ANALOGE FOTOGRAFIE (Geschichte 3)

3. FIXIERMITTEL

3.1 LOUIS JACQUES MANDÉ DAGUERRE

Die vertragliche Wissens-Partnerschaft zwischen Joseph Nicéphore Niépce und Louis Jacques Mandé Daguerre hat dazu geführt, dass die Suche nach einem Fixierstoff fortgeführt wurde. Daguerre, ein angesehener Kunstmaler,[1] ließ sich auch nicht von Niépces unerwarteten Tod entmutigen. Er entwickelte mithilfe von [2]Jodsilberplatten einen Bildträger, der nach einiger Belichtungszeit in der linsenintegrierten Camera Obscura mithilfe von Quecksilberdämpfen, Kochsalz und später Natriumthiosulfat gewaschen und anschließend getrocknet werden konnte. Das resultierte in spiegelverkehrten Unikaten, die aufgrund der Oxidation des Silbers verglast und eingerahmt werden mussten. Das Daguerretypieverfahren, und somit das zweite Bild der Welt, wurde geboren.

Abbildung 4 Boulevard du Temple

Die Abbildung zeigt eine an sich befahrene Straße. Aufgrund der langen Belichtungszeit konnten alle Bewegungseinflüsse nicht auf dem Bild eingefangen werden. Nur ein Mann beim Brunnen im linken Bildabschnitt ist erkennbar. Es wird davon ausgegangen, dass er sich so lange die Schuhe putzen ließ, dass er von der Kamera eingenommen werden konnte.

Daguerre wollte nun die Erfindung weltberühmt machen. Mit seinem ausgeprägten Geschäftssinn und einer großen Motivation gelang es ihm, seine und Niépce Erfindung am französischen Staat zu verkaufen. Weiterhin schaffte er, dem eigentlich von Niépce und ihm erschaffenen Verfahren, alleine patentieren zu lassen. Als wäre dieser Siegeszug für ihn nicht genug, hat er sich und seinem Schwager das alleinige Recht des Baus und Vertriebs seines Apparates `le Daguerretype` beschaffen. Daguerre zählt somit zu den Gründern der Fotografie.

4. WILLIAM HENRY TOX TALBOT- REPRODUZIERBARKEIT

Nach der Bekanntgabe der Erfindung von Daguerre arbeitete der Engländer William Henry Tox Talbot an seinen Erfindungen weiter. Im Jahr [3]1840 erfand er eine geeignete Substanz, um das Fotopapier zu sensibilisieren. Zusätzlich schaffte er mit seinem kleinen, hölzernen Würfel, die Belichtungszeit von 60 Minuten auf Sekunden zu verringern. Mit dieser Gerätschaft, die von seiner Frau ‚Mausefalle‘ _genannt worden war, legte er die Grundlage der Negativ-Positiv-Fotografie, dessen Verfahren er Kalotypie nannte. Ab diesem Zeitpunkt war die Reproduzierbarkeit der Bilder möglich und die Türen der Fotografie als Massenmedium standen ganz weit offen. [4]1844 bis 1846 sind erstmals in einem Printmedium Fotografien erschienen, die mit der Massenproduzierbarkeit der Kalotypien erschaffen worden waren. Davor erhielt Talbot ein Patent für sein Verfahren mit dem Namen Kalotypie, das später unter dem Begriff der Talbotypie bekannt war. Im Übrigen erschuf er davor, im August 1835, die berühmte Aufnahme des `Oriel Fensters` auf Lacock Abbey.

Abbildung 5 Oriel Fensters` auf Lacock Abbey

Trotz dessen war erst 1839 das öffentliche Geburtsjahr der Fotografie. Das Interesse und die Verbreitung der Fotografie vergrößerten sich ebenso. Anfangs kamen die kalten Schwarz- Weiß- Bilder an der Bevölkerung nicht wirklich gut an. Doch mithilfe von Schwefel enstanden braun- oder orangestichige Bilder, die wiederum aufgrund deren warmen Farbton einen großen Anklang in der Gesellschaft fanden. Die bräunlichen Bilder, die im Vergleich zu den schwarz-weiß palen Bildern der Realität näherkamen, sind unter dem Namen [5]Sepia bekannt, als Beispiel dient das Landschaftsbild von Adolphe Braun.

Abbildung 6 Blumenstilleben Adolphe Braun


[1] Schwarz-Weiß-Fotografie, Anselm Wunderer, S. 17

[2] Geschichte der Fotografie, Willfried Baatz, S.19 und https://www.deutsches-museum.de/sammlungen/meisterwerke/meisterwerke-iv/kamera/

[3] Geschichte der Fotografie, Willfried Baatz, S.21

[4] Geschichte der Fotografie, Willfried Baatz, S.22

[5] Schwarz-Weiß-Fotografie, Anselm Wunderer, S. 23

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