IMPULS #3 – Mountainfilm Festival Graz Tag 2 (1/2)

Mein 2. Block beim Mountainfilm Festival 2023 hat dieses mal vier, dafür kürzere Filme inkludiert.


Overhang

Dieser Kletterfilm von Lucas Costes und Mathéo Bourgeois begleitet den Kletterer Jonathan Bargibant bei seinem Ziel, die Route Tom & Je Ris zu klettern. Diese 60m lange Route in der Verdunschlucht verlangt ihm alles ab, während Jonathan versucht die Balance zwischen Vaterschaft und Extremsport zu meistern.

Über diesen 14-Minüter gibt es nicht so viel zu sagen, außer dass er sehr gut gefilmt und gut durchdacht zusammengestellt wurde. Die Regisseure haben hier (wie bei meinem letzten Impuls) wieder viel mit Slow Motion gearbeitet, was ich auch für mein eigenes Werkstück umsetzen werde.


Cerro Torre Climb & Fly

Dieser kurze Film begleitet drei Paraglider bei ihrem Abenteuer, mit Schirm auf den Cerro Torre in Argentinien zu steigen, um dann hinunterzufliegen.

Was mir beim Anschauen von diesem Film wieder einmal stark aufgefallen ist war, dass die Zuschauer total forgiving sind, wenn es um die Qualität von Actioncams geht. Die Aufnahmen im Film waren nämlich total gemischt, 50% super saubere Landschaftsaufnahmen und 50% shitty GoPro Footage. Trotzdem ist die Story bei allen sehr gut angekommen.

Eine Sache, die mir an diesem Film allerdings nicht gefallen hat war der Mix. Die Interviews hatten einen totalen Hall und die Musik war teilweise zu laut oder manchmal zu leise. Außerdem hatten die Songs manchmal Vocals, was sehr von den eigentlich wichtigen Tonspuren abgelenkt hat.


Heavenly Trap

Mal abgesehen davon, dass die Story dieses Films fast schon fahrlässig war, haben die tschechischen Bergsteiger und der Regisseur Tomáš Galásek hier gute Arbeit geleistet. Die Aufnahmen waren packend und die Selbstdokumentation der Athleten war sehr gut ausgewählt.

Zwei Aspekte möchte ich besonders hervorheben: Den Zeittracker und die Timelapses. Der Tracker hat mir deshalb so gut gefallen, weil er wie eine Zwischensequenz funktioniert hat und die Zeit, die die beiden schon am Berg festsitzen (SPOILER) mit den laufenden Sekunden. Die Schriftart hat super gepasst und jede dieser Sequenzen hat zur Spannung beigetragen.

Die Timelapses waren sehr gut gefilmt und haben mich inspiriert, auch diese mehr in meine zukünftigen Projekte einzubauen.


GUARDIÁN DEL VALLE, VOLCÁN TUPUNGATO

Der letzte Film des Blocks war zwar filmisch sehr eindrucksvoll, hat aber bei der Story etwas nachgelassen. Der Regisseur Andreas Tonelli begleitet eine Mountainbikegruppe bei ihrem Ziel, den Vulkan Tupungato in den Zentralanden mit Rädern zu besteigen.

Die Musik hat dieses Mal sehr gut gepasst und die Art wie hier mit Gegenlicht gearbeitet wurde hat mich sehr beeindruckt. Alles in allem ein guter Film, allerdings nicht outstanding.


Auch dieses Mal gab es keine Anmoderation, das Publikum hat allerdings wenigstens applaudiert. Ich bin gespannt auf die nächsten Blöcke, die mich erwarten.


Links

Time Tracker

Moving Timelapse (Basics)

Moving Timelapse (3-Axis)

IMPULS #2 – Mountainfilm Festival Graz Tag 1

Dieser Impuls lässt den ersten Tag des Mountainfilm Festivals in Graz (Dienstag 14.11.) und die Filme, die ich mir angesehen habe, revue passieren.


Darkest Before Dawn

Dieser Film von Alex Eggermont zeigt den Kampf zweier Kletterer in der sogenannten Dawn Wall, eine Route auf den El Capitain in Yosemite National Park. Spannend an diesem Film war, dass es während der gesamten Dauer keinen Erfolgsmoment für die Athleten gab. Trotzdem hat der Spannungsbogen funktioniert, er war nur irgendwie upside down.

Die Aufnahmen waren von hoher Qualität (kein Wunder bei dem großzügigen Sponsoring von The North Face) und es wurde viel mit Lense Flare und Slow Motion gearbeitet. Das hat dem ganzen Film einen roten Faden gegeben.

Die Musik hat mit persönlich nicht so gut gefallen, genauso wie die ausgewählte Schriftart für die Zwischenkapitel (es wurden immer wieder die Monate eingeblendet). Beides hat vom Gefühl her nicht so gut zur Story gepasst. Das ist ein Punkt, auf den ich auch in meinen Projekten gerne mehr achten möchte und in den ich in Zukunft mehr Zeit investieren möchte.

Für Zwischenszenen wurden immer wieder Fotos verwendet, die mit einer Art 3D-Effekt scheinanimiert. Das ist bei den Zuschauern total gut angekommen, weshalb hier auch einer meiner weiterführenden Links dazugehört.


Patagonian Spider

Patagonian Spider von Fulvio Mariani ist ein Dokumentarfilm, der sich mit dem Leben und den Leistungen vom verstorbenen Bergsteiger Casimiro Ferrari beschäftigt. Dieser gehörte zur italienischen Bergsteigergruppe Die Spinnen von Lecco. Die neue Generation an Mitgliedern versucht während des Films, die Erstbegehungen von Ferrari zu wiederholen und so sein Erbe zu ehren.

Der Film wurde vom Filmemacher selber moderiert, allerdings auf eine sehr kunstvolle Art und Weise, was mich anfangs etwas verwirrt hat. Allerdings hatte es auch den Vorteil, dass man die spezielle Art von Abenteuerfilmemachen besser verfolgen konnte.

Die Themen waren sehr vielfältig, was dem Film eine gewisse Kurzlebigkeit gegeben hat. Von Besteigungen bis hin zu Verlusten in der Jetztzeit und Geschichten und Anekdoten aus der Vergangenheit hat Fulvio Mariani alles in die Storyline eingewoben. Um all diese Aspekte zu kombinieren, hat er viel mit Archivmaterial gearbeitet, was ich persönlich sehr spannend finde (deshalb auch unten ein weiterer Link). Im Nachhinein wurde dieses Footage vereinheitlicht und zu Montagen zusammengestellt.


Von 20:15-22:30 ging dieser Block mit zwei Filmen und ich freue mich schon auf die nächsten Male. Allerdings habe ich eine Anmoderation vermisst und die Zuschauer haben auch nicht geklatscht. Vielleicht bei der nächsten Projektion.


Links

3D Photo Effect

Archivmaterial

Parallax Effect for Photos

Literatursuche Neu – Drehplanung für Bergfilme

In den letzten 2 Wochen habe ich mich viel damit beschäftigt, über was ich denn jetzt wirklich meine Masterarbeit schreiben will. Nach ein paar Telefonaten und Gesprächen mit Bekannten aus der Industrie, bin ich zum Entschluss gekommen, mich konkret mit dem Thema Drehplanung für Bergfilme zu beschäftigen.

Während diesen ganzen Gesprächen hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass vor allem in diesem Bereich des Films die Drehplanung gerne vernachlässigt wird. Matthias Aberer (einer meiner Gesprächspartner der letzten Wochen) meinte, dass er seit einem Jahr darauf mehr Wert legt und sich seine Filme mit jedem Mal verbessert haben (diese Aussage ist aus meiner Erinnerung an das Gespräch; ich habe dieses Telefonat nicht aufgezeichnet und will es auch hier nicht als offizielle, scientific Quelle angeben). Weiters hat er mir ein paar Bücher vorgeschlagen, die mir beim Start in dieses Thema helfen könnten.

Daraus hat sich dann eine erste Literaturrecherche ergeben und ich bin sehr schnell draufgekommen, dass man über das Thema Bergfilm nicht auf Englisch schreiben kann. Geschichtlich hat dieser nämlich im deutschsprachigen Raum sehr viel zu bieten, das auch in meine Arbeit einfließen wird und soll. Also habe ich meine Suche auf Deutsch fortgesetzt und folgende Bücher, Artikel, etc. gefunden:


Ich weiß, diese Unterlagen sind alle noch nicht richtig zitiert. Das liegt daran, dass ich in den kommenden Wochen und Monaten erst einmal die Zeit investieren will, die wirklich relevanten Schriften herauszunehmen. Sobald ich sie dann in einem Blogpost/meiner Masterarbeit verwende, widme ich mich der richtigen Zitierweise.

Und ich weiß auch, dass das nicht viele Quellen sind. Allerdings wird sich meine Arbeit zu einem beträchtlichen Teil auf Experteninterviews aus der Branche aufbauen. Vor allem im Bereich der Drehplanung (und noch dazu mit Fokus auf Bergfilm) gibt es wenig, sehr spezifische Literatur. Interviews werden mir einerseits die Informationen liefern, die ich brauche und andererseits auch Zugang zu dieser total spannenden Industrie geben.

Um noch einmal alles zusammenzufassen: Mein Thema hat sich etwas gewandelt und ich habe mich fürs Schreiben auf Deutsch entschieden. Diese Liste an möglicher Literatur ist ein Start ins Arbeiten an meiner Arbeit, was mich freut und motiviert.