Wie ist Werbung entstanden? – Teil 2 (Industrialisierung bis Nachkriegszeit)

Mit der industriellen Revolution entwickelten sich neue Konsumentenschichten. Im Jahr 1887 erschien ein Buch über „Reklame“, also Werbung im früheren Sinne. Dies besagt, dass eine Reklame „durch Wort, Schrift oder That, Interesse für eine Sache, eine Person, einen Gegenstand oder ein Unternehmen“ erregt und versteht darunter eine „empfehlende Anzeige, bei der im Unterschiede von der einfachen Annonce die Anwendung raffinierter Mittel zur Erweckung des öffentlichen Interesses wesentlich ist“. Zu dem veränderte sich die Werbung aufgrund des Ausbaus des Verkehrswesens und der Voraussetzungen der Marktgröße in gewissen Ländern. Die Folge der zunehmenden Werbeintensität war die Entwicklung von Marken und Markenartikeln, die sich von anderen Produkten oder Herstellern differenzierten. 

Die Presse in den USA war ein Vorreiter ihrer Zeit. Die Auflagen der Printmedien stiegen enorm an. Mit diesem Anstieg gründeten sich auch die ersten Werbeagenturen um als Bindeglied und Vermittler zu fungieren. 

Mitte des 19. Jh. Setzte sich das Plakat als Top-Werbemittel durch. Dies gab es in Formen von Papier und Reklameschildern („Depotschilder“). Um Ordnung in der Platzierung von Werbung im öffentlichen Raum zu schaffen, entwarf Ernst Litfaß die ersten Säulen, an denen offiziell Plakate befestigt werden durften. Nach den Säulen kamen die sogenannten „Sandwitchmänner“ auf den Markt. Hierbei handelt es sich um eine Person, die vorne und hinten je ein Pappschild trägt. 

Hauptmotive der Plakate waren Ankündigungen von diversen Veranstaltungen religiöser oder politischer Art, Kulturelles wie Theater oder Kino und die Bewerbung von Lokalen. 

Ab 1890 war es möglich in Farbe zu drucken. Zusammen mit der Fotografie öffneten sich neue Türen für die Werbung. 

Mit der Jahrhundertwende kam eine neue Funktion der Werbung hinzu. Mit den Markenartikeln kam es zur „Differenzierung gegenüber den Werbeprospekten“. Die Werbeträger machten eine rasante Entwicklung durch, welche nur durch die Kriege unterbrochen wurde. Das weit verbreitetste Medium war die Anzeige in Zeitungen. Obwohl manche Verlage nicht einverstanden waren Werbung in Zeitungen zu schalten und die Leser*innen somit zu beeinflussen, boomte der Anzeigenmarkt und überrannte die Branche. Weitere bedeutende Entwicklungen waren „geschäftliche Ankündigungen“ auf Eisenbahnen, Heißluftballone, Zeppeline, Lichtwerbung, Bewegtbild, Ton-Werbefilme und Hörfunk. 

Der Hörfunk war ein umstrittenes Medium, da befürchtet wurde, dass sich Printmedien auflösen wurden. Göbbels nutzte den Hörfunk als bedeutendstes Propagandamedium. Er verbat sämtliche Werbung des Rundfunks von der Reichspost, um rein politische Propaganda schalten zu können.  Ab 1933 wurde die Werbung im deutschen Raum von Göbbels eingedämmt. Es wurde vom „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ geführt und erlaubte nur noch „Werbung für Staat, Kultur und Wirtschaft“. 

Nach Kriegsende 1945 begann die sogenannte „Lizenzpresse“. Bis 1949 durften nur Zeitungen mit einer Lizenz veröffentlicht werden. Mit der Bildung der Bundesregierung fiel dieses Gesetz, weshalb innerhalb kürzester Zeit 400 neue Zeitungen am Markt erschienen. Der Rundfunk wurde in die Obhut der Länder gelegt. Der Bayrische Rundfunkt war der erste der wieder Werbungen mit Radio und dann im Fernseher zuließ. 

Quelle:
Buch Werbung, Lehr-, Studien- und Nachschlagewerk | von Ingomar Kloss
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783486812428/html

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