In der Ausgabe 4/2023 war das über Thema Social Design und es ging um Design mit Gewissen, sprich um Projekte die einen positiven gesellschaftlichen Wandel, Inklusive und soziale Gerechtigkeit vorantreiben. Im Anschluss folgt wieder eine Zusammenfassung meiner Lieblings Artikel dieser Ausgabe.
Design&Research: Canva: wie verändern neue Tools den Designberuf
In der Grafikdesign-Branche, wo traditionell Software wie Photoshop und InDesign dominierten, gewinnt nun Canva, ein preiswertes, benutzerfreundliches Tool, zunehmend an Popularität. Canva unterscheidet sich durch seine einfache Drag-and-Drop-Oberfläche und vielfältige Vorlagen, die es auch Anfängern ermöglichen, ohne komplexe Software professionelle Designs zu erstellen. Laut Cameron Adams, Mitbegründer von Canva, erweitert dies die Designlandschaft, indem es Nicht-Profis in die Gestaltung einbezieht und dadurch das Verständnis und die Wertschätzung für professionelles Design steigert.
Canva arbeitet mit großen Unternehmen zusammen, um Markenkonsistenz durch spezielle Plattformfunktionen zu unterstützen. Adams betont, dass die Rolle des Grafikdesigners sich erweitert: Neben der traditionellen Designarbeit entstehen neue Bereiche wie Designberatung und die Integration von KI. Canva selbst integriert fortschrittliche Datenvisualisierung, was auf die wachsende Bedeutung von Nutzerdaten im Designprozess hinweist. Somit entwickelt sich das Grafikdesign weiter, behält aber seine Kernkompetenzen bei und eröffnet gleichzeitig neue kreative Möglichkeiten.
Social Design: Die Kraft inklusiver Blickwinkel
Das MuZIEum in Nijmegen, Niederlande, bietet ein einzigartiges Ausstellungskonzept, das die Welt der Sehbehinderten erlebbar macht und so Bewusstsein für deren Herausforderungen schafft. Bei der Neugestaltung des Leitsystems entwickelte das Team von IN10 eine visuelle Identität, die sowohl für Sehende als auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen zugänglich ist. Der Creative Director von IN10, Arno Wolterman, betont die Bedeutung von Farbkontrasten, Typografie und grafischen Elementen für ein ganzheitliches Design, das ästhetisch ansprechend und klar in der Kommunikation ist.
Das Projekt konzentrierte sich auf die Möglichkeiten für Sehbehinderte, wobei Tools wie Farbwechsel-Tools zur Personalisierung des Erlebnisses beitrugen. Die neue Identität des Museums wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Museumsteam und erfahrenen Guides, die über Sehverlust aufklären, entwickelt.
Arno Wolterman sieht Social Design als Mittel, gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. IN10 arbeitet dabei lösungsorientiert und stellt den Menschen in den Mittelpunkt, um gesellschaftliche Fragestellungen kreativ zu behandeln.
Social Design: Gestalterische Früherziehung für alle Sinne
Das Designstudio Maum aus Seoul hat im Naver Puruni Kindergarten ein farbcodiertes Leitsystem entwickelt, um Kindern beim Erkunden der Welt zu helfen. Durch minimalistische Designs, die mit der Tier- und Pflanzenwelt verknüpft sind, fördert das Konzept spielerisch die Sinnesentwicklung und das Formenverständnis der Kinder. Der Creative Director, selbst Vater, nutzte Pflanzen- und Tiernamen als Inspiration für die Gestaltung der verschiedenen Klassenräume. Lehrkräfte und Kinder reagierten begeistert auf das Design, welches die Kinder zur Entdeckung und zum Stellen von Fragen anregte. Die Umsetzung des Projekts dauerte vier Monate, wobei Holz als Hauptmaterial verwendet wurde, um die Sinne anzuregen und eine bunte, kindgerechte Farbpalette zu bieten. In Südkorea sind Kindertagesstätten ein wichtiger Teil der frühkindlichen Bildung, die kognitive, soziale und kreative Fähigkeiten fördert. Kreativität und Design spielen dabei eine zentrale Rolle in der Erziehung, da sie die Sinne und die Vorstellungskraft der Kinder anregen.