Der letzte Tag für mich am Mountainfilm Festival (Freitag) stand ganz im Zeichen der Kletterei. Ich habe mir einen Block mit drei sauberen Kletterfilmen angeschaut, hier sind meine Gedanken.
DNA
Als Teil von Reel Rock 17 begleitet dieser Film den Kletterer Seb Bouin bei einer der schwersten Routen weltweit – DNA 9a in der Verdunschlucht. Der Regisseur Josh Lowell hat hier meiner Meinung nach sehr gute Arbeit geleistet. Der Film war visuell sehr beeindruckend und gleichzeitig unterhaltsam, eine Kombination, die man im Kletterfilm nicht sehr oft findet.
Mir hat besonders gefallen, dass Lowell viel mit Gegenlicht gearbeitet hat. Vor allem während einer Szene gab es immer wieder Aufnahmen, die nur die Silhouette des Kletterers gezeigt haben. Farblich war diese nicht ganz abgestimmt mit dem Rest, aber sie stach auf jeden Fall heraus.
Die Musik hat mir auch gut gefallen. Hier war spannend, dass verschiedene Genres verwendet wurden. Manchmal wurde mit Rock und Hard Rock gearbeitet und manchmal konnte man nur Bass hören, was mir besonders im Gedächtnis geblieben ist.
Hang
Dieser (Studenten-) Film von David Stummer und seinem Team portraitiert den Grazer Parakletterer Angelino Zeller. Seit einem Paragliding Unfall sitzt er im Rollstuhl. Anstatt zu verzweifeln entschied er sich dazu, sein Leben in die Hand zu nehmen. 2 Jahre später ist er im Paraclimbing Team Österreich und einige Jahre später Weltmeister.
In diesem Film haben mich vor allem die Animationen überzeugt. Zum zweiten Mal ist mir nun aufgefallen, dass es oft eine gute Lösung ist, traumatisierende und schlimme Erlebnisse als Animationen in einem Film gezeigt werden. Ich finde, das ist eine super Möglichkeit uns Lösung auch hierfür Bilder zu haben, die dem Ganzen dann auch ein bisschen die Tragik nehmen.
Der Film hatte als Erstlingsfilm (ich glaube) natürlich einige Punkte, die nicht optimal gelaufen sind. Nachdem diese schon teilweise in anderen Impulsen erwähnt wurden, will ich mich hier nur mehr einen herausnehmen: Das Interview mit Angelino. Hier hat das Team leider die Lichtsituation falsch bzw. sehr ungewohnt gestaltet. Der Protagonist wurde nur von einer Seite mit einem sehr gelben Licht beleuchtet, aber von zwei Seiten gefilmt. Der Hintergrund war allerdings in einer anderen Lichtfarbe beleuchtet, was das Gesamtbild irgendwie komisch gestört hat.
Für meine Masterarbeit kann ich mir hier mitnehmen, mir auch gerne mal mehr Zeit für die Lichtsituation zu nehmen. Vor allem, wenn man mit Licht vor Ort konfrontiert ist zahlt es sich aus, die Interviewbelichtung da anzupassen.
No Bolts – Rissklettern um Innsbruck
Über diesen Film gibt es nicht mehr so viel Generelles zu sagen. Er war solide und hat mir von den Bildern her sehr gut gefallen.
Was mir allerdings sehr gut gefallen hat war, dass der Regisseur Jonathan Fäth einen etwas künstlerischeren Zugang zu diesem Thema hatte als seine vorherigen Kollegen. Er hat viel mit Overlay und Transparenz gearbeitet, was perfekt mit der Musik und den Soundeffekten abgestimmt war. Die Beleuchtung hat auch zum künstlerischen Aspekt beigetragen.
Vor allem seine Verwendung und das clevere Einsetzen von Effekten haben den Film aufgewertet. Für die Boulderszenen hat er zum Beispiel das Look and Feel einer VHS Kassette verwendet. Diese kleinen Add-Ons haben mir das Gefühl gegeben, dass er ein sehr gutes Gefühl für die Szene hat und dieses auch gut im Film umgesetzt hat.
Dieser letzte Block hat mir sehr gut gefallen und mich sehr für meine zukünftigen Projekte inspiriert. Die Filme, die gezeigt wurden waren sauber gemacht. Allerdings fällt mir auf, dass kein einziger der Filme, die ich bis jetzt gesehen habe, von einer Frau waren. Frauen waren immer an den Produktionen beteiligt, aber nie die Regie.
Ich finde, das sollte sich ändern. Auch deshalb bin ich so motiviert, mich im Bereich Bergfilm weiter zu bilden, zu probieren und Erfahrungen zu sammeln. Danke Mountainfilm Festival 2023 für diese Erinnerung!