Sounds and Smells – ein in der Literatur häufig anzutreffendes Paar

Der folgende Blogeintrag stützt sich überwiegend (wenn nicht anders angegeben) auf die Publikation: Crossmodal Correspondences in Art and Science: Odours, Poetry, and Music
Nicola Di Stefano, Maddalena Murari, and Charles Spence (2022).

Handelt es sich bei kombinierten Sinneswahrnehmungen von Synästhetiker:innen um für diese Personen nicht steuerbare Wahrnehmungen, werden in der Alltagssprache Gerüche und Klänge fast wie selbstverständlich verknüpft. Dies reicht bis in die Literaturgeschichte zurück.

Seit Jahrhunderten werden rhetorische Stilmittel, die verschiedene Sinne kombinieren, in der Poesie angewandt. Bereits in römischer Literatur finden sich Hinweise auf Metaphern zu Gerüchen und ihren Wirkungen auf die Charaktere (Butler 2014).

Als prominentes Beispiel, freilich etwas „jünger“ als römische Quellen, kann hier die Einleitung zu Shakespeare’s Twelfth night angeführt werden:

If music be the food of love, play on;

Give me excess of it, that, surfeiting,
The appetite may sicken, and so die.
That strain again! it had a dying fall:
O, it came o’er my ear like the sweet sound,
That breathes upon a bank of violets,
Stealing and giving odour! (Shakespeare 1906, pp. 34)

Auch Percy Bysshe Shelly schreibt in The Sensitive Plant, dass Pflanzen unhörbare Musik produzieren, die als Duft wahrgenommen wird:

And the hyacinth purple, and white and blue
Which flung from the bells a sweet peal anew
Of music so delicate, soft and intense,
It was felt like an odour within the sense

In den oben angeführten Beispielen wurden jedoch Duft-Klang-Assoziationen durch Sprache heraufbeschworen, obwohl weder Duft noch Klang von den Rezipient:innen wahrgenommen werden können.

Besonders aber in den letzten Jahren werden musikalische Darbietungen vermehrt mit olfaktorischen Reizen (Gerüchen) kombiniert und das Hörerlebnis somit bewusst erweitert. Der nächste Blogeintrag wird einen Überblick über in diesem Zusammenhang wichtige Arbeiten bieten und diese in einem weiteren Schritt anhand empirischer Literatur einordnen.

Quellen:

Butler, S. 2014. Making scents of poetry. In Smell and the ancient senses, ed. M. Bradley, 1st ed., 74–99. London: Routledge.

Di Stefano, Murari and Spence (2022): Crossmodal Correspondences in Art and Science: Odours, Poetry, and Music.



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