Monotypie bezeichnet ein Druckverfahren, bei dem ein Druck erstellt wird, der sich nicht identisch nachproduzieren lässt. Es handelt sich somit um ein Unikat. Bei der Monotypie wird die Farbe auf eine ebene Fläche, wie eine Plexiglasplatte, aufgetragen. Anschließend können verschiedene Techniken angewandt werden, um experimentelle Drucke zu erzeugen. Somit geht es nicht um eine Produktion hoher Druckauflagen, sondern um Experimente und zufällige Druckerzeugnisse. Dadurch kann die Monotypie auch keiner genauen Kategorie zugeschrieben werden und ist eher eine Verbindung aus Malerei, Zeichnung und Grafik.
Variante 1:
Die Farbe wird auf die ebene Platte aufgebracht und ein Papier daraufgelegt. Anschließend wird das Motiv auf die Rückseite des darauf liegenden Papiers gezeichnet. Dieser Prozess kann mit einem Stift, der Hand, Holzstäbchen, Walzen und vielem mehr entstehen. Alle Bereiche, die mit Druck bearbeitet worden sind, nehmen mehr Farbe am Papier auf. Das Ergebnis ist erst nach dem Abziehen des Papiers zu erkennen.
Variante 2:
Hier wird mit Elementen gearbeitet, die man auf die Druckplatte legen kann und reale Elemente und Formen in die Drucke zu integrieren. Dies könnten zum Beispiel Blätter, Blüten oder ähnliches sein.
Variante 3:
Hier geht es um das Arbeiten mit Schablonen und somit verschiedenen Grundformen und Farben. Es gibt ebenso weitere Möglichkeiten, da diese Drucktechnik alle Möglichkeit für Experimente offen lässt.
Wie im letzten Semester beschrieben, habe ich mich mit Risographie auseinandergesetzt. Hier habe ich ebenso mit Julia Schimautz gesprochen, die sich mit Riso und einer Kombination mit Animationen beschäftigt. Da ich zuvor noch nie Riso gedruckt habe, habe ich zwei Illustrationen erstellt und diese versucht in verschiedenen Farben zu drucken. Primär ging es für mich darum mich mit der Technik vertraut zu machen und einen Einblick in die Dateivorbereitung, Erzeugung von Eindrücken, sowie die mögliche Farbwelt zu machen.
Da der Druckprozess am Risograph sehr schnell möglich ist, ist eine Integration mit digitalen Mitteln mit dieser Drucktechnik sehr gut möglich! Besonders ist er vor allem auch durch seine intensiven Farben, welche durch viele andere Drucktechniken nicht erzeugt werden können.
Ich habe mich dazu entschieden mein Thema beizubehalten und von der Recherchephase in die Experimentphase überzugehen. Zu Beginn möchte ich mich mit den Techniken die letztes Semester recherchiert wurden – Hochdruck, Tiefdruck, Durchdruck und Flachdruck – detaillierter vertraut machen. Anschließend würde ich gerne Umsetzungen kreieren, die mit digitalen Mitteln kombinierbar sind. Hier möchte ich auch darauf achten, welche Techniken geeignet wären von Zeit-, Material- und Arbeitsaufwand in einem digitalen Alltag integriert zu werden.
Julia Schimautz ist Grafikdesignerin, welche in Berlin ein Design und Riso-Studio namens »dtan studio« gegründet hat. Sie hat sich darauf spezialisiert Animationen aus Riso-Drucken zu erstellen, um analoge Druckverfahren mit digitalen Mitteln zu verknüpfen.
Wie bist du zur Risographie gekommen? Weshalb hast du dich entschieden, analoge und digitale Verfahren miteinander zu verknüpfen?
Ich bin durch mein Praktikum bei »dreampress« in Kapstadt zur Risographie gekommen. Hier haben wir an Riso-Drucken, Publikationen, Grafikdesigns und anderen Projekten gearbeitet. Mir war es immer schon wichtig, bei meinen Designprojekten analoge Verfahren in einer gewissen Weise zu imitieren und mit verschiedenen Texturen oder Druckstempeln zu arbeiten. Mich hat die Optik des „Unperfekten“ oder „Spontanen“ angesprochen und genau das wollte ich in meinen Arbeiten aufnehmen.
Inwiefern verändert sich dein Designprozess bei der Integration analoger Druckverfahren? Was gilt es in der digitalen Verarbeitung und Nachbearbeitung der analogen Designs zu beachten?
Es ist wichtig, darauf zu achten, dass man nicht zu komplizierte, detailreiche Formen darstellt. Ebenso ist es wichtig, daran zu denken, dass nur eine limitierte Anzahl an Farben zur Verfügung steht – was in meinem Fall sechs spezielle Farben der jeweiligen Riso-Farbtrommeln sind. Bei meinen Animationen achte ich im Druck auch darauf, dass diese so platzsparend wie möglich am Papier platziert werden, damit Ressourcen geschont werden können. Ebenso versuche ich aus Testdrucken weitere Produkte, wie zum Beispiel Notizblöcke oder Ähnliches, anzufertigen. In der digitalen Nachbearbeitung werden die Farben in Photoshop angepasst oder kleinere Änderungen vorgenommen, damit nicht alles nochmals neu gedruckt werden muss.
Könntest du dir vorstellen, auch andere analoge Drucktechniken (Linolschnitt, Siebdruck..) mit digitalen Umsetzungen zu verknüpfen?
Prinzipiell würde ich diese Frage mit ja beantworten, jedoch muss man sich überlegen, welchen Effekt man erzeugen will. Ich habe zum Beispiel schon versucht, mit Siebdruck zu arbeiten, jedoch war hier für mich der Effekt sozusagen zu „sauber“ – der analoge Eindruck ging fast verloren. Es ist immer spannend, mit verschiedenen Medien zu experimentieren. Ich habe auch bereits darüber nachgedacht, Animationen aus gecuttetem Papier zu erstellen.
Würdest du sagen, entsteht ein Mehraufwand durch die Verwendung analoger Druckverfahren?
Eindeutig, bei einem Projekt, das in der Designphase zehn Stunden benötigt, kann man bestimmt zusätzlich mit fünf Stunden Druckaufwand rechnen. Ebenso ändern sich durch den Druck sehr häufig die Pläne. Manchmal bemerkt man erst in diesem Schritt, dass gewisse Dinge nicht so funktionieren, wie man es erwartet hat oder es entstehen neue Effekte die einen weiters inspirieren. Risodruck ist häufig auch sehr praktisch, da man auch Fotos mit mäßiger Qualität im Druck super verwenden kann und es mit dem Effekt nicht auffällt.
Inwieweit verändert sich der Charakter des Designs durch Verwendung analoger Verfahren für dich?
Für mich ist es eine große Veränderung. Der Druck verleiht dem Design einen gewissen Charme und Persönlichkeit, welcher meist digital nur sehr schwer erzeugt werden kann. Der Druckprozess selbst bringt auch immer Überraschungen und neue Ideen mit sich, wodurch Anpassungen und neue Entscheidungen entstehen. Im digitalen Designprozess hat man meist eine gewisse Vorstellung, die man versucht umzusetzen und an das gewünschte Ziel hinzuarbeiten. Im Druck ist dies eher ein zufälliger Prozess, der neue Ideen hervorbringt und somit auch völlig neue Kreationen entstehen lässt.
Die Radierung zählt zu den Tiefdurckverfahren, bei welchen die zu druckenden Teile vertieft im Druckmedium liegen. Der Name der Radierung leitet sich vom lateinischen »radere« – kratzen, entfernen, ab. Man kann zwischen zwei besonders bekannten Radierungen unterscheiden: die Ätzradierung (chemische Technik) und die Kaltnadelradierung (mechanische Technik).
Kaltnadelradierung
Die Kaltnadelradierung ist eine mechanische Technik, bei welcher mit einer Radiernadel, aus sehr hartem Metall, das Motiv direkt auf die Druckplatte übertragen wird. Die Druckplatte ist meist eine dünne Kupferplatte, in welcher verschieden tiefe Linien mechanisch eingeritzt werden können. Dieses Verfahren ist besonders schwierig, da man relativ viel Kraft für das Ritzen der Linien aufbringen muss. Wichtig ist zu bedenken, dass das Motiv spiegelverkehrt gedruckt wird. Anschließend wird die Druckfarbe aufgewalzt und die überschüssige Farbe von den nicht zu druckenden Stellen abgewischt. Mit hohem Druck wird die Farbe, die sich in den Einkerbungen befindet, auf das Papier übertragen. Somit können feine Motive dargestellt werden.
Ätzradierung
Für die Ätzradierung wird ebenso eine Platte aus Kupfer verwendet. Seltener kommt es zum Einsatz von Zink- oder Messingplatten. Anschließend wird diese mit einer speziellen säurebeständigen Schicht überzogen. Diese Schicht wird ebenso mit einer Radiernadel eingeritzt damit das Motiv im Ätzgrund freiliegt. Sobald das darunterliegende Material freigelegt ist und das gesamte Motiv übertragen wurde, wird die Platte in ein Säurebad gelegt welches mit den freigeritzten Linien reagiert. Die Tiefe und Ausprägungen der Linien ergeben sich aus Art und Dauer der chemischen Reaktion im Säurebad. Somit nimmt die Ätzradierung Form einer chemischen Technik an, welche mit wesentlich weniger Kraftaufwand im Prägeprozess verbunden ist. Der Druckvorgang selbst ist mit dem der Kaltnadelradierung ident.
Beim Durchdruck wird ein Schablonenträger oder Sieb benötigt, welcher anhand von Öffnungen die zu druckenden Stellen auf ein Druckmedium übertragt. Die nicht zu druckenden Stellen müssen farbundurchlässig sein.
Ursprung
Das Wort Risographie stammt aus dem japanischen und griechischen und setzt sich aus riso – ideal und graph – schreiben, zusammen. Frei übersetzt steht er somit für »idealen Drucker«. Entwickelt wurde der Drucker, der optisch einem gewöhnlichen Laserdrucker ähnelt, von der japanischen Firma Riso, welche auch als Namensgeber dieses Druckverfahrens dient. Das 1986 entwickelte Gerät kann als Mischung zwischen Siebdruckverfahren und Kopierverfahren angesehen werden. Zu Beginn wurde es vor allem für Schulen und Behörden eingesetzt, welche günstig und schnell Drucke vervielfältigen wollten. Inzwischen ist es ein beliebtes Druckverfahren welches von Designer:innen, Künstler:innen und Illustrator:innen angewandt wird.
Technik
Zu Beginn sollten farbseparierte Graustufen-Pdfs vorbereitet werden, welche anschließend als Druckdokumente dienen. Ebenso können durch die integrierte Scaneinheit Motive direkt gedruckt werden. Beim Risographen dienen Masterfolien als Sieb, welche über eine runde Drucktrommel mit sehr feinem Stahlsieb gespannt sind. Die Masterfolien werden je nach Motiv gelasert, damit nur die zu druckenden Stellen mit Farbe versehen werden. Durch Rotation der Drucktrommel wird die Farbe durch den Stahlsieb und durch die thermisch belichtete Masterfolie auf das darunterliegende Papier übertragen. Somit ähnelt der Vorgang dem Siebdruckverfahren.
Die Drucktrommeln sind in ungefähr 20 Standardfarben der Riso-Farbpalette erhältlich. Hier gibt es zum Beispiel klassische Farben wie Schwarz oder auffälligere Farben wie Fluo-Pink.
Mit bis zu 150 Seiten pro Minute ist es ein relativ schnelles Druckverfahren. Je nach vorliegendem Druckermodell können ein bis zwei Farben mit dem Abbild der belichteten Masterfolie im Rotationsverfahren positiv bedruckt werden. Zu bedenken ist, dass die Farbe nur langsam trocknet und somit nur ungestrichene Papiervarianten für das Verfahren angewendet werden können. Somit sind offene Papiere mit einem großen Volumen wie »rough« oder »extra rough« mit 60 bis 350 g/qm bis hin zu A3 optimal für diese Drucktechnik.
Im Vergleich zu Laserdruckern druckt der Risograph somit nicht auf der Basis des bekannten CMYK-Drucksystems. Er druckt mit verschiedenen kräftigen Schmuckfarben, welche diese Technik unter anderem so beliebt macht. Ebenso lebt er durch den Charme der Passerungenauigkeit, Handmade-Charme und spontanen Ergebnissen durch Farbüberlagerungen. Punkt- oder Linienartige Strukturen werden ebenso mit dieser Technik verbunden welche in drei Rasterstufen bis 106 lpi – Lines per Inch – eingestellt werden können. Somit kann ein grobes Raster bis hin zu einem feinen Raster, welches für präzise detaillierte Illustrationen, Typografie oder Fotos verwendet werden kann, eingestellt werden.
Umweltfreundliches Druckverfahren
Besonders erscheint ebenso der ökologische Aspekt des Druckverfahrens, da die Farben des Risopgraphen auf Basis von Soja- oder Hanfkleieöl angefertigt werden und die Masterfolien ihre Herkunft in Bananenblatt- oder Hanfblattfasern finden. Ebenso wird die Farbe nicht durch Hitze am Papier fixiert und ist somit wesentlich energiesparender. Durch die Verwendung von Tinte statt Toner entsteht auch kein Feinstaub.
Alois Senefelder entwickelte 1798 den Steindruck – Lithographie, welcher als Vorreiter des Flachdrucks gilt. Diese Methode war bis Anfang des 20. Jahrhunderts die am häufigsten verwendete Methode des Farbdrucks. Im Gegensatz zu Hoch- oder Tiefdruck liegen hier die zu druckenden Teile auf einer Ebene.
Ursprung
Der Name stammt aus dem griechischen »lithos« – Stein und »graphein« – schreiben.
Wie bereits erwähnt wurde das Druckverfahren von Alois Senefelder entwickelt, welcher Rechts- und Kameralwissenschaften studierte und seine Liebe zum Schauspiel und Theater auslebte. Da die Drucke seiner Dichtungen und Theaterstücke kaum leistbar für ihn waren, wollte er ein Druckverfahren entwickeln, bei dem es ihm möglich war, diese Manuskripte selbst herzustellen. 1798 gelang es ihm schlussendlich die chemische Lithographie anzuwenden, welche auf dem Prinzip von gegenseitiger Abstoßung von Fett und Wasser beruht. Beim Druckverfahren wird eine plan geschliffene Steinplatte verwendet, welche eine fettabstoßende Eigenschaft aufweist. Anschließend wird das Motiv mit einer fetthaltigen Tusche oder Kreide auf den Stein aufgebracht. Es folgt eine Behandlung mit Ätzflüssigkeit. Mit einer Walze wird nun die fetthaltige Druckerfarbe aufgewalzt, welche nur an den Stellen wo das Motiv angebracht wurde, haften bleibt. Durch Pressdruck wird das Motiv auf ein befeuchtetes Papier übertragen.
Senefelder verfasste 1818 sein »Vollständiges Lehrbuch zur Steindruckerey«. Es dient als Lehrbuch in dem er den Weg seiner Entwicklung sowie Anwendungsbereiche detailliert beschreibt.
Vor allem für Plakate für Messen, Ausstellungen oder Produktwerbungen wurde das Verfahren in den darauffolgenden Jahren angewandt.
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts löst der Offsetdruck nach und nach die Lithographie ab, welche jedoch weiterhin im künstlerischen Bereich gerne angewandt wird. Die Darstellungen können ohne weiteren Zwischenschritt auf die Steinplatte gebracht werden und somit kann der Charakter des dafür verwendeten Mediums detailgetreu wiedergegeben werden.
Technik
Auswahl des idealen Steins
Für die Lithographie werden vor allem Kalksteinplatten verwendet welche ihren Ursprung in Solnhofen – Deutschland, Dijon – Frankreich und Solothurn – Schweiz, finden. Für die Qualität des Druckergebnisses ist die Dichte des Steins entscheidend. Je dichter die Konsistenz, desto schärfer wird der finale Druck. Für jeden neuen Druck müssen die Steine abgeschliffen und anschließend gewaschen werden.
Druckfarben und mehrfarbiger Druck
Wichtig erscheint, dass für jede Druckfarbe eine eigene Steinplatte angefertigt werden muss. So muss für einen dreifarbigen Druck zum Beispiel an drei Steine und drei Druckvorgänge, in genauer Abstimmung der Reihenfolge, gedacht werden. So ist es ratsam auf jeder Platte eine Konturenzeichnung des Motivs anzufertigen und anschließend mit Fetttusche oder Fettkreide nur jene Teile des Motivs zu übertragen welche schlussendlich in dieser Farbe abgebildet werden sollen. Weiters muss bedacht werden, dass die Motive seitenverkehrt wiedergegeben werden. Um einen passgenauen Druck zu erzeugen können Passkreuze oder Markierungen in den Ecken der Steine die Stelle visualisieren, wo das Papier für den Druck angelegt werden soll.
Nachdem die Tusche getrocknet ist, wird der Stein mit Talkumstaub eingerieben, um diese weiters zu ätzen. Es wird eine Mischung aus verdünnter Salpetersäure und Gummiarabikum-Lösung verwendet, welche die Poren des Steins schließt und die Fettzeichnung stabilisiert. Mit einem fetthaltigen Lösungsmittel wie Terpentin wird die Lithokreide oder Tusche aus dem Stein gewaschen. Gummiarabikum stoßt hier die Flüssigkeit ab, während an den Stellen wo sich keine Zeichnung befindet die Flüssigkeit in die Poren des Steins eindringt. So bleibt beim Aufwalzen der Druckfarbe die Farbe nur an den mit Tusche vorgezeichneten Linien haften.
Quellen:
“Flachdruck”: Offsetdruck, Steindruck und Lichtdruck. In:
Wie bereits erwähnt, wird das Holzschnittverfahren zum Hochdruck gezählt. Das bedeutet, dass aus der dünnen Holz- oder Linolplatte reliefartige Teile herausgeschnitten werden. Dadurch bleiben dann einige erhabene Teile auf der Platte, welche dann die zu druckenden Stellen darstellen.
Ursprung
Man kann die Ursprünge des Holzschnitts, sowie des Druckens gesamt, in China finden. Als Vorstufen zu diesem Druckverfahren können geschnittene oder geformte Stempel und Siegel genannt werden. Ein 868 datiertes chinesisches Holzschnittbuch lässt darauf deuten, dass bereits zuvor die Technik definiert und weiterentwickelt wurde, da das Buch ein hohes technisches Wissen aufweist. Einer der ältesten asiatischen Holzschnitte stammt aus einem Tempel in Korea, welcher auf 751 datiert werden kann.
In Europa etablierte sich die Technik erst wesentlich später. Durch die Papierproduktion in Papiermühlen im deutschsprachigen Raum um 1390 wurde der Grundstein für diese Drucktechnik geschaffen. China wird hier ebenso als Vorreiter der Papierproduktion mit einem Start 105 n. Chr. gezählt. In Europa entwickelte sich es 1144 in Valencia, Spanien und verbreitete sich in den Folgejahren.
Dadurch konnte ein ausdifferenziertes Holzschnittverfahren etabliert werden, bei welchem Zeichner:innen Entwürfe direkt auf der Holzplatte anfertigten, welche weiters von Formschneider:innen geschnitten und von Briefmaler:innen gedruckt und koloriert wurden.
Vorwiegend wurden Einblattdrucke mit Abbildungen von Heiligen sowie Spielkarten bedruckt. Meist stand Birnenholz, für feine Abbildungen hartes Holz wie Buchsbaum oder für großflächige Werke weiches Lindenholz in Verwendung. Vor der Erfindung des Buchdrucks wurde der Holzschnitt verwendet, um gesamte Bücher herzustellen. Nach der Erfindung standen der künstlerische Aspekt und die Erschaffung detaillierter Bilder, die den Text unterstützen sollten, im Fokus. Immer weiter entwickelte sich der künstlerische Zugang zu der technisch-ausdifferenzierten Technik. Schon in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts konnte eine Tendenz zu schraffurartigen und realistischen Bildern erkannt werden, welche durch den Künstler Albrecht Dürer immer mehr an Ansehen gewann. Durch die Entwicklung des photographischen Klischeedrucks wurde die Drucktechnik weitgehend als unökonomisch eingestuft. Inzwischen wird er vorwiegend in kleinen Auflagen für experimentellere, künstlerische Einsatzgebiete verwendet.
Technik
Auswahl der Holzart
Generell kann jede Holzart für die Anfertigung des Holzschnittes verwendet werden. Für feine Abbildungen empfiehlt sich Ahorn-, Apfel-, Birnen-, Nuss- oder Kirschenholz, da diese eine gleichmäßige Struktur aufweisen und somit präzise Linien abgebildet werden können. Pappel-, Gabun- oder Fichtenholz eignen sich vor allem für großflächige Arbeiten. Für experimentelle Arbeiten werden auch rissige oder verwitterte Hölzer verwendet, da diese durch ihre Maserung besonders lebendige Drucke erzeugen.
Schnittwerkzeuge
Eingesetzt werden Stichel mit Holzgriff die generell zur Bearbeitung für Holz dienen. Ebenso werden der Geißfuß, welcher ein messerartiges Gerät mit V-förmiger Schneide ist, und das Hohleisen, welches in verschiedener Ausführung gerade, gebogene und gekröpfte Formen darstellen kann, verwendet. Ebenso werden inzwischen maschinelle Werkzeuge verwendet, um den Prozess zu vereinfachen.
Druckfarben
Man unterscheidet zwischen wasser- und fettbasierten Druckfarben. Durch die Verwendung von wasserbasierten Farben wie Aquarell kann eine Farbmischung erzeugt werden. Mit ölhaltigen Farben können präzisere Überlagerungen erstellt werden. Zu Beginn wir mit einer Rolle eine dünne Farbschicht aufgetragen worauf anschließend das Papier gelegt wird. Im letzten Schritt wird durch den Druck einer Presse der Schnitt auf das Papier übertragen.
Unter Drucktechniken oder Druckverfahren werden generell Techniken bezeichnet, die Druckfarbe auf einen Bedruckstoff übertragen. Grob kann zwischen digitalen und analogen Druckvorgängen unterschieden werden. Der gravierendste Unterschied besteht darin, dass für analoge Drucktechniken ein festes Trägermedium benötigt wird, welches im digitalen vollständig von verschiedenen Dateitypen abgelöst wird, welche direkt an die jeweiligen Druckmaschinen gesendet werden. Nach DIN-Norm 16500 werden vier Druckarten definiert. Jede dieser Techniken weist andere Eigenschaften sowie Vor- und Nachteile auf. Wichtig erscheint hier die Oberflächenstruktur, Art des Farbtransfers, Übertragungsart – welche weiters in direktes oder indirektes Drucken unterschieden werden kann – sowie die Druckformen-Herstellung, bei welcher beispielsweise zwischen elektrostatisch, chemisch oder manuell differenziert werden kann.
1 – Hochdruck
Das Hochdruckverfahren war schon in Form des Stempeldrucks bereits in der Antike bekannt und stellt somit das älteste Druckverfahren dar. Bekannt und für eine größere Stückanzahl zugeschnitten wurde es von Johannes Gutenberg 1450 revolutioniert. Hier wurde mit erhöhten Metall-Lettern mittels eines Setzkastens und einer Presse direkt auf den zu bedruckenden Stoff gedruckt. Schon denkbar ist hierbei, dass die zu druckenden Stellen optisch sowie haptisch erhaben sind und sich von der Druckplatte abheben. Durch eine Walze erfolgt der Farbauftrag, der direkt von der Druckform auf das jeweilige Material übertragen wird. Somit spricht man von einem direkten Druckverfahren, welches mit einem Tiegel – also einem planen Druckkörper – oder einem Zylinder – also als runder Druckkörper – erfolgen kann. Im Einsatz wird zwischen einer Bogenrotationsmaschine oder Rollenmaschinen unterschieden. Ein klassisches Einsatzgebiet des Hochdrucks wäre der Buchdruck, der heute wohl besser als »Letterpress« bekannt ist und sich durch seine reliefartigen Prägungen auszeichnet. Ebenso kann in Linol- und Holzschnitt sowie Flexodruck unterschieden werden.
2 – Flachdruck
Der Flachdruck basiert auf dem Steindruck, welcher zu direkten Druckverfahren gezählt werden kann. Durch Weiterentwicklung des Verfahrens wird es inzwischen zu den indirekten Druckverfahren gezählt. Die zu bedruckenden Teile liegen beim Flachdruck fast auf der gleichen Ebene wie die restlichen Bereiche. Für die Farbübertragung wird ein Druckstock vorbehandelt, damit die fetthaltige Farbe auf den zu bedruckenden Stellen haftet und auf den nicht zu bedruckenden Stellen – den wasserhaltigen Stellen – abgestoßen wird. Mit einem Gummituch wird die Druckfarbe auf das Papier übertragen, weshalb man von einem indirekten Druckverfahren spricht. Den wohl bekanntesten Flachdruck stellt der Offsetdruck dar.
3 – Durchdruck
Beim Durchdruck wird die Farbe mittels eines Hilfswerkzeugs durch eine Schablone auf das Druckmedium gedruckt. Schablonen können Siebe, textile Stoffe oder andere durchlässige Materialien darstellen. Wichtig ist, dass die zu druckenden Stellen durchlässig und die nicht zu bedruckenden Stellen undurchlässig sein müssen. Je nach Feinheit, Struktur und Elastizität des Gewebes kann ein unterschiedlicher Farbauftrag erreicht werden. Das Druckverfahren ist vielseitig einsetzbar und relativ unabhängig in Zusammenhang mit Beschaffenheit und Form des Druckobjektes. Das Verfahren zählt somit zu den direkten Druckverfahren welches als Form des Siebdrucks häufig in der Textilindustrie Einsatz findet. Zum Durchdruck zählen ebenso die Risographie und der Flockdruck.
4 – Tiefdruck
Der Tiefdruck ist eines der ältesten Druckverfahren, welcher aus der Kupferstich-Technik hervorgeht. Diese Druckformherstellung ist besonders aufwendig, da ein Formzylinder geätzt oder graviert werden muss. Beim Tiefdruck liegen somit die zu druckenden Stellen vertieft in der Druckform. Nachdem die Farbe auf der gesamten Druckoberfläche aufgetragen wird, werden mit einer Rakel die Farbrückstände abgezogen, damit nur in den Vertiefungen – den Näpfchen – die Farbe erhalten bleibt. Durch hohen Anpressdruck wird anschließend die Farbe mittels des Druckträgers auf den zu bedruckenden Werkstoff übertragen. Somit kann das Tiefdruckverfahren als Umkehrung des Hochdruckverfahrens verstanden werden. Das bekannteste Tiefdruckverfahren ist der Rotationsdruck und als künstlerische Formen können der Stahlstich, Kupferstich sowie Radierung genannt werden.
Drucktechniken prägen die Anfänge der visuellen Wahrnehmung und definieren einen wichtigen Teil in der Gestaltungsgeschichte. Diese Techniken werden immer mehr durch digitale Mittel abgelöst, jedoch kreieren sie einen besonderen Charakter und einen gewissen Reiz, der sich vom gehofften Perfektionismus abwendet. Es entstehen zufällige Eindrücke, die nur schwer durch digitale Mittel nachgeahmt werden können – ob Linoldruck, Siebdruck, Tiefdruck oder Risographie. Doch wie ist es möglich auch diese Techniken mit den heutigen digitalen Standards zu verknüpfen?
Da Nina und ich ein sehr ähnliches Thema gewählt haben, werden wir gemeinsam versuchen mit diesen Techniken zu experimentieren. Hier wollen wir die Mittel an der FH nutzen, sowie Werkstätten in Graz besuchen. Die theoretische Arbeit wird getrennt behandelt.