Nachhaltigkeit und Printmedien – Energie

Wie schneiden gedruckte Medien im Gegensatz zu digitalen im Bezug auf Nachhaltigkeit ab? Sind digitale Medien wirklich ökologischer als Printprodukte? Das sind Umweltfragen, deren Antworten auf den ersten Blick scheinbar klar zugunsten digitaler Medien ausfallen; denn Gedrucktes bedarf schließlich Rohstoffe und diese landen irgendwann im Müll. Doch ganz so einfach ist es nicht. In den folgenden Blogposts werden Print- und Digitalmedien hinsichtlich ihrer Ökobilanz verglichen. In diesem liegt der Fokus auf dem Energieverbrauch.

Energie

Grundsätzlich ist die Papierindustrie die weltweit fünftgrößte industrielle Energieverbraucherin. Auch der Druckprozess selbst ist energieintensiv. Der Energieeinsatz zur Herstellung von Printprodukten ist also ziemlich hoch. Die nicht reduzierbaren CO2-Emissionen sollten daher von der Druckerei kompensiert werden. Ökostrom ist zudem ein wesentlicher Faktor beim Druck. Ist das Printmedium jedoch einmal hergestellt, bedarf es keinerlei Nutzungsenergie mehr. Ein Buch bleibt ein Buch auch ohne Stromanschluss. Energiesparend ist auch die Verwendung von Recyclingpapieren. Blauer Engel zertifiziertes Papier spart beispielsweise 60 % Energie gegenüber konventionellem Frischfaserpapier.

Auch für die Herstellung digitaler Medien wird viel Energie benötigt. Entscheidender ist allerdings weniger die Produktionsenergie, sondern die Nutzungsenergie! Zwischen zwei und drei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes gehen auf das Konto der Digitalisierung. Damit produziert allein das Internet so viel CO2 wie der gesamte globale Flugverkehr. Tendenz stark steigend. Laut Forschungsergebnissen der TU Dresden wird das Internet im Jahr 2030 so viel Strom verbrauchen, wie die gesamte Weltbevölkerung im Jahr 2011. Entscheidend sind auch hier die Quellen der Energie und das Medium bei der Nutzung: Ökostrom statt Kohlestrom, E-Book-Reader statt Computer und Wi-Fi statt Handynetz verbessern die CO2-Bilanz entscheidend.

Vergleich der CO2-Bilanzen: Dieser Punkt ist noch schwieriger pauschal zu beantworten als die Frage nach dem Rohstoffvergleich, denn hier kommt es noch stärker auf das Verhalten der Nutzer:innen und auf die verwendete Energiequelle an. Je länger und je mehr Menschen ein Printmedium nutzen, desto besser ist deren CO2-Bilanz. Je länger hingegen im Internet gesurft oder Online-Zeitung gelesen wird, desto schlechter die Energiebilanz. Wird eine durchschnittliche Nutzungsdauer als Basis eines Vergleiches gewählt, so attestiert eine Studie der gedruckten Zeitung eine minimal bessere CO2-Bilanz. Die Uni Trier liefert eine differenzierte Bewertung; kommt jedoch zu ähnlichen Ergebnissen:

„Die elektronischen Medien sind im Vergleich zu den Printvarianten ökologischer, wenn der Druck auf Frischpapier vollzogen wird. Wird hingegen Recyclingpapier verwendet, sind die Printmedien den Onlinevarianten überlegen.“

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