Ontology:
Meine Perspektive auf Dark Patterns basiert auf persönlichen Erfahrungen im Internet. Jeder, der regelmäßig online ist, hat wahrscheinlich schon mit ihnen zu tun gehabt. Meine Erfahrung zeigt, dass sie unterschiedliche Reaktionen hervorrufen können: Man ignoriert sie, übersieht sie oder hat negative Nutzererfahrungen durch sie. Ich neige dazu, Dark Patterns als negativ und unseriös zu betrachten und bin der Meinung, dass ich diese häufig durchschaue. Jedoch kann ich mir vorstellen, dass vor allem unerfahrene Nutzer anfälliger für die Manipulationstaktiken sein können und deshalb anders reagieren. Ich würde sagen, dass die Frage, ob Dark Patterns eine negative Auswirkung auf das Nutzererlebnis haben, subjektiv ist, und würde sie dem “Interpretivismus” zuordnen. Unerfahrene Nutzer werden viele Dark Patterns höchstwahrscheinlich gar nicht wahrnehmen oder zumindest nicht als negativ interpretieren.
Epistemology:
Ich werde sowohl theoretische Quellen heranziehen als auch empirisch arbeiten. Zunächst werde ich mir einen Überblick verschaffen, welche allgemeinen Statistiken/Ergebnisse zum Thema “Dark Patterns und deren Einfluss auf das Nutzererlebnis” bereits vorhanden sind. Anschließend werde ich durch Usability-Testing und mithilfe von Fragebögen empirische Daten sammeln. Als Werkstück werden zwei High-Fidelity-Prototypen von Online-Shops erstellt. Einer verwendet Dark Patterns, der Andere nicht. Nutzer müssen bei beiden eine Reihe von Aufgaben durchführen, wie beispielsweise das Kaufen von Produkten. Anschließend soll durch Befragung und Beobachtung ausgewertet werden, welcher Online-Shop den Nutzern sympathischer erscheint, wo sie eher einkaufen würden und ob bzw. welche Dark Patterns aufgefallen sind und ob diese auch negativ wahrgenommen wurden.
Zunächst wird eine grundsätzliche Befragung über das Online-Kaufverhalten vorgenommen. Nach Durchführung des Usability-Tests soll befragt werden, ob bzw. wie sehr Nutzer mit Dark Patterns vertraut sind und ob diese sie überhaupt stören. Es werden Testpersonen herangezogen, die möglichst unterschiedliche Eigenschaften im Bezug auf Alter, Beruf und Vertrautheit mit Online-Shopping haben, um so möglichst umfassende Daten zu sammeln. (Ansonsten könnte die Gefahr bestehen, dass nur die Sichtweise von bestimmten Nutzergruppen wie beispielsweise die der jungen, internetaffinen Menschen herangezogen wird, welche jedoch von der Wahrnehmung aller potenzieller Zielgruppen abweicht.)
Mögliche Gefahren könnten sein, dass ich bei der Befragung im Bezug auf Dark Patterns unbewusst nicht neutral genug bin (da ich selbst ein negatives Bild zu dieser Thematik habe) und so die Testpersonen in eine bestimmte Richtung lenke. Ich glaube, es ist auch wichtig, zunächst nicht preiszugeben, dass es bei dem Usability-Test um Dark Patterns geht. Die Befragten sollen im Glauben bleiben, dass sie nur etwas online bestellen müssen. So kann am besten festgestellt werden, ob und wie viele Dark Patterns bemerkt wurden und ob dadurch ein negatives Nutzererlebnis zustande gekommen ist.