die höchsten Positionen im Geschäft für Frauen so unzugänglich, selbst in Ländern, in denen erhebliche staatliche und soziale Unterstützung für die Geschlechtergleichstellung besteht? Führende Frauen in leitenden Positionen in Westeuropa teilen mit, dass Geschlechterstereotype eine wichtige Barriere darstellen, und unsere Forschung unterstützt dies. Während Lösungen oft durch politische und konstruierte Ansätze gesucht werden, könnten die wirklichen Hindernisse für Veränderungen viel persönlicher und heimtückischer sein.

Unternehmen, die sich darauf konzentrieren, tief verwurzelte Vorurteile anzugehen und ihre Organisationen für Querdenker sicherer zu machen, könnten am effektivsten sein, um die geschlechtsspezifische Kluft zu überwinden und, was noch wichtiger ist, im Geschäft erfolgreich zu sein.

IMPULS 1: Podcastfolge „Gendern ist reaktionär“ von Zeit Online

Die Gender-Thematik ist ein polarisierendes Thema, welches viele Emotionen hervorruft und zu Diskussionen anregt. 

In dieser Podcastfolge wurden 2 Gäst*innen eingeladen, welche bei der Genderthematik unterschiedliche Pole vertreten. Die zentrale Frage welche behandelt wird, ist, ob die deutsche Sprache sexistisch ist und darauf basierend verändert werden muss. Schafft man das generische Maskulinum, bei dem sich Frauen und nicht-binäre Menschen mit gemeint fühlen sollen, ab? Und ersetzt es mit geänderten Formen mit beispielsweise dem Binnen-I oder dem Gender-Sternchen, oder mit neutralen Formen. 

Luise Pusch ist deutsche Sprachwissenschaftlerin und Feministin und setzt sich bereits Jahrzehnte für eine gleichberechtigte Sprache ein. Sie sagt, die deutsche Sprache sei eine Männer-Sprache, in der Frauen systematisch zum verschwinden gebracht werden. Pusch gilt als Erfinderin der Gender-Pause, also der Art des Renderns, bei der man vor dem Genderzeichen eine kleine Pause im sprechen macht. 

Sie berichtet auch davon, dass ihr durch ihre Spezialisierung auf die gendergerechte Sprache viele berufliche Chancen verwehrt wurden. Sie wurde beispielsweise an bestimmten Hochschulen nicht angenommen. Den Grund dafür vermutet sie in der Abneigung der Sprachwissenschaftler*innen für Veränderungen. Immer wieder haben ihr Kolleg*innen und Vorgesetzte beteuert, dass sie Sprache nur erforschen sollte, nicht versuchen sie zu verändern.

Der Schriftsteller und Hochschullehrer für praktische Dramaturgie Torsten Schulz ist gegen das Gendern. Er empfindet das Gendern als Eingriff in seine Freiheit. Er war einer der ersten Unterzeichner des Aufrufs des Vereins für deutsche Sprache, welcher fordert „Schluss mit dem Gender-Unfug“. 

Er erläutert, dass er sowohl die Ausdrücke „Kollegen und Kolleginnen“ oder „Studenten und Studentinnen“ verwende, da auch seine Studierenden vorwiegend weiblich sind, und er das als höflich empfindet. Doch von einer Machtinstanz, einer Hochschule, oder sogar dem Staat (vorgeschrieben zu bekommen, was er sagen/schreiben darf und was nicht, emfindet er als falsch und als Machtausübung. 

Den Genderstern empfindet er als „nicht angebracht“ und „sexistisch“, weil er das geschlechtliche zu sehr betonen würde und Menschen nunmal aus mehr bestehen (Nationalität, Alter, Ethnie). Seiner Meinung nach, stellt durch das Gendern eine elitäre Elite Sprachregeln auf, welche sie versucht an die Bevölkerung zu oktroyieren. Seiner Meinung nach sollte sich Sprache natürlich entwickeln.

Auf die Frage, ob er als weißer Cis-Mann sich nicht in die Lage anderer in diesem Fall hineinversetzen kann, entgegnet er, dass er sich nicht vorzuschreiben lassen hat, wie er redet und wie er es für richtig hält zu reden. 

Auf die Frage an Luise Pusch, wie denn eine positive Änderung im Srachgebrauch, zugunsten der gendergerechten Sprache stattfinden kann, meinte sie, dass eine Umerziehung nötig wäre. Dem widerspricht Schulz stark, da dies nur durch Oktroy möglich wäre.

Hier ist der Link zur Podcast-Folge:https://open.spotify.com/episode/3x37xwdJSETNrs54Q4wNXJ?si=N04Q7mCRRYSaqVUdgoTOxw

Bewertung einer externen Masterarbeit

Titel der Arbeit: Geschlechtergerecht und leichtverständlich? – Eine Untersuchung über die Vereinbarkeit von gendergerechter Sprache mit leichtverständlicher Sprache

eingereicht von: Jasmin Preuß an der Technische Universität Dresden 2022

Gestaltungshöhe: Die Arbeit ist aufgebaut wie eine klassische Masterarbeit und folgt dem Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit: Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, etc. Es sind keine Bilder oder Grafiken vorhanden, die angesichts des Themas auch nicht unbedingt notwendig wären.

Innovationsgrad: Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie zugänglich und barrierefrei geschlechtergerechte Sprache ist. In meinen umfangreichen Literaturrecherchen habe ich bis dato keine ähnlichen Arbeiten gefunden, die sich so intensiv mit der Thematik beschäftigen. Viele Arbeiten und Artikel schneiden dieses Thema zwar kurz an, gehen aber nicht so in die Tiefe wie die Autorin es macht. Daher schätze ich die Arbeit als sehr innovativ ein.

Selbstständigkeit: Die Autorin bezieht sich in ihrer Arbeit auf umfangreiche Literatur, durch die sie versucht, ihre Forschungsfragen zu beantworten und Thesen zu formulieren. In ihrem praktischen Teil führt die Autorin Untersuchungen durch, an denen Adressatinnen und Adressaten leichtverständlicher Texte teilnehmen. Diese sollen Textausschnitte, die anhand der Kriterien von Verso zielgruppenorientiert verfasst wurden, auf ihre Verständlichkeit beurteilen und Fragen zur Thematik ‘geschlechtergerechte Sprache’ beantworten. Aufgrund dieses großen, durch die praktische Untersuchung erarbeiteten Abschnitts, sehe ich den Grad an Selbstständigkeit als sehr hoch.

Gliederung und Struktur: Der Aufbau der Arbeit ist gegliedert in

  1. Einleitung, welche die Wichtigkeit und aktuelle Situation von barrierefreier Sprache behandelt. Dabei wird auch der Zusammenhang mit geschlechtergerechter Sprache kurz erläutert.
  2. Im zweiten Kapitel wird geschlechtergerechte Sprache definiert und ihre Notwendigkeit erläutert. Danach werden die verschiedenen Formen geschlechtergerechter Sprache beschrieben.
  3. Dieses Kapitel definiert leichtverständliche Sprache und setzt Rahmenbedingungen für diese.
  4. Dieser Teil beinhaltet die praktische Untersuchung mit Erläuterung des Vorhabens und der Methodik sowie Auswertung der Untersuchung.
  5. Fazit und Ausblick auf die Thematik.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Aufbau strukturiert und durchdacht ist. In den ersten Kapiteln werden alle relevanten Faktoren und Begrifflichkeiten beleuchtet und Fragen gestellt. Diese Fragen werden mit dem Fazit durch die Ergebnisse der praktischen Untersuchungen beantwortet.

Kommunikationsgrad: Die Autorin ist bemüht, wissenschaftliche Formulierungen zu verwenden und verwendet eine angemessene Schreibweise.

Umfang der Arbeit: Die Arbeit befasst sich umfangreich mit dem Thema Leichte Sprache in Verbindung mit geschlechtergerechter Sprache. Da sie sich in der praktischen Erprobung auf Verso fokussiert hat, ist der Bereich der Untersuchung nicht zu weitgefächert und ermöglicht eine umfassende Ausarbeitung der Thematik.

Orthographie sowie Sorgfalt und Genauigkeit: Die Autorin drückt sich klar und präzise aus und verwendet für eine wissenschaftliche Arbeit passende Sprache. Bei ersten Untersuchungen der Arbeit sind keine grammatikalischen Fehler oder Rechtschreibfehler aufgefallen.

Literatur: Das Literaturverzeichnis umfasst eine Vielzahl von Quellen mit einer Mischung aus verschiedenen Medien (Bücher, Zeitschriften, Artikel). Die verwendete Literatur ist aktuell und zeitgemäß zusammengestellt.

Link zur Arbeit: https://tud.qucosa.de/api/qucosa%3A83098/attachment/ATT-0/

Auf der Suche nach visuellen Lösungen: Gendern aus der Perspektive eines Designers/einer Designerin

Mein Gespräch mit Gabriele Lechner war sehr Hilfreich im weiteren Vorankommen mit meinem Thema. Das Gespräch half mir, wichtige Aspekte zu klären und eine weitere Vorgehensweise festzulegen.

Im Mittelpunkt meiner Masterarbeit steht die Fragestellung: “Wie kann man aus Sicht eines Designers/einer Designerin das Gender-Thema optisch lösen?”

Ungefährer Aufbau der Arbeit: aktuellen Situation und dem Kontext des Gender-Themas im Design. Dabei wird die Bedeutung von Veränderungen beleuchtet und warum diese notwendig sein könnten.

Mögliche Quellen könnten sein: Interviews mit Genderbeauftragten, Interviews mit Designer:innen, die ihre Ansätze zur Integration von Gendern in ihren Designs teilen.

Das übergeordnete Ziel meiner Arbeit besteht darin, eine Art von Leitfaden zu erstellen, der Designer:innen eine bessere Umsetzbarkeit des Genderns auf visueller Ebene ermöglicht. Als praktischer Bestandteil könnte eine Werksarbeit dienen, in der die aufgestellten Thesen durch die Gestaltung einer Kampagne exemplarisch angewendet werden.

Weitere Vorgehensweise:

  1. Forschung zu Medienpraktiken: Ich plane, verschiedene Medienformate zu analysieren, darunter Magazine, Plakatwerbung, Wissensbücher, Kinderbücher, Blogs und Unternehmenspräsenzen in sozialen Medien. Dies soll mir Einblicke darüber verschaffen, wie unterschiedliche Medien das Thema Gendern in ihrer Gestaltung behandeln.
  2. Literaturrecherche: Eine wichtige Grundlage meiner Arbeit wird die Analyse von “Typohacks” von Hannah Witte sein, um bewährte Methoden im Bereich des geschlechtergerechten Designs zu identifizieren. Diese Erkenntnisse werden in meine Forschungsarbeit einfließen.
  3. Forschungsfrage verfeinern: Durch eine vertiefte Sichtung von Literatur und Recherche zu bereits existierenden Arbeiten in diesem Bereich, beabsichtige ich, meine Forschungsfrage zu verfeinern und zu präzisieren.

Aktuelle Lage zum Thema Gendern

Die Entscheidung von Niederösterreich, das Gendern zu verbieten, hat bei vielen Menschen Unverständnis und Kritik hervorgerufen. Gegner argumentieren, dass geschlechtergerechte Sprache unnötig sei und die deutsche Sprache verkompliziere.

Auch das anti-gendern-Volksbegehren hat die 100.000 Unterschriften-Hürde geknackt und muss nun tatsächlich im Parlament diskutiert werden.

Diese aktuelle Situation ist für mich der ausschlaggebende Grund, mich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen und meine Arbeit diesem Thema zu witmen. Es ist mir wichtig, dass wir uns in einer offenen Gesellschaft mit solchen Fragen auseinandersetzen und den Dialog suchen. Das Gendern ist ein Teil des größeren Diskurses über Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit. Es geht dabei darum, sprachliche Ausdrucksweisen zu finden, die nicht nur Frauen und Männer gleichermaßen einschließen und sichtbar machen, sondern auch Personen, die sich nicht mit den traditionellen Geschlechterrollen identifizieren, nicht ausgegrenzt oder unsichtbar gemacht werden.

Nun bin ich am Überlegen, ob ich meine Arbeit vom reinen Fokus auf die Typografische Umsetzung des Gendern, nicht auf den sozialen Aspekt shiften soll. Vorstellen könnt ich mir beispielsweise meine erarbeitete typografische Vorgehensweise dann in einer Aufklärungskampagne darzustellen.

Sprachhandlung in der Gestaltung und Sprachhandlung als Gestaltung: Asterisk und Genderstern

Das generische Maskulinum gilt in den Massenmedien immer noch als neutrale und korrekte Ausdrucksweise. Doch nur weil alle „mitgemeint“ sind, heißt das nicht, dass das in unseren Köpfen auch so ankommt. Bei einer Studie, bei der eine Klasse Berufsbezeichnungen vorgelegt bekommen, wurde deutlich dass sich Mädchen mit den maskulinen. Berufsbezeichnungen nicht so identifizieren konnten wie mit den weiblichen. Das zeigt wieder mal, wie wichtig die Inklusion aller ist. 

Experiment mit dem Genderstern und anderen Symbolen:

Themeneingrenzung und Forschungsfragen-Findung

Im Zuge der Einheit DesRes2 mit Ursula Lagger wurden wir dazu angehalten unser Forschungsgebiet und unsere Forschungsfrage in ein paar Sätzen zu erklären und unsere Forscungsfrage zu definieren. Mir wurde klar, dass ich die Problematik und meinen Ansatz noch nicht klar in ein paar Sätzen definiert habe. Daher habe ich versucht das zu tun und eine Forschungsfrage zu finden. Mir ist klar dass ich das Thema noch genauer definieren muss und das Fled noch weiter eingrenzen muss. Hier ist die erste Eingrenzung:

Obwohl das Gendern als ein Schritt in Richtung sozialer Veränderung und Fortschritt betrachtet wird, bleibt das generische Maskulinum in unserer Gesellschaft immer noch der Standard. In der Politik versucht man, das Problem durch Gesetze und Vorgaben zu lösen, doch dabei wird oft das Gendern aus ästhetischen Gründen oder zur Aufrechterhaltung des Leseflusses vernachlässigt. Ein möglicher Lösungsansatz besteht darin, Typografen in den Prozess einzubeziehen, da sie sich mit Schrift und der Umsetzung von Genderfragen aus typografischer Sicht befassen können. Angesichts dieser Herausforderung stellt sich die Frage: “Wie kann das Fachgebiet der Typografie dazu beitragen, geschlechtsneutrale Sprache in einer Weise zu gestalten, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch leicht lesbar ist?”

Gendersensible Typografie: Überlegungen im Bereich “Farbliche Hervorhebung”

Weitere Überlegungen im Bereich “Farbliche Hervorhebung”. Die Verwendung bestimmter Farben könnte dazu beitragen, geschlechtergerechte Ausdrücke visuell hervorzuheben und so deutlich sichtbar zu machen. Dadurch könnte in der Gesellschaft Platz für das nicht-heterosexuelle Stereotyp eingeräumt werden, welches sonst unterdrückt und ignoriert wird.

Hierbei stellt sich die Frage: Welche Farben sind am besten geeignet, um geschlechtsneutrale Pronomen oder gendergerechte Ausdrücke hervorzuheben? Eine Möglichkeit besteht darin, eine Farbe auszuwählen, die sich von der umgebenden Textfarbe deutlich abhebt, um die Aufmerksamkeit der Leser:innen zu lenken. Eine andere Möglichkeit ist die Wahl einer Farbe, die in Bezug auf Geschlechterstereotype neutral ist.

Wichtige Fraktoren, die meiner Meinung nach im Zusammenhang mit der Verwendung von Farbe zu beachten sind:

  • Konsistenz: eine konsistente Farbgebung für gendergerechte Ausdrücke beizubehalten wäre wichtig, um eine klare visuelle Verbindung herzustellen und Leser:innen nicht zu verwirren.
  • Barrierefreiheit: Menschen mit Farbsehbeeinträchtigungen sollten ebenfalls Teil haben können. Einige Farbkombinationen können für bestimmte Personen schwer lesbar oder nicht erkennbar sein. Die farbliche Hervorhebung sollte für alle Leser:innen klar und deutlich sein. Hier sollte man auf mögliche barrierefreie Farbkombinationen und hohen Kontrast achten. Eine weitere Möglichkeit wäre die Kombination von Farbe und verschiedener Typografie.
  • Ästetische Einschränkungen: In vielen Kontexten wird der Einsatz von Farbe schwierig umsetzbar sein. Beispielsweise bei Drucksorten, die ausschleißlich in Schwarz-Weiß gedruckt werden. Designer:innen könnten die Verwendung von Farbe auch einschränkend in ihrer kreativen Arbeit sehen. Manchen kreativen Arbeiten und Konzepte könnten von dem Zwang Frabe zu verwenden gestört werden

Mögliche Forschungsfelder im Bereich der Gendersensiblen Typografie

Ich habe mir das Buch “Typohacks” nun bestellt und angefangen es zu Lesen. Ich denke die Thematik hat viel Potential und man kann verschiedene Bereiche extrahieren um auf diese näher einzugehen. Bis jetzt habe ich Bereiche erfasst, welche für mich am interessantesten sind und Potential für weitere Forschung haben.

Forschungs-Feld:

Die typografische Hervorhebung von gendergerechter Sprache → Ziel: geschlechtergerechte Ausdrücke in Texten visuell deutlicher machen, um ihre Bedeutung und Präsenz zu betonen. Mögliche Ansätze und Techniken:

  • Farbliche Hervorhebung: Verwendung bestimmter Farben, welche dazu beitragen könnten, geschlechtergerechte Ausdrücke visuell hervorzuheben.
  • Schriftstile: Untersuchung verscgiedener Schriftstile und ihre Auswirkungen auf die Wahrnehmung von gendergerechter Sprache. Experimente mit fetter, kursiver oder anderer Betonung, um geschlechtergerechte Ausdrücke visuell zu verstärken.
  • Textgrößen: Die Wahl der Textgröße kann ebenfalls dazu beitragen, gendergerechte Ausdrücke im Text hervorzuheben.
  • Einsatz von Symbolen oder Icons: Du könntest erforschen, ob der Einsatz von Symbolen oder Icons neben gendergerechten Ausdrücken ihre Wirkung verstärkt. Dies könnte beispielsweise das Hinzufügen eines geschlechtsneutralen Symbols neben einem geschlechtsneutralen Pronomen oder einer gendergerechten Bezeichnung sein.

Um die Auswirkungen meiner Forschung bewerten zu können, würde es sich eignen Experimente mit Probant:innen durchzuführen. Sie könnten beispielsweise verschiedene Texte durchlesen, die die angeführten Hervorhebungen beinhalten und danach bewerten, wie der Lesefluss beeinflusst wurde und wie geschlechtergerechte Ausdrücke in den Texten wahrgenommen und verstanden wurden.

Gender sensible Sprache

Ich hatte letztes Semester viel Spaß mit meinem gewählten Thema “Wimmelbücher” und speziell der Erstellung von Wimmelbildern für Erwachsene. Jedoch wusste ich da schon, dass ich das Thema vor allem aus meinem eigenen Interesse bearbeite und weil ich einfach gerne Zeichnen wollte. Ich wusste, dass ich dieses Thema nicht für meine Masterarbeit verwenden wollte. Also war ich seit den Semesterferien auf der Suche nach einem neuen Thema. Intensive Recherche half mir leider nicht weiter, ich steckte fest in den unendlich erscheinenden Themengebieten. Dann fiel mir bei der “What the Fem*?” Ausstellung im Linzer Nordico Museum ein Buch in die Hände: “Typohacks – Handbuch für gendersensible Sprache und Typografie” von Hannah Witte.

Das Thema Gendern und Gendersensible Sprache fand ich immer schon spannend und wurde mir vor allem durch die Arbeit im kommerziellen Grafikdesign immer wichtiger. Hier fällt nämlich stark auf, dass das Gendern gerne weggelassen wird. Ausreden dabei sind oft die “fehlenden Ästhetik” oder die “Unterbrechung des Leseflusses”.

Das generische Maskulinum ist hier immer noch Standard, obwohl das Gendern als ein Schritt in Richtung sozialer Veränderung und Fortschritt betrachtet werden kann. Es trägt dazu bei, bestehende Ungleichheiten und Diskriminierung aufgrund von Geschlecht zu überwinden. Es fördert eine inklusivere und gerechtere Gesellschaft, in der alle Menschen gleichermaßen respektiert und anerkannt werden. Das Gendern kann dazu beitragen, geschlechterbezogene Stereotypen und Vorurteile abzubauen und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern. Indem geschlechtsspezifische Begriffe vermieden werden, wird signalisiert, dass alle Geschlechter gleichermaßen gemeint sind und die gleichen Möglichkeiten haben.

Das Buch von Hannah Witte bietet praktische Anleitungen und Tipps, wie man gendersensitive Sprache in der Typografie umsetzen kann, um inklusive, gerechte und respektvolle Kommunikation zu fördern. Es betont die Bedeutung von Inklusion, Diversität und Gleichstellung der Geschlechter in der Sprache und zeigt, wie man diese Werte in der visuellen Gestaltung von Texten umsetzen kann. Die Grafikdesignerin will hierbei die Feministische Linguistik mit der Mikrotypografie verbinden und nennt die Verbindung beider Bereiche “Gendersensible Orthotypografie”.