Im 18. Jahrhundert machte die Pädagogik eine große Entwicklung durch. Es wurde erkannt, dass Kinder keine „kleinen Erwachsenen“ sind und man mit ihnen, zu Gunsten ihrer Entwicklung, anders umgehen muss. Der Genfer Schriftsteller, Philosoph und Pädagoge Jean-Jacques Rousseau hatte hierbei einen enormen Einfluss. Mit seiner Schrift “Emil oder Über die Erziehung” (1762) setzt sich allmählich die Erkenntnis durch, dass Kinder ihre eigene Art haben, “zu sehen, zu denken und zu fühlen“. Rousseau entwirft die “Pädagogik vom Kinde aus”. Um diese durchzusetzen, bekommen Bücher einen neuen Stellenwert: So wird zwischen 1770 und 1790 gewissermaßen die moderne Kinderliteratur erfunden.
Bis ins späte 19. Jahrhundert verfolgten Kinderbücher vorrangig einen erzieherischen Zweck. Man wollte Kindern moralische Wertvorstellungen näher bringen und diese in Geschichten und Märchen verpacken. So entstanden stark überzeichnete und übertrieben dargestellte Illustrationen, die eindringlich auf Kinder wirken sollten. So entstand auch Heinrich Hoffmanns berühmter Struwwelpeter im Jahre 1845. Auch hier lässt sich die erzieherische Botschaft deutlich erkennen.