In den letzten Jahren lassen sich vermehrt Kunstperformances, die Geruch und Klang verbinden, entdecken (vgl. Di Stefano et al., 2022: 166). Im Jahr 2016 wurde das experimentelle Stück “Scent of Memory” des Australian Art Quartets präsentiert: eine Kombination aus Düften und klassischer Musik (ebda.). Der Parfumeur Carlos Huber entwarf eigens dafür Düfte, die an gewisse historische Ereignisse oder Stimmungen erinnern sollten: Arvo Pärts “Fratres” nahm das Quartett mit auf eine Reise, nicht in die 1970er Jahre (d. h. das Jahrzehnt, in dem das Stück komponiert wurde), sondern zurück zu einem japanischen Galion aus dem 17. Jahrhundert auf dem Pazifik, beladen mit einer wertvollen Fracht: Gewürzen, schwarzem Pfeffer, spanischem Leder und Weihrauch. Es folgten weitere Düfte, darunter der frische Duft von Salbei, Zimt, Orangenblütenwasser und marokkanischem Rosmarin, abgestimmt auf “Danzón No 2” des mexikanischen Komponisten Arturo Márquez. Coco repräsentierte den Reichtum der Neuen Welt in dem Duft “Anima Dulcis”, kombiniert mit George Gurdjieffs “Chant from a Holy Book”. Der letzte Duft, mit einer leichten Champagnernote und blumigen Akzenten, wurde mit Tschaikowskis Scherzo & Finale aus Quartett Nr. 1 assoziiert. Er sollte eine frühere Ära der Opern heraufbeschwören, einst besucht von Männern mit weißen Gardenien und eleganten Damen (vgl. Di Stefano et al., 2022: 166).
Der Ingenieur Chang Hee Lee, hat ein weiteres faszinierendes Projekt realisiert: “Essence in Space”. Es basiert auf einer modifizierten Klaviatur, die in der Lage ist, Klang und Duft in ein Parfüm zu verwandeln. Jede Taste war mechanisch mit einem Duft verbunden, der darunter platziert war. Sobald eine Taste betätigt wurde, wurde ein Tropfen Parfüm freigesetzt und in einer Flasche gesammelt. Dieser Vorgang wiederholte sich mit jedem Anschlag. Am Ende der “Vorstellung” wurde somit eine einzigartige Duftmischung erlangt (vgl. Di Stefano et al., 2022: 166).
Die oben genannten Beispiele zeigen, dass das Erleben von Musik durchaus bereichert werden kann, indem bewusst Gerüche akustischen Reizen beigefügt werden.
Quellen:
Crossmodal Correspondences in Art and Science: Odours, Poetry, and Music
Nicola Di Stefano, Maddalena Murari, and Charles Spence (2022).