International Week Workshop

Im Zuge der International Week habe ich den Workshop Graphics & AI gewählt. Dieser wurde von Nicholas Tilly und Emmanuel Cyriaque von der École Supérieure d’Art et Design d’Orléans geleitet.

Mithilfe von Chat GPT haben wir eine Geschichte erstellt, die von einer Raumfahrt handelt. Es geht darum, dass Astronauten einen neuen Planeten entdecken und sich mit den Aliens anfreunden.

Danach durften wir das Online-Tool Midjourney austesten. Das Generieren der Bilder hat sich schwerer erwiesen als wir gedacht hätten. Es hat etwas gedauert, bis wir die richtigen Prompts herausgefunden haben, die wir geben mussten, um die Grafiken zu bekommen die wir erreichen wollten. Es war aber ein sehr cooles Erlebnis sich dafür richtig Zeit zu nehmen und zu experimentieren. Hier einige der Bilder Bilder, die wir generiert haben:

Im Anschluss haben wir aus den besten Bildern ein Plakat gestaltet und dieses dann durch Blender auf eine 3-dimensionale Fläche gelegt. Um dem Plakat etwas Tiefe zu geben, haben wir uns noch dazu entschlossen ein paar Kometen vor und hinter das Plakat zu setzen.

Des Weiteren haben wir auch sehr praktische Tools kennengelernt wie ClipDrop, dass den Hintergrund eines Fotos schnell und viel einfacher als bei Photoshop entfernt.

Hier noch einige Fotos und Videos von unserem Plakat in AR:

Die fünf Phasen des Designprozesses (mit Hilfe von KI) – 2. Die Ideenfindungs-Phase 

In der ersten Phase wurde der potenzielle Markt und die bestehenden Nutzer:innenbedürfnisse des Produkts erforscht. In der zweiten Phase geht es darum, wie das Bedürfnis durch ein Produkt oder ein Service abgedeckt werden kann.  In dieser Phase können Tools zum Brainstormen sehr hilfreich sein. GPT-3 zum Beispiel, erstellt Ideen nicht nur zufällig, sondern dieses Tool bietet Lösungsvorschläge basierend auf ähnlichen Lösungswegen.

Auch bei der visuellen Ideenfindung kann eine künstliche Intelligenz Designer:innen behilflich sein. Durch das Finden von ähnlichen hingezeichneten Skizzen, kann die Kreativität der Designer:innen angeregt werden. Siehe Video und Bild: https://www.youtube.com/watch?v=v5K9urahjjA&t=12s

Bevor Ideen finalisiert werden, gibt es oft noch die Phase der freien Inspiration. Dabei können Tools bei der Materialsammlung, sowie bei der experimentellen Auseinandersetzung mit dem Material helfen. Dadurch entstehen bei Designer:innen oft erste Ideen.

Experiment

In dieser Phase habe ich das Tool “Playform” ausprobiert. Das Tool ermöglicht es, den eigenen Sketch in verschiedenen Epochen oder in verschiedenen Stilen darzustellen. des Weiteren habe ich auch die “Text to Art” Funktion getestet. Diese ermöglicht es, durch einen Text und auch Beispiel Bilder ein Kunstwerk generieren zu lassen. Ich fand das Tool sehr lustig zum experimentieren. Ich weiß nicht ob ich unbedingt darauf zurück greifen werde wenn ich das nächste mal in der Ideenfindungs Phase stecke. Aber ich könnte mir vorstellen, dass man bei einer Kreativflaute doch auch ganz coole Inputs und Inspirationen bekommt. Hier im Anschluss meine generierten Bilder:

Quellen:

Syverson, Ben: The Rules of Brainstorming Change When Artificial Intelligence Gets Involved. Here’s How. In: https://www.ideo.com/blog/the-rules-of-brainstorming-change-when-ai-gets-involved-heres-how (zuletzt aufgerufen am 15.04.2023)

Engenhart, Marc/ Löwe, Sebastian: Design und künstliche Intelligenz. Theoretische und praktische Grundlagen der Gestaltung mit maschinell lernenden Systemen. Basel: Birkhäuser Verlag GmbH 2022Playform (2022) : No Code AI for Creative People. In: https://create.playform.io (zuletzt aufgerufen am 15.04.2023)

Die 5 Phasen des Designprozesses (mit der Hilfe von KI) – 1. Die Research Phase

Im Buch Design und künstliche Intelligenz wurden erstmals die Anwendungsfelder für künstliche Intelligenz in den Bereichen eines Designprozesses erschlossen. Im Designprozess können zwei Arten von künstlicher Intelligenz angewendet werden. 

Die autonome Problemlösungskompetenz intelligenter Systeme kann dabei helfen, unterschiedlich komplexe Teilaufgaben zu automatisieren. Darunter kann das Anmalen einer Skizze fallen, aber auch das Design eines Games in der Umsetzung.

Die zweite Art betrifft die Problemlösungskompetenz der Gestaltenden. Die kann durch intelligente Systeme profitieren. Die künstliche Intelligenz soll hier die kognitiven Fähigkeiten der Designerin/des Designers übernehmen und ihr/ihm behilflich sein schwierige Entscheidung im Designprozess zu treffen. Dadurch soll kreative Leitung gesteigert werden.

Ein Designprozess besteht aus fünf Phasen. Der Research-Phase, der Ideenfindungs-Phase, der Explorations-Phase und der Umsetzungs-Phase. Engenhart und Löwe haben in ihrem Buch jeder Phase Anwendungsfelder untergeordnet, die mit künstlicher Intelligenz abgearbeitet werden kann. Siehe Grafik: 

Im nachfolgenden Teil werde ich die vorher genannten Möglichkeiten durchgehen und einschlägige Websites testen.

Research-Phase

Künstliche Intelligenz kann dabei helfen, den Erfolg eines Produktes zu analysieren. Dies gelingt indem das Produkt an die Bedürfnisse der Nutzer:innen, ihre Kultur, Trends, etc. angepasst. Darunter fallen Social Media Sentiment Analysen, Social Listening Analysen, Analysen über Trend- und Product-Hype. 

Ein Beispiel hierfür ist Cinelytic. Ein Werkzeug, das den Erfolg eines Filmes durch die Analyse von speziellen Parametern vorhersagen kann. Ein weiteres ist Runway Palette. Runway Palette ist ein Tool, das bei der Trendanalyse behilflich ist. Es hilft bei der Entscheidung einer Modekollektion, denn es werden mittels Clustering-Verfahren Farbschemen herausgefiltert, die selten genutzt wurden.

Künstliche Intelligenz kann des weiteren Nutzer:innenfeedback aus sozialen Medien sammeln und Trends analysieren; Branding-Strategien unterstützen und automatisch generierte Personas erstellen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, das Tools welche die Research-Phase unterstützen darauf hinarbeiten, die Produkte oder den Service besser auf die Nutzer:innen abzustimmen und etwaige Trends zu berücksichtigen.


Experiment

Da Tools zum Generieren von Personas etc. leider mit Kosten verbunden sind, konnte ich nur die Website „Runway Palette“ testen. Ich habe die Ausführung mit dem 3D-Modell sehr genossen. Es hat einen sehr futuristischen Look. Grundsätzlich ist das Farbschema erstellen nichts was ich nicht in der Art schon bei zum Beispiel „Coolors.co“ zu gesehen habe. Dennoch ist es ein schönes Beispiel in dem einem der Begriff „Big Data“ etwas näher vor Augen gebracht wird, indem man alle verschiedenen Looks der vorherigen Jahre aufgelistet sieht.


Quellen:

Cinelytic (2022): Leading the AI Revolution in the Entertainment Industry. In: https://www.cinelytic.com (zuletzt aufgerufen am 09.03.2023)

Diagne, Cyril (2022): Runway Palette. In: https://artsexperiments.withgoogle.com/runwaypalette (zuletzt aufgerufen am 09.03.2023)

Engenhart, Marc/ Löwe, Sebastian: Design und künstliche Intelligenz. Theoretische und praktische Grundlagen der Gestaltung mit maschinell lernenden Systemen. Basel: Birkhäuser Verlag GmbH 2022

Was ist KI?

Unter dem Begriff „Künstlicher Intelligenz“ wird der Versuch verstanden, Computern menschenähnliche Intelligenz zu verleihen. Darunter fallen Lernen, logisches Denken, Planen, sowie auch das Imitieren von Kreativität.

Die Anwendung von KI im Alltag ist sehr vielfältig. KI ermöglicht autonome Autos, Intelligente Klimatechnik, Smart Farming, Roboter in Fabriken, Internet der Dinge, Persönliche digitale Assistenten am Smartphone, Automatische Übersetzung usw.

Wie kann dies Designer:innen behilflich sein?

Designer:innen nutzen für ihr kreatives Schaffen Werkzeuge. Was früher Stift und Papier waren, können jetzt IPad, Adobe Programme oder eben auch Künstliche Intelligenz sein. Jedes Werkzeug hat also seine Potenziale und seine Vorzüge, aber eben auch seine Grenzen. Werkzeuge, die auf künstlicher Intelligenz basieren, können also nur innerhalb des definierten Bereiches arbeiten.

Wie funktioniert künstliche Intelligenz?

Kurz erklärt funktioniert maschinelles Lernen durch Algorithmen, also durch genaue Handlungsanweisungen. Algorithmen sind zeitlich begrenzt, müssen nacheinander abgearbeitet werden, sind für den Computer verständlich und lösen ein bestimmtes Problem. Die Algorithmen funktionieren, indem sie vorerst mit Eingabedaten gefüttert werden. Programmierer:innnen müssen beim Erstellen eines solchen Algorithmus jegliche Faktoren die beim Bedienen eintreffen könnten berücksichtigen. Voraussetzung für das maschinelle Lernen ist eine sehr große Menge an Daten. Ein selbstlernender Algorithmus hat den Vorteil, dass er sich im Laufe der Zeit selbst optimiert.


QUELLEN:

Künstliche Intelligenz & Design

2023 – das Jahr in dem „Künstliche Intelligenz“ auch in einschlägigen Design-Publikationen Schlagzeilen macht. 

Dies passiert durch Websites wie:

  • „This Person Does Not Exist“, das Fotografien von Personen erschafft die es gar nicht gibt;
  • neuronale Adobe Photoshop Filter;
  • Deep Fakes, wodurch beliebige Videos von jeglichen Prominenten erschaffen werden können;
  • Tools, die nach passenden Schriftkombinationen und Farbschemen suchen;
  • und intelligenten Layout Kreatoren.

    Als Designer:in kommen Gedanken auf wie:

    • „Wie verändert diese neue Forschung den Designprozess?“, 
    • „Welche Vorteile kann diese neue Entwicklung für mich als Designer:in bringen? Und wie kann ich diese smart nutzen?“,
    • „Kann KI bald meine ganzen Aufgabengebiete übernehmen und werden Designer:innen obsolet sein?“
    • … und viele weitere Fragen.

    Im folgenden Semester möchte ich mich mit Künstlicher Intelligenz und ihrer Wirkung in der Design-Branche auseinandersetzen. Ich bin sehr interessiert was hinter der Entwicklung einer KI steckt und wie diese Programme/Websites funktionieren. Desweiterem möchte ich Vorteile sowie auch Nachteile zur Nutzung von KI in der Design- sowie auch in der Werbebranche herausarbeiten. Als Designer:in finde ich es sehr wichtig, stets am Zahn der Zeit zu bleiben und sich mit neuen Entwicklungen und Tools auseinanderzusetzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass KI uns als Designer neue Möglichkeiten bieten wird, effizienter zu arbeiten. Mein Ziel ist es, bis zum Ende des Semesters einige Websites und Tools ausprobiert zu haben und ein Fazit abgeben zu können.


    Quellen:

    This Person Does Not Exist (2022): Random Face Generator. In: This Person Does Not Exist, https://this-person-does-not-exist.com/en (zuletzt aufgerufen am 08.03.2023)

    Rothkop, Joshua (2022): Deepfake Technology Enters the Documentary World. In: The New York Times, https://www.nytimes.com/2020/07/01/movies/deepfakes-documentary-welcome-to-chechnya.html (zuletzt aufgerufen am 08.03.2023)

    Engenhart, Marc/ Löwe, Sebastian: Design und künstliche Intelligenz. Theoretische und praktische Grundlagen der Gestaltung mit maschinell lernenden Systemen. Basel: Birkhäuser Verlag GmbH 2022

    Welcher Stil passt zu mir?

    Nachdem in den vorherigen Blogs die Ursprünge des Minimalismus sowie des Brutalismus erforscht wurden, bleibt die Frage – welchen Stil soll ich mir als Designer aneignen?

    Um dies herauszufinden, kann es helfen den folgenden Tipps zu folgen um einen persönlichen Stil zu erreichen.

    Der eigene Stil sollte flexibel genug sein um die Marken-Identität des Kunden einhalten zu können. Dennoch darf die eigene Arbeiten zeigen, dass sie aus einem Guss gemacht wurde. Als Designer kann es hilfreich sein seinen eigenen Stil zu erforschen. Nur so kann man spezifisch Kunden anziehen, die gleiche Werte wie man selbst transportieren möchten.

    Ein Kunde sieht sich das Portfolio an und entscheidet instinktiv ob ihm/ihr der Stil gefällt und er zur eigenen Marke passt oder nicht. Also ist es für ihn viel leichter zu entscheiden ob ein Designer der/die Richtige für den Job ist, wenn das Portfolio einen einheitlichen Stil zeigt und nicht einen Mix aus verschiedensten.

    Tipps um seinen eigenen Stil zu entwickeln:

    Step 1 – Wer sind die Traum-Kunden?

    Das Erscheinungsbild des idealen Kunden sollte mit dem eigenen Stil zusammen passen. Experimentiert en Designer also lieber mit brutalistischen Arbeiten, wird er kaum Kunden im Spa und Wellness anziehen.

    Zu Beginn lohnt es sich, Website und Corporate Identitäten der Kunden zu durchforsten, für die man im Idealfall arbeiten möchte. Man sollte sich Fragen stellen wie: Was mag ich daran? Was mag ich nicht daran? Was könnte ich daran besser machen?

    Zusätzlich kann es auch helfen die Bewerber von ähnlichen Sektoren unters Auge zu nehmen und Ähnlichkeiten zu finden. Der entwickelte Stil sollte nicht eine Kopie der anderen sein, sondern ein Stil der den Kunden hilfreich ist.

    „Because at the end of the day, serving your clients (and their audiences) is the most important part of your job as a designer.“ Fleck 2020

    Step 2 – Denk an deine Konkurrenz

    Indem man die Arbeiten der Konkurrenz genauer ansieht, kann man herausfinden welche Ideen man gut findet, was man anders machen würde und was schon gemacht wurde. Erfolgreiche Designs können nicht erschaffen werden, ohne seine Umwelt mit in Betracht zu ziehen.

    „What a good artist understands is that nothing comes from nowhere. All creative work builds on what came before. Nothing is completely original“, so schrieb Austin Kleon in seinem Buch Steal Like an Artist. Fleck 2020

    Um den eigenen Stil zu entwickeln muss man nicht etwas brandneues erfinden. Leichter ist es, Ideen die man gut findet zu sammeln und dadurch seinen eigenen Stil herzuleiten.

    Step 3 – Inspiration auch außerhalb der Design-Szene suchen

    Als Designer tendiert man dazu Inspiration bei anderen Arbeiten von Designern zu suchen. Jedoch kann es auch hilfreich sein für den Prozess sein, sich andere Kunst-Richtungen genauer anzusehen. Was sind aktuelle Arbeiten im Bereich Fashion, Interior, Architektur, Produkt Design etc. Welche Fotografien oder Kunstrichtungen inspirieren mich? Auch ein Spaziergang in der Natur kann neue Inspiration schaffen. Inspirations-Anstöße sollten immer dokumentiert werden und in einem Ordner festgehalten werden.

    Step 4 – Brich die Regeln

    Als Designer sollte man gewisse Design-Regeln kennen und diese richtig ausführen. Sobald diese Regeln aber internalisiert sind und man weiß wofür welche Regel existiert, wird es Zeit manche Regeln gewollt zu brechen. Das kann eine ungewöhnliche Anzahl an Farben, ein spannendes Farbschema oder auch eine Hierarchie von Schriften die nicht der Norm entspricht sein.

    Step 5 – Halte dein Design flexibel

    Auch wenn es wichtig ist, seinem Stil treu zu bleiben, um die richtigen Kunden anzuziehen, sollte man dennoch immer etwas flexibel arbeiten. Das Ziel jedes Projekts ist es, den Kunden zufrieden zu stellen. Das heißt manche Arbeiten werden dem eigenen Stil etwas abweichen um die Kundenansprüche zu erfüllen.

    Quellen:

    Fleck, Renee (2020): 5 steps to developing your personal style as a graphic designer. In: dribble. Inspiration, https://dribbble.com/stories/2020/09/17/develop-your-design-style. (Zuletzt aufgerufen am 06.01.2023) 

    Hintergrundwissen – Brutalismus

    Die Geschichte des Brutalismus

    Die Geschichte des Brutalismus beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele Gebäude Großbritanniens sind zerstört, dem Land mangelt es an Baumaterialien.

    In der Sowjetunion sind die urbanen Zentren überbevölkert. Die kommunistische Regierung hat der Bevölkerung jedoch Wohnraum für alle versprochen. So beginnen sie Chruschtschowkas zu bauen, das sind vorgefertigte Plattenbauten. Sie haben alle denselben Grundriss und bestehen aus billigen Baumaterialien. Die Gebäude sind effizient und stehen für den Kommunismus – also gegen jegliche Überheblichkeiten und für soziale Gleichheit.

    Im Westen werden die Gebäude jedoch kritischer gesehen. Für sie sind sie ein Zeichen von Armut und von Uniformität. Dadurch beginnen immer mehr britische Designer:innen sich diesem Zwiespalt zu stellen. Mithilfe von günstigen aber dennoch auffällig aussehenden Rohstoffen beginnen sie die kahlen Betongebäude, die in den Städten entstehen zu verschönern.

    1953 taucht im Magazin „Architectural Digest“ das erste mal der Begriff „Neuer Brutalismus“ auf.

    The National Theatre South Bank London. Quelle: https://99designs.de/blog/designgeschichte-stroemungen/brutalismus-im-design/

    Der moderne Brutalismus

    In den letzten Jahren wurde der Brutalismus vermehrt im Webdesign eingesetzt. Dies erschien vorerst ungewöhnlich, weil der Brutalismus sehr eng mit dem Rohzustand der Materialien bzw. mit  Beton verknüpft war.

    Pascal Deville, Mitgründer der Agentur Freundliche Grüße, gilt als Vorreiter des Verwenden vom Begriffe „Brutalismus“ in Kontext mit digitalem Design. Er beschreibt den Stil als „jugendliche Rebellion“ gegen andere Formen wie Flat Design oder Material Design, die er eher als sanft und massenfreundlich beschreibt. 

    Typografie und Farbe bringen in dem digitalem Fall den Brutalismus zur Geltung.

    Auch moderner Brutalismus besinnt sich auf die Gegebenheiten des Betons und des Rohstoffes zurück. So sind auch bei Webdesign die Betonplatten, blanke Stellen und raue Kanten sehr wichtige Bestandteile des Designs. Brutalistische Designer vermeiden redlich Bearbeitung, sie besinnen sich auf standardmäßige Computerschriften und quadratische Bilder. Die Größe dieser damaligen imposanten Betongebäude wird meist durch eine sehr groß verwendete Typografie widergespiegelt.

    Beim Designen von brutalistischen Arbeiten muss unbedingt die Zielgruppe des Kunden bedacht werden. Wie Deville schon erklärt hat, ist Brutalismus rebellisch und jugendlich. Dies lässt auf eine jüngere Zielgruppe deuten. Gut bieten sich brutalistische Arbeiten für persönliche Projekte wie Portfolios an, oder auch für Projekte die einem einen großen kreativen Freiraum bieten.

    Brutalismus vs. Antidesign

    Beide Bewegungen haben ihre Ähnlichkeiten, wie zum Beispiel unbearbeitete Elemente oder der Verzicht auf konventionelle Designprinzipien. Antidesign spielt mit dem Hässlichen. Das heißt es werden Farben verwendet, die sich etwas beißen oder konventionelle Hierarchien werden verstoßen. Wobei Antidesign eine Punk-Mentalität verkörpert, liegt der Ursprung des Brutalsimus in der Effizienz und der Funktionalität.

    Quellen:

    Levander, Johnny (2021): Brutalismus im Design: Seine Geschichte und Evolution in modernen Webseiten. In: 99designs, https://99designs.de/blog/designgeschichte-stroemungen/brutalismus-im-design/ (zuletzt aufgerufen am 13.12.2022)

    Hintergrundwissen – Bauhaus-Stil

    Geschichte

    Die Bauhaus Bewegung startete 1919 in Weimar, Deutschland durch den Architekten Walter Gropius. Sein Ziel war es, alle Künste als Einheit widerzuspiegeln und so die materielle Welt neu zu erschaffen. Er kombinierte bildende Künste und Design Bildung. Er erschuf einen Lehrplan, der es ermöglichte, als Designer Objekte zu kreieren, welche im Alltag nützlich sind, modern und schön aussehen und in Massen angefertigt werden können. Künstler wie Paul Klee, Vasily Kandinsky und Josef Albers unterrichteten auf der Bauhaus-Schule in Weimar. In der Schule wurden verschiedenste Workshops angeboten, darunter Metallarbeiter, Weben, Töpfern, Typografie und Wandmalereien. (Vgl. Griffith Winton 2016)

    1925 zog die Bauhaus-Schule von Weimar nach Dessau. Dafür designte Gropius ein neues Gebäude, welches ein Vorreiter der Bauhaus-Bewegung und der mit einhergehenden Veränderung der modernen Architektur dargestellt hat. Metall Konstruktionen, Glasfronten und effiziente Einrichtung der Klassenräume. (Vgl. Griffith Winton 2016)

    Bauhaus Schule in Dessau. Source: https://designklassikermoebel.de/das-bauhaus/

    Der Möbeltischlerei-Workshop, gleitet von Marcel Breuer, war einer der beliebtesten der Bauhaus-Schule. Breuer wollte das Wesen der Möbel neu definieren. Er arbeitete mit konventionellen Formen und versuchte diese so stark wie möglich zu entmaterialisieren. Er experimentierte mit Stahlrohren und erschuf so die leichten Metallmöbel, welche sich leicht in Massenproduktionen herstellen Liesen. (Vgl. Griffith Winton 2016)

    Marcel Breuer
    Source: https://www.re-thinkingthefuture.com/know-your-architects/a3532-10-things-you-did-not-know-about-marcel-breuer/

    Im Textil-Workshop lernten die Student:innen unter der Leitung von Gunda Stölzl das Weben von abstrakten Textilien welche sich perfekt in die Bauhaus-Atmosphäre einbinden ließen. Neben technischen Aspekten des Webens lehrte sie die Farbtheorie und ermutigte die Student:innen mit ungewöhnlichen Materialien wie Metall, Glasfaser und Zellophan zu weben. Die abstrakten Werke wurden teils verkauft oder schmückten neben den architektonischen Wandmalereien die Innenwände der Schule. (Vgl. Griffith Winton 2016)

    Obwohl der Typografie-Workshop zu Beginn keiner der beliebtesten war, gewann er im Laufe auch immer mehr an Bedeutung. Lehrende wie Moholy-Nagy und der Grafikdesigner Herbert Bayer lehrten, dass Typografie als Kommunikationsmittel, sowie auch als künstlerisches Ausdrucksmittel verwendet werden kann. Typografie wurde meist auch mit Werbung und Corporate Identity verbunden. Im Workshop wurde stets mit serifenloser Schrift gearbeitet, welche zusammen mit Fotografien zentrale visuelle Elemente der avantgardistischen Schule darstellten. (Vgl. Griffith Winton 2016)

    Nach Gropius, der 1928 als Direktor der Bauhaus-Schule zurücktrat, folgten der Architekt Hannes Meyer und der Architekt Ludwig Mies van der Rohe. 1930 musste Mies die Schule nach Berlin verlegen. Jedoch musste sie 1933 wegen des Zweiten Weltkrieges geschlossen werden.

    Viele der Schlüsselfiguren des Bauhauses immigrierten in die USA und inspirierten dort viele junge Architekten und Designer. Gropius und Breuer lehrten in Harvard. 1937 gründete Moholy-Nagy in Chicago das Neue Bauhaus. (Vgl. Griffith Winton 2016)

    Der Bauhaus-Stil

    Die Grundideen des Bauhaus:

    • Kunst und Handwerk soll vereinigt werden
    • Schön ist was funktioniert!

    Geprägt sind die Bauhaus Werke von der Funktionalität der Produkte. Die Ästhetik ergibt sich durch die Effizienz und die Nützlichkeit. Die Bauhaus-Bewegung verpönt verspielte oder romantische Verzierungen. Objekte sollen klar für ihren alltäglichen Zweck verwendbar sein und dieser soll nicht verschleiert werden. Die Bauhaus-Bewegung soll es Personen in der Mittelschicht oder auch darunter ermöglichen, sich eine schön eingerichtete Wohnung leisten zu können. Dies soll zur besseren Lebensqualität der Menschen beitragen. (Vgl. Maier 2022)

    Grundsätze welche im designen von Bauhaus-Stil eingehalten werden:

    • Die Form folgt der Funktion

    Bauhaus Künstler designen, indem sie alles weglassen, was unwesentlich erscheint. Komplexe Arbeiten können so auch nur mit wenigen Elementen kreiert werden. (Vgl. Matt 2018)

    Asaad™ Bauhaus-Interpretation des Ferrari-Pferdes. Quelle: https://99designs.de/blog/designgeschichte-stroemungen/100-jahre-bauhaus-logos/
    • Minimalismus

    „Weniger ist mehr“ – aber nur wenn dies die Funktion und die Effektivität verbessert. (Vgl. Matt 2018)

    Minimalismus: Quelle: https://99designs.de/blog/designgeschichte-stroemungen/100-jahre-bauhaus-logos/
    • Revolutionäre Typografie

    Im Bauhaus-Design wurden Groß- und Kleinbuchstaben nicht kombiniert. Es wurden nur serifenlosen Schriften verwendet. Erstmals wurden Schriften vertikal und diagonal gesetzt. Auch in den Schriftarten ist der geometrische Einfluss erkennbar. (Vgl. Matt 2018)

    Geometrische Typografie. Quelle: https://99designs.de/blog/designgeschichte-stroemungen/100-jahre-bauhaus-logos/

    • Leidenschaft für Geometrie

    Inspiriert vom Kubismus zeichnet sich der Bauhaus vor allem durch Grundformen, Winkelhalbierende und einfallsreiche Farben aus. (Vgl. Matt 2018)

    Geometrie. Quelle: https://99designs.de/blog/designgeschichte-stroemungen/100-jahre-bauhaus-logos/
    • Primärfarben

    Bevorzugt wurden nur die Primärfarben, als Rot, Blau und Gelb zusammen mit Schwarz und Weiß verwendet. (Vgl. Matt 2018)

    Primärfarben. Quelle: https://99designs.de/blog/designgeschichte-stroemungen/100-jahre-bauhaus-logos/

    Quellen:

    Griffith Winton, Alexandra (2016):The Bauhaus, 1919–1933. In: Heilbrunn Timeline of Art History. New York: The Metropolitan Museum of Art, 2000–, http://www.metmuseum.org/toah/hd/bauh/hd_bauh.htm (zuletzt aufgerufen am 07.12.2022)

    Maier, Steven (2021): Bauhaus – Die Grundidee. In: Moderne Kunst…verstehen, https://www.kunst-zeiten.de/Bauhaus-Allgemein (zuletzt aufgerufen am 05. 12. 2022)

    Matt, Ellis (2018): 100 Jahre Bauhaus: Bekannte Logos im Bauhaus-Stil. In: 99designs, https://99designs.de/blog/designgeschichte-stroemungen/100-jahre-bauhaus-logos/ (zuletzt aufgerufen am 07.12.2022)

    Hintergrundwissen – Swiss Style

    Wie im vorherigem Postings angemerkt, kann nicht über Reduktion und Minimalismus im Design diskutiert werden, ohne geschichtliche Bewegungen analysiert zu haben. Eine dieser Bewegungen, die einen großen Einfluss in den heutigen Minimalismus im Design hat, ist Swiss Design.

    Die Bewegung des Swiss Design begann in den 1950ern in zwei Schweizer Kunst Schulen. Genau genommen in der Kunstgewerblichen Schule in Zürich die von Josef Müller-Brockmann geleitet wurde und der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel geleitet von Armin Hofmann. Beide Schulleiter haben zuvor von Ernst Keller in Zürich gelernt. (Vgl. Birman o.J.)

    Der Swiss Style nannte sich zu der Zeit „International Typographic Style“, darin wurde versuchte so unauffällig wie möglich zu designen. Auch der Swiss Design wurde von vorherigen Design Bewegungen beeinflusst. Darunter waren der „Suprematism and Constructivism“ in Russland, der “De Stijl“ in den Niederlanden, sowie der „Bauhaus“ Bewegung, ursprünglich kommend aus Deutschland. (Vgl. Birman o.J.)

    Beim Begriff Swiss Design kommt vielen Designern die Schrift Helvetica in den Sinn. Tatsächlich ist die Helvetica eine oder sogar die erfolgreichste Schriftart aller Zeiten. Erstellt wurde sie von Max Miefiger und Eduard Hoffmann. Bekannt wurde die Schrift zuerst als Neue Haas–Grotesk. 1960 gab Hoffmann ihr den Namen „Helvetica“. (Vgl. Hulm 2020) Der lateinische Begriff „Confederatio Helvetica“ steht für die Schweiz als für „Swiss“. (Vgl. Birman o.J.)

    Der Swiss Style ist nicht nur serifenlose Schriftarten bekannt und beliebt, sondern auch das Grid System. Dieses wird erst seid der Schweizer Grafik für das designen von Layouts verwendet. Des Weiteren ist der Swiss Style auch für asymmetrisches Design bekannt. (vgl. Hulm 2020)

    NYC subway – Helvetica. Source:  wnyc.org

    Künstler des Swiss Designs:

    Ernst Keller – wird immer wieder „Großvater“ des Swiss Designs genannt. Auch wenn seine Arbeiten noch etwas anders aussahen als der reduzierte Swiss Style den wir heute kennen, legte er wichtige Bauchsteine wie das irreguläre Layout, die Verwendung von Grotesk Schriften und Grafiken mit starken Aussagen. (Vgl. Leuenberger/ Eckstein/ Vetter 2017)

    Ernst Keller. Source: https://sonjasdesign.com/SWISS.html

    Josef Müller-Brockmann – war einer der Leiter des Swiss Designs der 1950er Jahre. Bekannt wurde er für seine Poster-Designs, sowie für sein stetiges Einhalten des Grid Systems. Unter dem Grid System  wird das Einhalten der Anordnung von Typografie und grafischen Elementen unter eines gewissen Rasters verstanden. Diese Anordnung soll die Hierarchie und Ordnung in grafischen Arbeiten klar darstellen. Müller-Brockmanns Poster sind stets in einem simplen Look, mit wenig Farben, geometrischen Formen und meist mit der Akzidenz-Grotesk gestaltet. (Vgl. Scheider 2020)

    “In my designs for posters, advertisements, brochures and exhibitions, subjectivity is suppressed in favour of a geometric grid that determines the arrangement of the type and images. The grid is an organisational system that makes it easier to read the message…“ (Scheider 2020)

    Josef Müller-Brockmann. Source: Birman o.J

    Armin Hofmann – experimentierte zur gleichen Zeit wie Müller-Brockmann an einem ähnlichen Stil. In seinen Arbeiten gab er der Typografie aber einen großen Stellenwert und spielte mit hohen Kontrasten. Durch sein lehren an der Yale University wurde der Swiss Style auch in die USA getragen. (Vgl. Birman o.J.)

    Armin Hofmann. Source: http://www.designishistory.com/1940/armin-hofmann/

    Adrian Frutiger – designte die Univers. Diese Schriftart war das Update der damals 50-jährigen Akzidenz Grotesk. Sie galt als erste Schriftfamilie als Megafamily. Ursprünglich gab es nur drei Schriftschnitte in den Schriftfamilien. Erstmals designte er 21 Schriftschnitte. Dies gab Designern neue Möglichkeiten mit Typografie umzugehen und so würde der Grundstein für die Verwendung von Helvetica und ihrer Wichtigkeit im Swiss Design gesetzt. (Vgl. Birman o.J.)

    Adrian Frutiger. Univers. Source: http://ods.sn.schule.de/frut1.htm

    • Birman, Alex (o.J.): What exactly is Swiss Design, anyway? In: 99designs, https://en.99designs.at/blog/design-history-movements/swiss-design/ (zuletzt aufgerufen am 22. 11. 2022)
    • Leuenberger, Katharina/ Eckstein, Meike/ Vetter, Peter (2017): No Style. Ernst Keller (1891-1968)- Teacher and Pioneer of the Swiss Style. In: Slanted, https://www.slanted.de/product/kein-stil/ (zuletzt aufgerufen am 22. 11. 2022)

    Research Topic – Ist weniger wirklich mehr?

    Diese Frage möchte ich in meiner Recherche dieses Semester kritisch beleuchten. Minimalismus wird im heutigen Grafikdesign nahezu inflationär verwendet. Apple, eines der bekanntesten Beispiele geht dem Trend als ein Vorzeige-Beispiel voraus. Monochromatische Farben; eine schlichte Sans-Serif; viel Weißraum. Doch minimalistisches oder simples Design ist nichts Neues. Die Bauhaus-Bewegung, klassisches Swiss Design oder auch Japanese Zen Design prägten den heutigen Gebrauch von minimalistischem Design.

    Trotz der vielen Vorteile, die simples Design für den Betrachter bieten kann, wird der Trend kritisiert. Kritiker behaupten minimalistisches Design würde wenig Einzigartigkeit und Kreativität beinhalten. Anti-Design, wie auch Brutalismus sind Design Bewegungen die dem entgegenwirken. Hier wird Aufmerksamkeit geschaffen. Die Elemente sind bold, bunt und manchmal ein wenig chaotisch angeordnet.

    Beide Richtungen scheinen beliebt zu sein und seine Anhänger zu finden. Als Designer:in steht man zu Beginn eines neuen Projektes nun aber vor der Frage „Mehr oder doch lieber weniger?“ Um dies zu entscheiden muss herausgefunden werden, wann welcher Stil zielführend ist.