Studien zur Smounds Wahrnehmung

Die Bewertung der empfundenen Angenehmheit und Qualität von Gerüchen kann durch die gleichzeitige Wahrnehmung von auditiven Reizen beeinflusst werden, das ist mittlerweile wissenschaftlich bewiesen (vgl. Velasco, Balboa, Marmolejo-Ramos, Spence, 2014).

Carlos Velasco, Diana Balboa, Fernando Marmolejo-Ramos und Charles Spence untersuchten darauf aufbauend, ob die hedonische Kongruenz zwischen Geruchs- und Klangreizen die Wahrnehmung der Geruchsintensität, -angenehmheit und -qualität bei untrainierten Teilnehmern beeinflussen kann. “Hedonische Kongruenz” bezieht sich hierbei auf die Übereinstimmung oder Harmonie zwischen verschiedenen Sinnesreizen hinsichtlich ihrer emotionalen Bewertung oder angenehmen Wirkung. Sprich: ob die angenehme oder unangenehme Wirkung eines Geruchs mit der Bewertung der angenehmen oder unangenehmen Wirkung eines gleichzeitig präsentierten Klangs übereinstimmt.

Velasco et. al (2014) verwendeten für ihre Untersuchungen sechs Gerüche: einen aus dem “Le Nez du Café” (Brizard and Co, Dorchester, UK) und fünf aus den “Le Nez du Vin”- Kits (Brizard and Co, Dorchester, UK). Diese Kits wurden entwickelt, um Kaffe- und Weinliebhaber:innen häufig vorkommende Aromen von Kaffe und Wein näherzubringen. Die Gerüche wurden auch schon in anderen Forschungsarbeiten herangezogen, die sich mit kreuzmodalen Assoziationen zu Gerüchen beschäftigen (z. B. Crisinel und Spence, 2012; Hanson-Vaux et al., 2013).

Die Proben wurden basierend auf einer vorangehenden Untersuchung ausgewählt. Zur Anwendung kamen: Zitrone, Orange und Heidelbeere (als angenehm bewertet), sowie

Moschus, dunkle Schokolade und Rauch (als unangenehm bewertet).
Kombiniert wurden die Gerüche jeweils mit konsonanten (als angenehm bewertet) und dissonanten Klängen (als unangenehm bewertet) und mit weißem Rauschen (als unangenehm bewertet).
Für die Wissenschafter überraschend, zeigte sich, dass das weißes Rauschen tatsächlich einen stärkeren Effekt auf die Geruchsbewertungen der Versuchspersonen hatte, als die konsonanten oder dissonanten musikalischen Auswahlstücke. Die Teilnehmer bewerteten die verwendeten Gerüche als weniger angenehm, wenn sie dem weißen Rauschen lauschten. Grundsätzlich schränken Carlos Velasco, Diana Balboa, Fernando Marmolejo- Ramos und Charles Spence die Resultate der Untersuchungen in vielerlei Hinsicht ein, letztlich bleibt als einzige signifikante Erkenntnis, dass Gerüche unangenehmer bewertet werden, wenn gleichzeitig weißes Rauschen zu hören ist.

Quellen:

Hanson-Vaux, G., Crisinel, A. S., and Spence, C. (2013). Smelling shapes: crossmodal correspondences between odors and shapes. Chem. Senses 38, 161–166. doi: 10.1093/ chemse/bjs087

Velasco Carlos, Balboa Diana, Marmolejo-Ramos Fernando, Spence Charles: Crossmodal effect of music and odor pleasantness on olfactory quality perception. Frontiers in Psychology 5, 2014. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2014.01352


Sounds and Smells – ein in der Literatur häufig anzutreffendes Paar

Der folgende Blogeintrag stützt sich überwiegend (wenn nicht anders angegeben) auf die Publikation: Crossmodal Correspondences in Art and Science: Odours, Poetry, and Music
Nicola Di Stefano, Maddalena Murari, and Charles Spence (2022).

Handelt es sich bei kombinierten Sinneswahrnehmungen von Synästhetiker:innen um für diese Personen nicht steuerbare Wahrnehmungen, werden in der Alltagssprache Gerüche und Klänge fast wie selbstverständlich verknüpft. Dies reicht bis in die Literaturgeschichte zurück.

Seit Jahrhunderten werden rhetorische Stilmittel, die verschiedene Sinne kombinieren, in der Poesie angewandt. Bereits in römischer Literatur finden sich Hinweise auf Metaphern zu Gerüchen und ihren Wirkungen auf die Charaktere (Butler 2014).

Als prominentes Beispiel, freilich etwas „jünger“ als römische Quellen, kann hier die Einleitung zu Shakespeare’s Twelfth night angeführt werden:

If music be the food of love, play on;

Give me excess of it, that, surfeiting,
The appetite may sicken, and so die.
That strain again! it had a dying fall:
O, it came o’er my ear like the sweet sound,
That breathes upon a bank of violets,
Stealing and giving odour! (Shakespeare 1906, pp. 34)

Auch Percy Bysshe Shelly schreibt in The Sensitive Plant, dass Pflanzen unhörbare Musik produzieren, die als Duft wahrgenommen wird:

And the hyacinth purple, and white and blue
Which flung from the bells a sweet peal anew
Of music so delicate, soft and intense,
It was felt like an odour within the sense

In den oben angeführten Beispielen wurden jedoch Duft-Klang-Assoziationen durch Sprache heraufbeschworen, obwohl weder Duft noch Klang von den Rezipient:innen wahrgenommen werden können.

Besonders aber in den letzten Jahren werden musikalische Darbietungen vermehrt mit olfaktorischen Reizen (Gerüchen) kombiniert und das Hörerlebnis somit bewusst erweitert. Der nächste Blogeintrag wird einen Überblick über in diesem Zusammenhang wichtige Arbeiten bieten und diese in einem weiteren Schritt anhand empirischer Literatur einordnen.

Quellen:

Butler, S. 2014. Making scents of poetry. In Smell and the ancient senses, ed. M. Bradley, 1st ed., 74–99. London: Routledge.

Di Stefano, Murari and Spence (2022): Crossmodal Correspondences in Art and Science: Odours, Poetry, and Music.



The ambiDice

The ambiDice is a small tangible interface that enables players of TRPGs to immerse more into their games through sound experiences. The dice consists of a microcontroller that supports WIFI functionality to connect to it. The raw sensor data is sent to AmbietMusicBox, which is a self-contained software to process the audio values. The implementation of the scripting language has been refined after multiple user tests.

As the device is still in development there are a few factors that make the usability of the device open for improvement. While the idea is good and the first prototype is already working and being tested, there are a few major questions that are still unanswered for me.

  1. Does the dice actually work as a dice and is it fair?
  2. How good is the audio quality?
  3. Does the dice need to be charged? How long does its battery last? TRPG sessions are usually going for many hours.

Once these questions are answered the ambiDice will improve greatly in my opinion.